Spielzeit:
18031 Minuten
Nach nun über 200 Spielstunden, die ja alleine für sich sprechen, gibts auch zu diesem Spiel ein kleines/großes Review.
Im vornherein möchte ich erwähnen, dass ich die alten Konsolentitel von ToV nicht kenne und mir jetzt bei der Definitive Edition gedacht hatte: Da musst du zuschlagen! Schließlich hatte dir ToZ und ToB auch gefallen.
Story / Charaktere:
Die Welt von Terca Lumireis wird zu großen Teilen von Monstern bevölkert und die Menschheit hat sich in Städte zurückgezogen, die von Barrieren geschützt werden. Vom technischen Stand her nutzen die Menschen "Blastias", Gerätschaften die "Aer" nutzen und umwandeln, um z.B. Licht zu erzeugen, mit der Straßen und die Häuser beleuchtet werden. Es gibt auch Magier die die Blastia genauer erforschen, weil die wo bisher von der Menschheit genutzt werden, wurde alle aus Ruinen ausgegraben und sind keine eigene Erfindung dieser Zeitepoche. In dieser Spielwelt scheint auch jedes Lebewesen und Gegenstand eine Art "Formel" zu besitzen. Eine Anspielung auf einen späteren Teil der Tales Reihe, wie ich mehrmals gelesen habe. Ich glaub Symphonia war es. Und das Abenteuer beginnt ganz klassisch damit, dass ein junger Mann mehr oder weniger freiwillig seine Heimatstadt verlässt, um ein geklautes Aqua-Blastia wiederzufinden.
Soviel zum Anfang der Story und sie endet ganz klassisch natürlich darin, dass am Ende die ganze Welt gerettet werden muss. Es gibt ein bis zwei Dramatischen Stellen in der Geschichte, aber kein wirklicher Plottwist der einen überraschend aus allen Wolken fallen lässt. Die Geschichte rund um die Heldentruppe fesselt einem trotzdem und hier und da konnte ich mir trotzdem ein kleines Tränchen nicht verkneifen. ;-) Im großen ganzen hielt sich das Drama aber in grenzen.
Die eigentliche Stärke der Tales of Reihe ist eher im Humorbereich gelegen und auch in ToV kommt man garantiert auf seine Kosten. Die Gruppe ärgert und frotzelt sich in Plauderein miteinander und man kann als Spieler nach und nach schön mitverfolgen, wie die einzelnen Charaktere zueinander stehen, wer wen gut leiden kann und durch das Kochsystem findet man auch noch heraus, wer gerne was ißt oder in Kochen gut ist. Es macht einfach Spaß diese Plaudereien mitzuverfolgen und da tut man als Spieler auch gerne mal länger auf der Weltkarte herumeiern, in der Hoffnung, dass nach ein paar Minuten ein weiteres lustiges Gespräch aufploppt. Diese Vorgehensweise lohnt sich in ToV sogar, denn wenn man zu schnell durch das Spiel rauscht, verpasst man mitunter das ein oder andere Gespräch. Das ist zwar nicht unbedingt soo wichtig für die Story, aber als Fan saugt man ja gerne jeden Fitzel an Informationen auf, der einem entgehen könnte.
Was an ToV doch ein klein bisschen fies/ungünstig ist, sind die Nebenquests. Es gibt jetzt kein Tagebuch in dem alles darinsteht, die Story zieht sich eigentlich konstant durch das ganze Spiel, ohne das man Umwege laufen muss oder bestimmte Handlungen machen MUSS, damit man das gute Ende des Spiels zu sehen kriegt. Diese Nebenquests findet man meistens nur, wenn man wirklich zu ganz bestimmten Punkten im Spiel an einem alten Ort zurückkehrt. Und wenn man diesen moment verpasst, kann es passieren, dass man diese Nebenquest verpasst. Meistens beinhalten diese Nebenquests kleine Gespräche zwischen den Chars, teilweise lernt man aber auch erst durch diese besondere Kampftechniken für die einzelnen Figuren. Nichts dramatisches jetzt, dass einem den Spielstand versauern könnte, aber spätestens beim zweiten Spieldurchgang, möchte man ja gerne alles mitnehmen, was das Spiel zu bieten hat. Internet schafft hier abhilfe.
Die einzelnen Charaktere der Heldentruppe sind schön ausgearbeitet. Jeder hat seinen eigenen Charme und für jeden Geschmack sollte eine Figur dabei sein, die man gerne zu seinen Favoriten zählt. (Raven!) Jeder wird auch im laufe der Hauptstory näher beleuchtet und darf mit ein Stückchen seiner Vergangenheit und heroischen Taten glänzen. Außer dem Hund, wird eigentlich jedem im Spiel ein Stück Aufmerksamkeit gegönnt und die Figuren wachsen/entwickeln sich im laufe der Story weiter. Zwar nicht sehr extrem aber trotzdem soweit, dass es einem als Spieler zumindest auffällt.
