Spielzeit:
642 Minuten
Als wieder einmal ein Held in die Festung des Bösen kommt, um den üblen Herrscher Stitches das Licht auszuknipsen, hat einer seiner Handlanger genug: #745, oder Green Boots, entledigt sich des Helden und sorgt dafür, dass die Finsterlinge in eine Situation geraten, in der sie nie zuvor waren: Das Böse hat gewonnen - was nun? Nun, zuerst einmal gilt es, den Status Quo wiederherzustellen und die Quest Items an die Bosse zurückzugeben, damit der nächste Held etwas zu tun hat, und danach kann man über die Weltherrschaft nachdenken.
So viel zum einleitenden Plot des Spiels, der sich über etwa zehn Spielstunden erstreckt und mit der ein oder anderen Überraschung daherkommt, die ich nicht vorhergesehen und die mich positiv überrascht hat. Im Allgemeinen hat das Spiel einige Dinge gehabt, die mir gefallen haben: So sind die Figuren großartig geschrieben. Jeder Charakter hat eine kleine Hintergrundgeschichte und ihr Handeln ergibt im Bezug auf ihre Position in der Spielwelt Sinn. Wenn die Fäden dann ineinander greifen und wir sehen, wie die Beziehungen zwischen den Figuren aufgebaut sind, kann das sogar richtig dramatisch werden und ans Herz gehen. Mein kleiner Maskenheini ist mir ans Herz gewachsen, ebenso die Motte mit der dissoziativen Persönlichkeit. Stitches ist gelungen, Baron van Gregory ist eine tragische Erscheinung, sogar der Salsa-Typ im Vulkan hat mir gefallen. Zu anderen Charakteren sage ich aus Spoilergründen nichts.
Die Nebenfiguren haben Charme, die Dialoge sind spritzig und witzig, der Grafikstil passt zum Geschehen, die Musik erfüllt ihren Zweck und ist der Situation angepasst. Die Minigames fügen sich gut ins Spiel ein, wirken nicht deplatziert und lockern die Hüpferei auf - alles in allem ist das Ding gut und bekommt einen Daumen rauf. Und jetzt wird gemeckert!
1. Das Kampfsystem
Pseudorundenbasierend und mit einem Ausdauersystem versehen. Die ersten Kämpfe gegen die unterschiedlichen Gegner werden wohl so ablaufen, dass man auf die Fresse bekommt, bis man sich die Animationen gemerkt hat, die ihre Attacken einläutet, und wie man darauf reagieren sollte. Entweder pariert man die Attacke und wirft den Gegner zurück, springt über tiefe Angriffe oder duckt sich unter hohe Angriffe. Stein, Schere, Papier. So weit, so gut. Mein persönliches Problem mit der ganzen Sache ist, dass es sich so zieht. Man steht herum und wartet, bis der Gegner angreift - wenn man nicht gerade darauf wartet, dass sich der Ausdauerbalken wieder auffüllt. Herausfordernd ist der Kampf selten, aber es dauert! Eigentlich sollte ich mich auf einen Kampf freuen und nicht stöhnen, weil ich schon wieder Vieh X sehe und genau weiß, was auf mich zukommt. Glücklicherweise ist es eine Option, den Gegner zu bestechen und damit den Kampf zu umgehen. Dafür bekommt man zwar weniger Erfahrungspunkte, aber da pfeif ich drauf.
2. Die RPG-Mechaniken kann man in der Pfeife rauchen.
Viel zu wenig - da hätte es mir besser gefallen, wenn mehr Kisten in der Welt versteckt worden wären, aus denen ich Upgrades ziehen kann. Das hätte den selben Effekt gehabt und möglicherweise wären damit genug Ressourcen frei geworden, um tatsächlich über einen kompletten Pazifisten-Run nachzudenken, aber so lohnt es sich nicht - man erhält dafür (abseits einer Stelle) keine Achievements und schwächt die eigene Figur unnötigerweise. Gute Ansätze dafür sind in der Heros Road vorhanden und ich hätte mir mehr davon gewünscht - da kann man mit Stealth oder Bestechen Wege um die Kämpfe herum suchen.
Am Ende nur noch ein kleiner Kritikpunkt, der nicht wirklich eine eigene Zahl verdient hat: Die Warterei ist manchmal echt nervig, ob es nun im Kampf, beim Eislaufen oder in der Arena ist. Da kommt es mir vor, als hätte man die Spielzeit damit etwas strecken wollen, obwohl man mit ~8 Stunden (Ich bin immer etwas langsamer, also ziehe ich mal zwei Stunden ab) im guten Mittelfeld ist.
Ich hoffe wirklich, dass wir irgendwann eine Fortsetzung spendiert bekommen, denn mit dem Ende hat man sich zwei Möglichkeiten geschaffen - ich möchte wirklich wissen, wie es weitergeht. Mehr kann ich dazu nicht mehr sagen. Gutes Spiel. Ich will mehr. Mein Körper ist bereit dafür!
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