Spielzeit:
529 Minuten
Ich freue mich immer, wenn ich ein Spiel durch habe und wirklich suchen muss, um Sachen zu finden, über die ich schimpfen kann. Die habe ich auch bei Flynn gefunden, aber eigentlich sind das Lappalien, die kaum der Rede wert sind und ein Kritikpunkt ist die Länge. Ich hätte mir gewünscht, dass das Spiel länger gewesen wäre, denn nach ~9 Stunden war der Spuk vorbei, alles gesehen und alles erledigt - dabei habe ich mir sogar Zeit gelassen.
Flynn: Son of Crimson macht wenig falsch und ganz viel richtig. Der Grafikstil ist drollig, die Musik geht ins Ohr und auch wenn es spielerisch keine Gefahren eingeht und nichts Neues probiert, spielt sich das Ding schön flott. Ich musste ganz selten anhalten, um mich zu orientieren und bin nie aus dem Flow gekommen. Mir hat auch gefallen, dass das Spiel nicht dauernd von irgendwelchen Tutorialboxen unterbrochen wurde, die mir erklären wollten, wie ich einen Stein zu schieben habe. Stattdessen waren die meisten Sachen direkt ins Spiel integriert. Wenn ich durch einen engen Höhlenweg gehe, der von einen Stein versperrt wird, komme ich schon selbst drauf, dass ich den wegschieben muss, um weiter zu gehen. So bringt man seinem Spieler Mechaniken näher, ohne ihn dauernd aus dem Geschehen zu reißen.
Mir hat auch gefallen, dass die Bosse mit in die Spielstufen integriert wurden. So hat ein Scharfschütze schon im Level zuvor auf mich geschossen und ich musste ausweichen, wodurch ich mir ein Bild davon machen konnte, was im anschließenden Kampf auf mich zukommen wird. Das ist clever gemacht und ich würde mir wünschen, dass mehr Spiele davon Gebrauch machen würden. Ich fühle mich ernst genommen und gehe davon aus, dass das Spiel mich nicht für einen Trottel hält.
Auch stärkere Gegnertypen werden in einer Art Arena eingeführt, in denen man im Einzelkampf gegen sie antritt, um ihre Angriffe zu lernen, bevor sie dem Spieler in den Stufen begegnen. Ein, zwei Mal kam es jedoch vor, dass ich dem Gegner vorher schon über den Weg gelaufen bin und die recht aggressive Vorstellungsrunde überflüssig fand.
Wo wir beim Kampf sind: Das System funktioniert gut, auch wenn ich es etwas ereignislos fand. Es gibt recht wenige Gegnertypen und alle funktionieren nach dem selben Schema: Rollen wenn er blinkt, Arsch versohlen. Da nutzt es auch nichts, dass der Feind manchmal eine größere Angriffsfläche hat, weil ich eh einfach durch ihn durchrolle und ihm den Rücken akupunktiere. Mit dem Feuerzauber hat sich die Herausforderung eh erledigt, da ich meinen Gegnern damit einen DoT verpassen kann und dann nur noch weglaufen muss, bis sie platzen. Das ist nicht so schlimm, denn Flynn ist ohnehin nicht besonders schwierig. Abseits der Bosskämpfe zeigt es sich nicht besonders fordernd und immer fair. Fiese LMAA-Fallen und frustrierende Sprungpassagen sucht man vergebens. Das war mal eine schöne Abwechslung.
Wie eingangs schon erwähnt, finde ich nichts, was ich in irgendeiner Art und Weise negativ ankreiden oder ins Lächerliche ziehen könnte. Das Spiel ist eine runde, wohl durchdachte und gut designete Erfahrung. Leider geht sie zu sehr auf Nummer sicher und wird es daher schwierig haben, sich von etlichen anderen Genrevertretern abzuheben - alles, was es in Flynn zu sehen gibt, gab es schon einmal, auch wenn das Spiel seine Sache sehr gut macht. Der Plot ist auch nichts Besonderes, der Payoff mit Dex als gelegentlicher Mechanik macht die Sau auch nicht fett. Da hätte ich mir deutlich mehr gewünscht. Rozia als Nebencharakter könnte funktionieren, wenn sie etwas mehr Screentime bekommen hätte, aber ich nehme an, dass da schon ein Nachfolger mit ihr als Hauptcharakter in der Mache ist, auch wenn ich es sinnvoller und besser gefunden hätte, sie direkt in dieses Spiel zu integrieren - damit hätten wir sicher mehr Spielstufen zur Verfügung gehabt.
Mir hats trotzdem sehr gut gefallen.
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