Spielzeit:
4178 Minuten
Ein permanenter Wechsel zwischen Frust und Nervenkitzel ist bei diesem Spiel an der Tagesordnung. Ein Spiel, das hätte etwas Großes werden können, scheitert leider viel zu oft an banalen Dingen. Die Steuerung ist in vielen Momenten einfach eine Zumutung. Wie oft bleibt man irgendwo hängen, wie oft steht man da und weiß nicht, was man tun soll, weil wesentliche Dinge nicht erklärt werden. Wie oft springt der Protagonist einfach irgendwo hin, als handele es sich bei dem Spiel um ein Jump & Run aus den 1980ern. Wie oft wird der Spielfluss durch geskriptete Action unterbrochen, wie oft kämpft man mit Speicherständen, die einfach abhanden gekommen oder überschrieben wurden, wie oft kämpft man mit Bugs, dass bspw. ein Auto nicht mehr nutzbar ist, weil man nicht den vorgeschriebenen Weg genommen hat. All diese technischen Mängel stören den Spielfluss teilweise erheblich.
Dazu eine Story und Spielwelt, die zumindest mich nicht überzeugt haben. Weder wird aufgeklärt, wie denn nun der Krieg läuft, noch ist die Welt irgendwie ermutigend oder interessant. Die Welt ist einfach nur trist und demotivierend. Ich war froh, als das Spiel zu Ende ging. Vllt liegt es auch am osteuropäisches Einfluss der Spielentwickler, dass die Spielwelt derart trist herüberkommt. Die Spielwelt fühlt sich eben wie das sprichwörtliche Leben in der Platte an. Da können die US-Amerikaner vllt einfach die besseren und positiveren Stories erzählen. Somit empfand ich die einzelnen Kapitel mit ihren teilweise Open World Welten "Wolga", "Kaspisches Meer" oder "Taiga" als langweilige und zeitraubende Lückenfüller. Einzig das Besorgen der Satellitenbilder war halbwegs motivierend und sinnvoll. In der Hinsicht erinnert das Spiel sehr an seinen Vorgänger, der auch nicht mit einer tollen Story glänzte und viele Level integrierte, die immer nur so wirkten, als wollten die Entwickler krampfhaft irgendwas integrieren, damit der Spieler etwas zu tun hat.
Die einzelnen Kapitel haben wenig mit der Hauptstory gemein. Letztlich hält man an, weil man an einem Hindernis nicht vorbeikommt oder Treibstoff für die Lokomotive benötigt. Dann muss man sich alternativ mit religiösen Spinnern, Banditen, einem Baron und seinen Sklaven, nervenden Tiermenschen und den kleinen Kindern des Waldes, die ihrem Lehrer nacheifern, rumschlagen. Wen diese Themen motivieren, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Ich fand es meist einfach zum Gähnen. Verschlimmert wird das Ganze dann noch dadurch, dass man permanent genötigt wird zu schleichen, um ja nicht irgendwelche Leute zu töten. Nicht nur dass das Schleichen in dem Spiel so viel Spaß macht wie Fußnägel schneiden, weil das Spiel de facto keine nennenswerten Stealth-Funktionen bietet, Nein, die Schwachköpfe, die man dann auch noch schützen soll, sind meist so dämliche menschliche Fehlentwicklungen, dass ich so gar kein Interesse verspürt habe, wegen dieser Hohlbirnen auch noch zeitfressende Schleichaction auf mich zu nehmen. Natürlich zahlt man dann den Preis, nicht das gute Ende zu bekommen.
Das klingt natürlich alles furchtbar negativ, aber tatsächlich handelt es sich dennoch um ein gutes Spiel mit sehr guten Ansätzen und Ideen. So ist der Anfang durchaus motivierend, sind die Charaktere und die Teamentwicklungen gerade in den Kapitelzwischensequenzen im Zug gut umgesetzt, hat das Spiel eine durchaus sehenswerte Grafik, ist das Trefferfeadback ausgezeichnet und ist der Umfang des Spiels durchaus deutlich besser als in den Vorgängern. Deshalb dennoch eine gute 83er Wertung von mir. Aber die Story und Spielwelt sind eben sehr speziell und werden dem einen vllt gar nicht zusagen, den anderen dagegen überzeugen. Bei mir hat es letztlich zu einem durchschnittlichen Spielvergnügen geführt, dass sich zum Schluss teilweise zog wie zäher Gummi.
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