Spielzeit:
116473 Minuten
Nach Dominions3 scheinen die Neuerungen auf den ersten Blick gering, sind aber alle sehr durchdacht und haben den Spielfluß deutlich verbessert.
Zur generellen Beschreibung: Dom4 ist ein rundenbasiertes Strategiespiel, in dem sich Möchtegerngötter (von einer 750 Jahre alten Hexe, die bei einem Windhauch umfällt bis zum Drachen der ganze Provinzen allein planiert) und ihre Völker darum streiten, wer denn nun wirklich der neue Gott werden soll.
Bevor man das Spiel überhaupt startet, muss nun erstmal die eigene Nation und vor allem ihr Möchtegerngott ausgewählt werden. Die Auswahl ist gigantisch. Gewählt werden kann, was für eine Kreatur es sein soll, über welche Magie sie verfügt, welchen Effekt (im Guten wie im schlechten) ihr Glauben auf die Provinzen des eigenen Glaubens (was nicht zwingend identisch mit den eigenen Provinzen ist) hat und wann die Kreatur in Erscheinung treten soll. Jeder Bonus/Malus kostet/bringt Punkte, die dann so entsprechend verteilt werden. Während der eine also besagten Drachen wählt, diesen natürlich gleich zu SPielbeginn zur Expansion nutzen will, wird dieser vermutlich ein wenig im Magiebereich gehandicapt sein, und auch der Effekt seines Glaubens wird weniger stark sein. Ein anderer Spieler entscheidet sich für einen stationären großen Steinschädel, der zudem auch erst nach 3 Jahren ins Spielgeschehen eingreift, dafür aber dank seiner hohen Magielevels (schon ab Spielbeginn) allen heiligen Einheiten des Spielers einen potentiell sehr großen Buff gibt. Und ein dritter Spieler entscheidet sich womöglich für eine agyptische Göttin, die nach einem Jahr auftaucht, mit ihren mittleren magischen Fähigkeiten die Zauberer der Nation gut ergänzt und außerdem ein Glauben hat, der sehr viel mehr Gold abwirft, die Forschung erleichtert und die Länder fruchtbarer macht.
Während im Kartenmodus alles abläuft, wie man es aus anderen Rundenstrategiespielen kennt(inkl. Zauberrituale, Beschwörungen, Gegenständen, Gebäudebau etc), wird es in den Schlachten richtig interessant.
Denn in diesen kann man zwar (während des Rundenmodus) die Aufstellung wählen, sowie Einheiten grobe Strategieanweisungen geben und den Zauberern einige Zaubersprüche vorgeben... Doch dann kämpft das Spiel diese Schlacht selber aus. Klingt einfach, doch spätestens wenn man mal gegen andere Spieler gekämpft hat wird man sehen, dass es das definitiv nicht ist. Und umso später im Spiel, umso mehr Magie ist verfügbar und umso aufwendiger und umfangreicher werden die Kampfskripte. Und während ein Anfänger wohl einfach noch alle seine Truppen vorrennen lässt und die Zauberer den besten Schadenszauberspruch, den er kennt, zaubern lässt, wird ein Spieler mit Erfahrung schnell die Feinheiten des Systems erkennen, und mit gezielten Archerdecoys, Flankenangriffen und kompositionsabhängigen Buffs und Debuffs den Kampf für sich entscheiden.
Alles in allem sind die Schlachten meist sehr nachvollziehbar, auch wenn es einige Zeit braucht, die Feinheiten zu erkennen und die Gründe für das Geschehen zu erschließen.
Größtes Manko des Spiels ist mit Sicherheit seine Zugänglichkeit. Wer sich nicht zumindest das Handbuch einmal komplett durchgelesen hat, wird extreme Probleme haben. Und auch danach benötigt man üblicherweise zum Spielen ein paar externe Tools, wie zum Beispiel dom4inspector, der einem eine gut aufbearbeitete Übersicht über alle Einheiten, Gegenstände, Zauber etc zeigt. Und dann gibt es noch viele nützliche Hotkeys, die quasi nirgends erwähnt sind, und meist nur per Mund-zu-Mund Propaganda weiter gereicht werden. Tipp: Einfach mal auf jedem Bildschirm "?" drücken. Das zeigt alle möglichen Hotkeys an.
Dom4 ist mit Sicherheit das Spiel, welches mich in den letzten Jahren am meisten beschäftigt hat, denn vor allem im Multiplayer ist es ein gigantischer Spaß, der einen immer wieder überrascht. Die unendliche Vielfalt an Nationen, Einheiten, Zaubern und Möglichkeiten ist überwältigend und erzeugt einen hohen Wiederspielwert, wobei kein Spiel wie das andere verläuft.
Wer nur Singleplayer spielen will, wird allerdings wohl weniger davon mitbekommen, da die AI sich nicht mit der Kreativität des Menschens messen kann.
Doch wer hoch komplexe Strategiespiele liebt, alle die oben genannten Hürden gemeistert hat und auch mal mit Freunden oder in den größeren Foren(desura, dom3mods, something awful) ein paar Multiplayer Partien spielt, wird Spaß für Jahre in diesem Spiel finden.
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