Spielzeit:
7953 Minuten
Ich habe lange mit mir gerungen ob ich mir dieses Spiel kaufen soll. Laut den ganzen Meinungen, die ich gelesen und gehört habe, sollte man besser die Finger davon gelassen. Das habe ich auch getan. Jedenfalls eine gewisse Zeit lang.
Doch mit dem neuen PC, den ich mir vor kurzem gekauft habe, hab ich es mir dann doch gekauft und ich bin jetzt nach dem durchspielen froh darüber. Es war meiner Meinung nach ein würdiger Nachfolger und es war eine tolle Fahrt. Anfangs war ich etwas überfordert und erst nach dem dritten Neustart bin ich dran geblieben. Denn ich dachte man müsste für die ganze Initiative Ausrüstung und Waffen erforschen, was nicht stimmte.
Worum geht es denn eigentlich? Kurz zusammen gefasst: Viele Individuen der Galaxis möchten einen Neuanfang in der Andromeda Galaxie starten. Doch es geht einiges schief bevor man in der neuen Heimat Fuß fassen kann. Als Pathfinder muss man jetzt alles wieder hinbekommen und die Andromeda Galaxie bewohnbar machen.
Zur weiteren Geschichte möchte ich hier nichts schreiben, denn diese eigentlich nicht schlecht und die Umsetzung fand ich gelungen. Doch manche Charaktere wirken oft lieblos bearbeitet und zeigen kaum Gesichtszüge an, ob sie jetzt vielleicht verärgert oder beeindruckt sind. Der Feind der Initiative sieht beispielsweise immer aus als hätte er überhaupt keine Gefühle. Auch Freude wir oft in den Gesichtern angezeigt, als würden die Charaktere das Lächeln noch üben. Seltsamerweise klappt das an einigen Stellen echt gut und sieht glaubhaft aus. An der Grafik Engine kann das also nicht liegen, eher an den Entwicklern.
Dabei ist Grafik richtig gut. Auch die Lichteffekte können sich sehen lassen. Nur manchmal sind die Texturen etwas matschig. Das sieht am meisten in der Planetenansicht, wenn man sie aus dem All betrachtet. Wenn man allerdings auf den Planeten unterwegs ist, sieht man solche matschigen Texturen nicht, jedenfalls sind mir keine aufgefallen. Ich schaue auch nicht immer nach ob, auch alle Texturen scharf sind.
Doch ich sehe gerne so kleine Details. Wie zum Beispiel die Abdrücke im Schnee, der Staub auf der Ausrüstung in der Wüste oder die toll gestalteten Relikt „Ruinen“. Auch das Schimmern auf der Asari Rüstung, als wäre die Panzerung mit Perlmutt lackiert, sieht toll aus. Oder die ganzen neuen Außenposten, die man errichten muss, sind recht lebhaft gestaltet. Ok, jetzt nicht so wie beispielsweise bei The Witcher 3, aber es starten und landen Shuttles oder Ärzte behandeln Patienten.
Die Musik ist stilvoll und passt gut ins Mass Effect Universum, doch manchmal übertönt sie Stellen in einen Gespräch und versaut die manchmal nuschelden Sprecher weiter. Manche Sprecher hätte man besser durch andere ersetzt. Der Archon zum Beispiel klingt nicht bedrohlich genug für einen bösen Gegner. Ach und die Soldaten des Feindes sprechen nie. Also nicht wie die Gegner in den vorherigen drei Teilen. Der Waffensound hingegen und die der Kräfte hören sich richtig gut an.
Die Kämpfe sind toll. Auch wenn ich die Begeisterung der Entwickler, die nutzbaren Kräfte auf drei zu reduzieren, ich nicht teile. Wer ist nur auf die blöde Idee gekommen die Klassen zu entfernen und alles zu mischen? Wenn wenigstens die Profile, die man mit verschieden Kräften versehen kann, sinnvoller gestaltet gewesen wären, dann hätte man da im Kampfgeschehen noch taktischer vorgehen können. Doch leider speichert das Spiel die Profile nicht mit den zugewiesenen Kräften.
Ich habe mich lieber auf die drei Kräfte beschränkt, die ich am liebsten hatte.
