Siralim Bewertungen

Die Grafik ist ca. Stand 1994, eine Maussteuerung gibt es nicht und das Gedudel von Musik kann ziemlich nervtötend sein. Leiser drehen lässt sich das nicht (im Spiel), nur ganz abschalten. Ein Großteil der Interaktion mit dem Spieler läuft über weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund ab, langweiliger geht's kaum. Immerhin lassen sich die Tasten umbelegen. Für ein PC Spiel anno 2015 ist das für mich dennoch kaum akzeptabel, mindestens eine Maussteuerung sollte ja wohl nicht zuviel verlangt sein, sogar bei Desktop Dungeons hat man das geschafft. Wer auf "Retro-Spiele" und alte Konsolen-Ports steht, wird darin sicher kein Problem sehen, dennoch sollte auch ein Wort der Kritik erlaubt sein. Zumindest die ersten Kämpfe bestehen aus schnellem Drücken der "E"-Taste mit einem gelegentlichen "Q" dazwischen. Ob das später interessanter wird, kann ich nicht beurteilen, allerdings habe ich den Eindruck, dass die Masse der Kämpfe in Form von Farming so abläuft. Die Möglichkeiten in Sachen Crafting, Spells und Items scheinen recht umfangreich zu sein, allerdings gestaltet sich auch hier die Umgang damit wegen der fehlender Maussteuerung sowie nicht vorhandenen Hotkeys und Shortcuts unnötig umständlich.

Ich habe die iOS-Version dieses Spiels bisher rund 60 Stunden gespielt und noch lange nicht alles gesehen, was es dort zu sehen gibt. Siralim spielt sich wie ein klassisches Rollenspiel, weicht aber ein wenig von der klassischen Formel ab. Es gibt keine wirkliche Hintergrundgeschichte, nur einige Andeutungen. Ich vermisse diese aber auch überhaupt nicht, obwohl ich sonst Rollenspiele mit gut ausgearbeiteten Geschichten bevorzuge. Die Spielmechanik selbst ist ist so tief und umfangreich, dass man darin wirklich versinken kann - im positiven Sinne! Es macht großen Spaß, die verschiedenen Möglichkeiten des Spiels zu erforschen und sich das herauszupicken, was zu der eigenen Spielweise passt. Das Spiel bietet sehr viele Möglichkeiten, es gibt immer irgendwas zu tun, man hat im Hinterkopf immer einen Plan wie "ok, jetzt mach ich dieses, dann sammel ich noch Ressourcen für das, danach arbeite ich auf die Kreatur xy hin, ... ). Man wird aber nicht überwältigt von den Möglichkeiten, man schaltet sich diese selbst nach und nach im Laufe des Spieles frei. Man kann sein Schloss erweitern und damit auch das Spiel selbst, man schaltet dadurch neue Features oder Kreaturen frei. Man kann auf das ultimative Artefakt hinarbeiten oder auf eine bestimmte Kreatur. Man kann seinen eigenen Charakter gestalten, indem man Punkte in verschiedene "Skills" investiert, die einen wiederum indirekt im Kampf oder beim Sammeln von Ressourcen unterstützen. Es gibt eine Arena, in der man für Belohnungen kämpfen kann. Es gibt mächtige Zauberrituale, die besondere Belohnungen bieten, für die man aber wiederum Zeit und Ressourcen investieren muss. Stichwort Kreaturen: Das Spiel wirbt mit der Anzahl von über 300 Kreaturen, die man alle selbst "fangen" kann (nicht fangen wie bei Pokemon, es ist ein wenig anders, aber jede Kreatur ist für den Spieler verfügbar, wenn er das Richtige macht). Das für mich Faszinierende: Diese Kreaturen unterscheiden sich wirklich massiv voneinander, sie sind tatsächlich "unique". Jede Kreatur hat eine bestimmte Spezialfähigkeit. Diese Fähigkeiten unterscheiden sich massiv, manche sind besondere Angriffe, manche helfen bei der Verteidigung/Unterstützung der Gruppe, manche helfen beim Sammeln von Ressourcen, manche nutzen Artefakte aus, manche machen was komplett anderes...es lohnt sich sehr, die verschiedenen Kreaturen wirklich alle auszuprobieren. Manche erst unscheinbar wirkende Fähigkeit lässt sich vielleicht ideal mit der Fähigkeit einer anderen Kreatur kombinieren. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung. Ich mag das Spiel so sehr, dass ich mir diese Version auf Steam quasi in der Sekunde des Erscheinens nochmal gekauft habe, obwohl ich schon die (exakt gleiche) Version für's Smartphone besitze. Das Spiel bietet einem das "nur noch eine einzige Runde - huch, so spät ist es schon?!"-Gefühl, was hier aber eher "oh, nur noch diese eine Ritual fertigmachen" oder "nur noch diesen einen Realm" heißen müsste. :)

Ich mag solche Spiele im Stil von Hack oder Larn. Allerdings merkt man ganz deutlich, dass das Spiel für Smartphones oder Tablets programmiert wurde und die PC-Portierung ist unter aller Sau! Keine Mausunterstützung und wenn ich einen Text eingeben will, muss ich mich mit den Pfeiltasten mühsam über eine virtuelle Tastatur arbeiten. Außerdem habe ich einen Bug schon im Startbildschirm, der die Tastenbelegung löscht und ich vor jedem Spiel die config.ini löschen muss um das Problem zu umgehen. Die Idee ist toll, aber die Umsetzung gerade für PC ist so schlecht, dass ich nur abraten kann.