Grafik / Kämpfe / Gameplay:
Das Spiel lief flüssig auf meinem Pc, es gab keine wackler, Bugs und auch keine lange Wartezeiten beim laden. Das ganze Setting war immer recht stimmig, egal wo man gerade auf der Welt unterwegs war. Hier und da ein bisschen Detailarm, aber man darf schließlich auch nicht das Alter des Spiels vergessen. Der Animestil des Spiels ist aus meiner Sicht sehr gelungen und nur bei den Videoszenen fällt einem so richtig auf, dass man einen Titel aus den 90ger vor der Nase hat.
Die Kamera ist außer auf der Weltkarte fest positioniert, man kann sie also nicht schwenken und die Gegend genauer begutachten. Dafür wandert sie aber immer passend mit, wenn man dem linearen Weg durch die Dungeons folgt. Es ist sogar mit Absicht so ausgelegt, dass man nicht immer sieht, wohin die zwei Wege der nächsten Abzweigung führen und so kann es schon mal passieren, dass man unwissend in eine Sackgasse gelaufen ist. Meistens gibts da aber immer ne Schatzkiste zu finden, also gewöhnt man sich bald an, mit Absicht alles abzuklappern, damit man keine Kiste verpasst.
Die Kämpfe sind gerade für einen Tales of Neuling doch etwas speziell. Sie sind in Echtzeit gehalten anstatt Rundenbasiert und zumindest ich hatte mich wieder einmal schwer getan, mit dem lernen und richtigen Anwenden der Artes, obwohl ich schon zwei Tales Titel gezockt hatte. Man kann "normal" auf die Monster kloppen, es gibt Magier die mit "Magie" auf die Monster kloppen und es gibt Artes. Im Endeffekt eigentlich nichts anderes wie "Spezialmoves" (so nenn ichs jetzt einfach mal), aber es gibt viele verschiedene von ihnen, mit unterschiedlichen Effekten wie z.B.: Gut gegen fliegende Gegner, etwas für Feuerempfindliche, etwas für Lichtempfindliche, ein Arte um den Gegner gen Boden zu stoßen, usw usw usw. ... Die Auswahl ist groß und jede Spielfigur hat ihre eigenen besonderen Artes, die gegen jeweils passende Gegnertypen am effektivsten sind.
Für den Schwierigkeitsgrad Einfach und Normal ist das evtl. nicht so von Bedeutung, wer aber mit Schwer und den zwei noch höheren Schwierigkeitsgraden sich auseinandersetzt, der kommt um diese komplizierte Mechanik nicht drumherum.
Es kommen also auch indirekt Taktikfans auf ihre Kosten.
Sprache / Übersetzung / Musik:
Ich habe das Spiel in japanischer Synchro gespielt, einfach weil ich schon mehrfach festgestellt habe (auch bei Animes), dass die Sprecher der Originalausgabe viel besser für die jeweiligen Figuren ausgewählt wurden, als bei Englischen oder Deutschen Übersetzungen. Und solange der Text auf Deutsch ist, lernt man sogar den ein um anderen Brocken Japanisch. Ist beim Englisch lernen ja auch nicht anders. ;-)
Die Deutsche Textübersetzung ist sehr gut geworden, ich kann mich im Spiel nur an zwei/drei Stellen erinnern, wo komischerweise die Figuren mehr gequasselt haben, als mir Text angezeigt wurde. ... Oder umgekehrt. Das kam aber nur ganz selten vor und auch die ein um andere eingebauten Wortspiele, wurden im großen ganzen gut und Verständlich übersetzt.
Ich hab schon mehrfach gelesen das wohl bei der Englischen Synchro hier und da für den Hauptchar zwei verschiedene Sprecherstimmen auftauchen können. Weil einfach die Definitive Edition später rauskam als die erste Europäische Fassung und die Definitive Edition ein paar neue Dialoge im Spiel hat (passend zu den zwei hinzugekommenen Chars für die Truppe). Ob das Kuddelmuddel nun aufkam, weil der alte Sprecher entweder verstorben war oder anderweitig nicht mehr arrangiert werden konnte für die Synchronisation, weiß ich leider nicht. Wundert euch also nicht, wenn im Englischen der Hauptchar sich manchmal anders anhört.
Die Musik ist auch in dem Tales Teil sehr stimmig und vielseitig und wird nie langweilig.
9/10 Punkten meinerseits
👍 : 7 |
😃 : 1