Kommen wir zu der Forschung und den Ressourcen. Ja, man muss wieder Ressourcen sammeln. Doch nicht wie in Mass Effect 2, sondern indem man mit dem Nomad herumfährt und Plätze zum Abbauen mit Sonden markiert. Dazu muss man in bestimmten Gebieten den Scanner einschalten, schauen wo der Pegel am stärksten ausschlägt und dann die Sonde platzieren. So lange bis der Scanner anzeigt, das nichts mehr zu holen gibt. Dabei muss man die Gebiete im Zickzack abfahren. Das ist echt nervig. Doch leider muss man das tun, wenn man selber die Ausrüstung herstellen möchte. Ab und zu kann man diese in kleineren Mengen in Kisten, auf anderen Planeten beim scannen dieser und bei einem Händler kaufen. Auch Waffen und Rüstungen.
Das selber herstellen der Ausrüstung ist vorteilhaft. Gut, man kann Waffen, Rüstungen zwar kaufen oder finden, doch beim herstellen kann man der Ausrüstung mit Bonus Eigenschaften ausstatten. Wie zum Beispiel mehr Solts für Mods, welche den Waffenschaden oder Präzision erhöhen können. Doch bevor eine Waffe oder ein Rüstungsteil hergestellt werden kann, muss der Bauplan zuerst erforscht werden. Diese sind mit dem Spieler Level gekoppelt. Man kann nur eine Rüstung der Stufe 30 nicht erforschen, wenn man Stufe 29 ist.
Und je höher die Level-Anforderung der Rüstung ist, desto mehr Ressourcen werden verbraucht. Bei der Forschung sind es mehr Forschungspunkte und bei Herstellung sind es mehr Materialien. Forschungspunkte der drei Arten (Milchstraße, Heleus, Relikt) bekommt man, wenn man bestimmte Objekte der Herkunft scannt. Wenn eins in der Nähe ist, piept es und ein pulsierendes G erscheint links unten in der Bildschirmecke. Doch zum Glück muss man nur die Ausrüstung für sich selbst erforschen und herstellen. Die Gruppenmitglieder des Teams muss man nicht mehr ausrüsten. Diese nutzen nur ihre eigene Ausrüstung.
Haupt- und Nebenaufgaben gibt es reichlich. Manche sind gut, andere eben nicht so gut. Hauptmissionen erhält man wie sonst auch im Laufe der Geschichte. Nebenaufgaben erhält man bei Personen, auf der Karte mit einem Ausrufungszeichen markiert, die man erst ansprechen muss oder man stolpert unterwegs auf ein Computereintrag. Durch die vielen Nebenaufgaben steigt man ziemlich zügig auf. Doch leider gibt es da nicht wirklich neue Aufgaben, die es noch nie gegeben hat. Entweder muss man was suchen und scannen, was besorgen, was töten, ein Gebiet säubern und so weiter und so fort. Manche erzählen dabei echt gute kleine Geschichten, mit einigen Wendungen, doch die gibt es nicht so oft.
Hier und da gibt es dann noch die vielen Entscheidungen, die wirklich was bewirken. Da kann es wirklich mal später im Spiel vorkommen, wo man sich denkt: „Oha! Da hätte ich mich besser anders entscheiden sollen.“ Und alles läuft am Ende der Hauptgeschichte zusammen. Leider darf man sich nicht mehr rücksichtslos durchs Spiel ballern. Die Entscheidungen wirken sich war positiv oder negativ auf den weiteren Spielverlauf aus, doch richtig „böse“ ist man dann doch nicht.
Zum Schluss. Ja, ein Mass Effect ohne außerirdischen Ruinen wäre kein Mass Effect. Dazu möchte ich auch nicht so viel von schreiben bzw spoilern. Nur so viel: Ohne sie ist der Fortbestand der Initiative und ihren Verbündeten nicht gewährleistet. Und um sie nutzen zu können, müssen hier und da kleinere Rätsel gelöst werden, welche manchmal echt knifflig sind.
Ich habe Mass Effect Andromeda trotz allem wirklich gerne gespielt und ich werde mir sicher auf eine weitere Reise begeben. Ich habe fast alles gesehen und gemacht und habe insgesamt mit dem dritten Anlauf ca. 126 Stunden gebraucht, mit der Ressourcen Sucherei.
Leider gibt es da etwas, das mich schon extrem genervt hat. Viel zu oft geschieht es, dass das Spiel in den Fenstermodus wechselt. Jedes Mal muss man mit ALT + Tab wieder in den Vollbildmodus wechseln. Das ist bei einem Bosskampf sehr nervig.
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