Spielzeit:
4086 Minuten
[h1]Geschichte und Vertonung[/h1]
Die Geschichte von [i]Shadow of the Tomb Raider (SotTR)[/i] ist ... okay. Es gibt nicht wirklich umwerfende Moment oder interessante Enthüllungen - und der Konflikt von Lara funktioniert nicht wirklich in meinen Augen. Sie wird in Zwischensequenzen oft als empathisch und sehr emotional gezeigt - das steht aber im extremen Kontrast zum Gameplay, wo sie kaltblütig hunderte von Menschen abschlachtet (die Nahkampf-Takedowns mit Messer und Kletteraxt sind ganz schön brutal).
Den Synchronsprechern kann man aber definitiv keinen Vorwurf machen, die leisten durchweg tolle Arbeit und auch die Dialoge sind gut geschrieben.
[h1]Gameplay[/h1]
Im Großen und Ganzen spielt sich das Spiel sehr ähnlich zum Vorgänger, [i]Rise of the Tomb Raider (RotTR)[/i], aber es gibt einen größeren Fokus auf Erkundung von Gräbern und Klettern. Besonders bei der Erkundung gibt es mehr Optionen. So kann man sich nun beispielsweise Abseilen von höher gelegenen Punkten.
Eine sehr interessante und in meinen Augen willkommen Änderung ist die Aufteilung des Schwierigkeitsgrades in 3 Aspekte: Erkunden, Rätsel und Kämpfe. Diese lassen sich individuell voneinander anpassen um für jeden Spieler den richtigen Mix zu bieten.
Wie bereits im Vorgänger gibt es zahlreiche Krypten, Gräber und versteckte Schätze die man erkunden kann und diese sind in meinen Augen immer ein Highlight. Besonders im Season Pass gibt zusätzlich sieben neue Gräber, die allesamt recht spaßig sind. Weiter gibt es mehr Nebenmissionen in der Spielwelt, was ich immer als nett empfunden habe, da man bei Abschließen in der Regel mit einem nützlichen Gegenstand belohnt wird. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass diese keine substantiellen Missionen sind. Meist muss man nur kleine Aufträge ausführen.
Erweitert wurd auch das Unterwasser-Gameplay, welches im Vergleich zu [i]RotTR[/i] mehr Optionen bietet. Es gibt ganze Levelabschnitte, die es Lara erlauben zu tauchen um dies als taktischen Vorteil im Kampf zu nutzen.
[h1]Gegner und Kämpfe[/h1]
Im großen und ganzen gibt es weniger Kämpfe als im Vorgänger - und das ist in meinen Augen ein klares Plus, weil die Kämpfe in der Regel der schwächste Teil des Spiels sind. Die KI ist ziemlich dämlich und ist meist nur Schießbudenfutter. Es hilft auch nicht wirklich, dass das Schussgefühl der Waffen ziemlich grottig ist und das es massive Probleme mit Treffer-Feedback und Hit-Detection gibt. Dazu kommt noch, dass viele Gegner unrealistisch viel aushalten. So gibt es beispielsweise spärlich bekleidete Eingeborene, die 3 oder 4 Treffer einer Schotgun aus nächster Nähe wegstecken können. Das ist absoluter Käse, eine volle Ladung Blei aus nächster Nähe ist Endstation - kein wenn und aber.
Weiter ist es mir nach wie vor ein Mysterium, warum das Spammen der Ausweich-Taste die beste Taktik im Kampf ist. Es gibt einige wenige Ausnahmen später im Spiel, wo man story-bedingt keine Waffen hat und sich nur mit einem Messer zufrieden geben muss. Hier funktioniert das Spiel halbwegs, da man alle seine Ressourcen sinnvoll nutzen muss und auch die Umgebung logisch eingebunden wird.
Zuguterletzt muss ich auch noch den finalen Bosskampf kritisieren: Der ist wirklicher Schrott und macht keinen Spass - er ist stink-langweilig und deutlich zu lang hingezogen.
[h1]Kritikpunkte nach längerem Spielen[/h1]
Eine Minimap wäre keine schlechte Idee, zumindest in den größeren Siedlungen, wenn es darum geht genau eine bestimmte Stelle zu finden. Könnte ja optional sein. Es nervt tierisch, jedes Mal Tab drücken zu müssen, nur um dann festzustellen, dass man in die falsche Richtung unterwegs war. Als kleine Abhilfe kann man einen eigenen Wegpunkt setzen und diesen dann mit Lara's Überlebensinstinkt verfolgen - aber diese kann man auch nicht komplett frei platzieren.
