Spielzeit:
619 Minuten
Mein Fazit des Spiels gibt's unten, falls einem der ausführliche Text hier zu lang sein sollte, und man grob die Stärken und Schwächen des Spiels aufgelistet haben möchte.
[h1]Handlung[/h1]
Der Spieler übernimmt die Kontrolle über Wayne Holden, der nach der verlorenen Schlacht gegen ein gigantisches Insekt auf einem Eisplaneten als einziger Überlebender in der Basis eines Trios aus Schneepiraten aufwacht, und das fast vollständig ohne Erinnerungen. Er beschließt, sich den Piraten anzuschließen und ihnen dabei zu helfen, die gigantischen Insekten, die Akriden, auszurotten. Im Laufe der Handlung deckt man noch eine Verschwörung einer Firma auf, die mittels des sogenannten "Grenzprojekts" den Planeten terraformen will.
Soviel erstmal zum Inhalt.
In der Ausführung ist die Handlung doch recht dünn und weist einige Logiklöcher auf, beziehungsweise wirkt arg gestellt. Bisweilen kam es mir so vor, als würden manche Dinge nur passieren, weil sie halt gerade im Skript stehen, und nicht weil sie eine plausible Ursache im Handlungsverlauf haben.
Zum Beispiel wollen die drei Schneepiraten die Akriden auslöschen, scheinen aber über keinerlei Möglichkeit zu verfügen, dieses Vorhaben auch durchzuführen, bevor sie Wayne in seinem vereisten Kampfanzug finden... Und später sind sie dann total überrascht, wenn Wayne erzählt, dass er einen Kampfanzug bedienen kann.
Genauso unverständlich ist es, warum die Menschen seit [b]150 Jahren[/b] versuchen, diesen Planeten zu kolonisieren, der quasi völlig von einer Eiswüste bedeckt ist, und auf dem es vor gigantischen Killerinsekten nur so wimmelt.
Das könnte jetzt ewig so weitergehen, aber das würde den Rahmen der Review sprengen und hätte keinen Mehrwert.
[h1]Gameplay[/h1]
Bei [i]Lost Planet: Extreme Condition[/i] handelt es sich um einen Third-Person-Shooter mit linearem Leveldesign. Am Anfang einer Mission bekommt man grob gesagt, um was es eigentlich geht. Dann kämpft man sich, entweder zu Fuß oder in einem der herumliegenden Kampfanzüge, durch die Horden der Akriden oder anderer Schneepiraten, bis man am Ende einem Bossgegner gegenübersteht. Ich muss schon zugeben, die Bossgegner sind recht gut gelungen. Sehr abwechslungsreich sowohl im Design als auch in den Angriffsmustern.
Während des Spielens muss man darauf achten, dass einem die Thermalenergie, kurz "T-ENG" genannt, nicht ausgeht, da man sonst die Kampfanzüge nicht mehr verwenden kann, und einem die Lebensenergie ausgeht. Diese kann man von getöteten Akriden erbeuten und an Datenstationen auffüllen.
Leider verfügt man über keine Taste zum ausweichen, denn wenn man einmal getroffen wird, geht der Spaß erst richtig los: Denn dann fliegt man ohne Kontrolle über die Figur durch die Gegend. Wird man dabei nochmal getroffen, fliegt man wieder durch die Gegend, da es keinen kurzen Moment der Unverwundbarkeit gibt. Und so kann man machtlos dabei zusehen, wie die Spielfigur zu einem Spielball wird, und nur genervt darauf warten, bis man sich wieder bewegen kann. Und das kann in manchen Levels schon etwas dauern... Nicht sehr entgegenkommend wirkt auch, dass die Spielfigur zu Fuß eine lahme Ente ist, die nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit "rennt".
Man kann zwar auch versuchen, sich mittels des Enterhakens fortzubewegen, aber dafür ist der nicht geeignet. Zum einen ist er recht kurz, zum anderen zieht man sich nach jedem Einsatz am Ende nochmal ein Stück hoch, sodass man noch länger braucht, bis man weiterläuft. Außerdem kann man diesen nicht im freien Fall einsetzen, also muss man warten, bis man wieder festen Boden unter dem Füßen hat.
[h1]Atmosphäre[/h1]
Atmosphärisch ist das Spiel eher durchschnittlich.
Die akustische Unterhaltung hält sich dezent im Hintergrund, sofern eine vorhanden ist. Manchmal stapft man nämlich durch verlassene Gebäude, und man hört überhaupt keine Musik.
Grafisch sieht das Spiel dafür ganz schick aus, besonders wenn man bedenkt, dass es bereits 2007 veröffentlicht wurde.
Was allerdings einen faden Geschmack hinterlässt, ist dass die Spielwelt vor Klischees nur so wimmelt. Wir haben:[list]
[*]einen Großkonzern, dessen unnötig komplizierter und kostenaufwändiger Plan mehr dazu dient, ihn als Antagonisten darzustellen, als tatsächlich eine Funktion in der Handlung zu haben
[*]eine enigmatische und fähige Kämpferin, die eine mysteriöse Sache mit dem Protagonisten zu verbinden scheint
[*]ein Malen-nach-Zahlen-Trio aus Jugendlichen, das die Gruppe um den Protagonisten darstellt[/list]
Beim Spielen musste ich daher öfter mal mit den Augen rollen.
[h1]Sonstiges[/h1]
Es ist seltsamerweise nicht möglich, ein Level manuell vom Kontrollpunkt neu zu starten. Dafür muss man sterben. Manuell kann man nur das gesamte Level neu starten, was schon etwas nervt, wenn man in einem Bosskampf ist, den man nicht gewinnen kann, aber trotzdem warten muss, bis der Boss einem den Garaus gemacht hat.
[h1][u]Fazit / TL;DR[/u][/h1]
[i]Lost Planet: Extreme Condition[/i] verfügt über ein durchschnittliches Gameplay mit gelegentlichen Frustmomenten, die eher von der Spielmechanik kommen, als vom Schwierigkeitsgrad. Die sehr schwache Handlung und ihre klischeehaften Akteure wissen auch nicht wirklich zu begeistern. Da reicht die zugegeben recht schicke Grafik auch nicht aus, um darüber hinwegzutrösten.
Wenn man sich selbst zwingen muss, ein Spiel bis zum Ende zu spielen, kann man es nicht weiterempfehlen. Deshalb: Finger weg!
👍 : 8 |
😃 : 2