Spielzeit:
1225 Minuten
Ach ja, Agression:Europe Under Fire...
Das Spiel lässt mich mich selbst fragen ob ich nicht schizophren bin. Auf der einen Seite sitze ich stundenlang davor, auf der anderen Seite bin ich mehrmals kurz davor anständig auszurasten.
War kurz davor. Irgendwann mal. Egal, ich hatte eh vor mir eine neue Maus zu kaufen. Und einen neuen Bildschirm.
Das Spiel hat viel was ich mir von großen Spielen, wie der Total War-Reihe beispielsweise, wünschen würde, zu nennen wäre hier die schöne Aufteilung der Länder in viele kleine Provinzen (zum Vergleich: In Empire: Total War besteht Frankreich aus ganzen zwei Provinzen, nämlich Elsaß-Lothringen und, naja, Frankreich!!)
Auch kann man viele verschiedene historsche Personen als Helden/Minister rekrutieren, die Bandbreite reicht von Einstein über Guderian bis hin zu Mussolini. Jeder dieser "Helden" hat eine andere politische Gesinnung, Einstein ist ein Demkorat,
Hindenburg ein Monarchist und Mussolini, naja, der ist halt Mussolini.
Andererseits hat das Spiel nicht umsonst meine Maus und meinen Bildschirm auf dem Gewissen:
Um ein Beispiel zu nennen: Ihr wollt Einheit 1 von Punkt A nach Punkt B schicken. Easy oder? Kann jeder Zombie mit zehn Fingern? Ha-Ha. Wenn es mal so wäre. Ihr markiert Einheit 1 rechtslickt auf die Stelle wo sie hin soll und tadaa:
Das Fähnchen wo die Einheit hingeht ist einfach mal fünf ingame Meter von dem Platz entfernt auf den ihr geklickt habt.
"Fünf Meter? Ist das alles?" , mag man sich jetzt fragen. Nein, keine Sorge, es ist nicht gesagt das die Einheit sich auch dahin bewegt wo nun dieses niedliche kleine Fähnchen weht! Teilweise stellen sich die Einheiten noch etwas davon entfernt auf (manchmal sogar auf den Platz auf den ihr ursprünglich geklickt habt !) , und nicht zu selten bleiben sie einfach stehen.
Das ist dann besonders erfreulich wenn ihr einen Sturmangriff führt oder die Karre sprichwörtlich aus dem Dreck, in Form des feindlichen Feuers, ziehen wollt. Und nein, es gibt keinen "Motorschaden" in diesem Spiel. Aber was soll schon ein Haufen Infanteristen gegen einen A7V Panzer ausrichten, der immerhin 6 MG und eine Kanone hat? Geballte Ladungen werfen? Na gut, aber wieviele haben sie davon schon? Ach, soviele sie wollen? Aber gut, dafür hat euer Panzer ja seine Bewaffnung die er abfeuern kann.
Könnte.
Wenn er Lust dazu hat.
Hätte.
Ernsthaft: Viel zu oft hab ich mich gefragt was die 20-köpfige Besatzung in diesem Stahlgiganten treibt! Karten spielen??? Ahhhh....Das sind die am zweitfrustrierensten Momente.
"Nur die zweitfrustrierendsten?? Geht es noch schlimmer??"
Oh ja.
Das Spiel folgt den echten historischen Abläufen (ausser Kriegserklärungen und Politikwechsel, das bleibt dem Spieler überlassen), so kommt beispielsweise irgendwann die Wirtschaftskrise oder um 1918 rum meuternde Soldaten in Berlin, egal ob man Krieg führt oder nicht. Na gut, wir haben ja alle im Geschichtsunterricht in der Schule aufgepasst und können uns somit auf alles vorbereiten.
Könnten.
Wären da nicht zwei schöne Tasten, welche die Zeit schneller und noch schneller ablaufen lassen könnten.
Mir passierte also folgendes: Ich spielte als Deutschland, als Monarchie, alle waren glücklich, ich brauchte Ressourcen, von denen es im Spiel nur zwei gibt, nämlich Industrie und Wissenschaft, und was mach ich? betätige jene "sehr schnell"-Taste.
Ich Trottel.
Nun kamen ohne Unterlass Ingame-Nachrichten wie "möchten sie ein Bündnis mit x, dann haben sie aber Krieg mit v,w,y,z?"
(Nein natürlich nicht!!) "in Stadt A wurden Truppen ausgeblidet" (schön, jetzt hab ich auch erstmal genug Ressourcen, drücken wir wieder auf "normale Zeit"). dummerweise wurden nicht nur in Stadt A Truppen ausgebildet sondern in gefühlten 70 anderen, und währenddessen die Nachrichten kommen, hält die Zeit zwar an, man kann allerdings nicht ihre Geschwindigkeit ändern, so das zwischen jeder neuen Nachricht die man wegklickt ein Tag vergeht.
Nur was war das Problem? Ich hatte das Jahr 1923. Und Plötzlich meinte "jemand" in München putschen zu müssen.
Das Ende vom Lied: ich schaffte es nicht die Putschisten innerhalb der gesetzten Frist zu besigen, mein politisches System änderte sich zu "Faschismus" meine Kaiser Wilhelm Figur war plötzlich weg, dafür bekam ich aber eine neue mit dem schönen Namen "Der Tyrann". Nicht das worauf ich unbedingt scharf war.
Des weiteren ist das Spiel natürlich schon etwas älter. Wer Wert auf "Zeitgemäße Grafik" (Grafiksnobs) legt, (was meiner Meinung nach zweitrangig ist, aber ok) wird hier nicht fündig.
Die Landkarte umfasst nur Europa , ein Stück des nahen Ostens und Nordafrika.
Es gibt KEINE Seeschlachten (wie kann man sowas vergessen...?) und das Diplomatiesystem beschränkt sich auf "Frieden, Krieg, Allianz, Handelsabkommen".Uga!
Aber warum empfehle ich das Spiel dennoch?
Zum einen mag ich die historischen Ereignisse die auftauchen (naja, fast alle...), zum anderen den Aufbau der Forschung.
Der Hauptaspekt aber ist, das ich ein Spiel welches zu dieser Zeit spielt ewig lange gesucht und nun etwas bekommen habe, das zwar nicht perfekt ist, aber doch, (trotz seines Alters) für Kurzweil sorgen kann. Wenn es im Angebot ist kann man ruhig mal zuschlagen, ich hab´s für 2,49 bekommen und hatte damit bisher mehr Spass als mit 2 1/2 Curryburgern von Mäces (bei denen ich mir immer genappt vorgkomme und denke ich hätte zuviel gezahlt, aber das ist ein anderes Thema, vielleicht sollte ich dazu mal ein Review schreiben...)
9,99 Euro würd ich persönlich dafür aber nicht bezahlen.
So, ich bin dann mal los mir eine neue Maus und einen farblich dazu passenden Bildschirm zu kaufen ;-)
👍 : 35 |
😃 : 26