Ich habe das Spiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad noch einmal durchgespielt und das hat meine Meinung leider deutlich getrübt. Das liegt primär daran, dass man im [i]"Deadly Obession"[/i] Modus nur an Lagerfeuern speichern kann. Wenn man dann stirbt, lädt man zum zuletzt besuchten Lagerfeuer zurück - was unter Umständen eine halbe Stunde Spielzeit ausmachen kann. Das ist an sich keine schlechte Idee, da es eine Interessante Perspektive für den Spieler eröffnet, welcher sich nun mehr Gedanken machen muss über die nächsten Schritte und seine Ressourcen managen muss um sich jeden möglichen Vorteil zu verschaffen. Klingt doch ganz gut oder? Nun, leider offenbart dieser Modus in sehr schmerzlicher Weise, wie fundamental kaputt das Spiel zum Teil ist. Anbei daher eine kleine Auflistung der Gründe warum ich neu laden musste:
[list]
[*] Lara weigert sich eine Kante zu greifen und fällt in eine tödliche Grube.
[*] Der Greifhaken funktioniert einfach nicht und Lara fällt in einen Abgrund.
[*] Bei einer der Verfolgungsjagden triggert einfach grundlos eine der zahlreichen Game-Over Sequenzen, obweohl kein Gegner in Reichweite war. (x2)
[*] Das Spiel stürzt ab.
[*] Lara wird von Piranhas gefressen, vor denen man nicht fliehen kann, wen sie einen einmal entdeckt haben.
[*] Lara weigert sich zu springen und rutscht fröhlich in einen Abgrund.
[*] Die Physik des Spiels (zwingend notwendig um eine Tür zu öffnen) hat aufgehört zu funktionieren, sodass ich das Spiel neu starten musste.
[*] Lara weigert sich einen Felsvorsprung zu greifen - und fällt in eine Grube.
[*] Aus Gründen Springt Lara auf einmal weniger weit als normal - und fällt in einen Abgrund.
[*] Lara weigert sich eine Zipline zu nutzen und fällt in einen reisenden Fluss.
[/list]
Ich hoffe es wird klar daraus, dass Gegner im Spiel die geringste Gefahr darstellen, es ist eher ein Münzwurf ob die Engine wie gewollt funktioniert oder ob Lara sich wieder mal weigert an einer überlebenswichtigen Kante festzuhalten.
Im normalen Modus merkt man das nicht annährend so sehr, da es zahlreiche Checkpoints in jedem Level gibt.
[h1]Grafik und Musik[/h1]
Grafisch sieht [i]SotTR[/i] wirklich toll aus und schafft es den peruanischen Dschungel auf beeindruckende Weise zum Leben zu erwecken. Die Musik ist besonders in den Gräbern immer sehr gut gelungen in meinen Augen. Es gibt viele von Trommeln untermalte Melodien, die sich wie Musik der eingeborenen im Dschungel anhört. Leider ist diese auch dieses Mal nicht im offiziellen Soundtrack enthalten. Sehr schade!
[h1][b]Fazit[/b][/h1]
[i]Shadow of the Tomb Raider[/i] als Gesamtpacket tritt in die Fußstapfen von [i]Rise of the Tomb Raider[/i], wobei es allerdings einen noch größeren Fokus auf Erkundung und Entdecken gibt, was mir persönlich gur gefallen hat.
Grafisch kann das Spiel überzeugen, die Soundgestaltung ist sehr solide, desonders die Sprecher sind große Klasse und die optionalen Gräber, Krypten und Schätze lassen das Abenteuergefühl aufflammen. Die Story ist jedoch nicht sonderlich umwerfend und die Nebenaufträge sehr minimalistisch, genau wie die Gegnervariation und deren Intelligenz.
Weiter gibt es noch einige Punkte, die ich im dritten Teil der Serie einfach nicht nachvollziehen kann: Warum kann ich Lara's Taschenlampe nicht manuell verwenden? Warum ist das Spammen der Ausweichen-Taste die einzige wirklich effektive Option im Kampf? Warum sind Schussgefechte und Kämpfe immer noch so schlecht? Man würde meinen, dass man das im dritten Teil der Serie endlich mal besser hinbekommt.
Trotz alldem spreche ich eine Empfehlung aus, besonders da das Spiel heutzutage regelmäßig stark rabattiert erhältlich ist. Wer [i]RotTR[/i] mochte, wird mit [i]SotTR[/i] wahrscheinlich eine gute Zeit habem.
Das Spiel aber bitte nicht auf höchster Schwierigkeit spielen, dass macht keinen Spaß aus all den falschen Gründen.
PS: Großes Lob übrigens im Nachhinein noch, dass man die DLC-Gräber auch mit einem Freund im Coop spielen kann, wenn man diese selber nicht besitzt!
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