Spielzeit:
27 Minuten
State of Mind – Eine unterschätzte Perle narrativer Einzelspieler-Spiele
State of Mind beweist eindrucksvoll, dass storybasierte Einzelspieler-Erfahrungen nach wie vor einen festen Platz in der Spielelandschaft verdienen. In einer Zeit, in der Multiplayer- und Live-Service-Titel dominieren, setzt State of Mind bewusst auf eine tiefgründige Geschichte, bedeutungsvolle Charaktere und eine einzigartige visuelle Präsentation.
Stärken: Story, Stil und Atmosphäre
Das Herzstück des Spiels ist seine reflektierende, teils philosophische Story, die sich mit den Themen Identität, Transhumanismus, Realität und Menschlichkeit auseinandersetzt. Sie lädt den Spielenden dazu ein, über sich selbst und die digitale Welt nachzudenken – und das auf intensive, emotionale Weise.
Die grafische Gestaltung, mit ihrem markanten Low-Poly-Stil, hebt sich bewusst von klassischen Fotorealismus-Erwartungen ab. Dieser Stil verleiht dem Spiel nicht nur künstlerische Eigenständigkeit, sondern unterstreicht auch die emotionale und psychologische Tiefe der Geschichte. Trotz der stilisierten Grafik wirken die Szenen oft intensiver als in realistischeren Spielen.
Die Charaktere sind klar definiert, gut geschrieben und bleiben im Gedächtnis. Besonders gelungen ist, wie sie in das Gameplay und den Storyverlauf eingebunden sind – als echte Träger der Handlung und nicht nur als Kulisse.
Schwächen: Technik & Umfang
Technisch ist State of Mind solide, jedoch nicht ohne kleinere Mängel. Kleinere Bugs oder Unsauberkeiten im Animationsfluss kommen vereinzelt vor, stören aber nicht wesentlich das Spielgefühl.
Ein weiteres „Problem“, wenn man es so nennen will: Die Geschichte ist in sich abgeschlossen – was zwar erzählerisch sehr befriedigend ist, aber auch dazu führt, dass man sich als Spieler mehr wünscht. Mehr über diese Welt, mehr über die Figuren, mehr über das „Was wäre wenn“. Insofern hinterlässt das Spiel einen bleibenden Eindruck, gepaart mit einer gewissen Wehmut.
Wunsch: Fortsetzung oder Rework?
Trotz des abgeschlossenen Endes wäre ein zweiter Teil oder eine Art geistiger Nachfolger wünschenswert. Die Themen und das erzählerische Potenzial dieser Welt sind noch längst nicht erschöpft. Auch ein technisches Rework – etwa mit modernisierter Steuerung, besserem Interface oder neuen Entscheidungspfaden – würde dem Spiel gut tun, ohne seine Seele zu verlieren.
Fazit:
State of Mind ist ein intelligentes, nachdenkliches und künstlerisch eigenständiges Einzelspieler-Erlebnis, das zeigt, wie kraftvoll eine gute Story sein kann. Für alle Fans von narrativen Spielen mit Tiefgang ist es eine klare Empfehlung.
Wertung: 8 von 10 Punkten
Empfehlung für: Storyliebhaber, Fans philosophischer Science-Fiction, ruhige Denke
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