Spielzeit:
2915 Minuten
Ahoi!
Bevor die ersten mit "Du hast X Stunden gespielt und kannst es trotzdem nicht empfehlen?!"-Kommentaren ankommen: Ja, ich hatte meinen Spaß damit. Und ja, ich wünsche mir verdammt nochmal eine mittlere Bewertung, statt nur Positiv oder Negativ, weil meine Wertung hier am ehesten einem "Hm" entspricht.
Windward bedient sich dem üblichen Sammelwahn im Sinne eines Borderlands oder Diablo um den Spieler mit immer besserer Ausrüstung zu fesseln, und das gelingt dem Spiel echt hervorragend. Was habe ich mich immer gefreut, wenn ich mal einen legendären Ausrüstungsgegenstand erbeuten durfte, der mein Schiff weit nach vorne brachte! Und dank der Kampfinstanzen kehrt man immer mit garantiert einem besseren Gegenstand zurück, während der Rest für viel Geld verkauft wird.
Nun, da haben wir es schonmal schwarz auf weiß, dass es motiviert. Warum also die Negativwertung?
Ganz simpel, wenn man Borderlands und Diablo kennt:
Sie haben eine Handlung. Und amüsante Quests. Für die man bessere Ausrüstung braucht, um diese bewältigen zu können, damit man nach dem Fund einer besseren Waffe, bzw. Rüstung endlich die nötigen Mittel hat, diesen vermaledeiten Gegner, der einem immer wieder die Tour versaut, runter zu Davy Jones zu schicken!
Was hat Windward?
Richtig: Gar nichts.
Okay, es hat auch Quests, doch dienen diese ausschließlich dazu, die Städte zu entwickeln, damit man besseren Zugang zu käuflichen Gegenständen, sowie Schiffen erhält und sind problemlos zu schaffen. Und die Kampfinstanzen werden dem eigenen Level angepasst.
Das ganze Spiel besteht nur aus stumpfem Grind bloß des Grinds um bessere Ausrüstung - die schnell obsolet wird - willen. Keine Geschichte oder schwierige Quests, für die man diese auch braucht. Denn irgendwann fragt man sich an einem Punkt, wozu man das eigentlich macht, wenn nichts Neues mehr kommt.
Windward empfehle ich allen, denen die alleinige Befriedigung, dass die eigenen Werte um ein paar Punkte gestiegen sind, bereits ausreicht. Den anderen kann ich nur raten, sich etwas anderes zu suchen.
EDIT: In Ordnung. Ich sehe ein, dass es nicht fair dem Spiel gegenüber ist, das Fehlen einer Story und interessanten Quests anzukreiden, wenn es gar nicht erst den Anspruch erhebt, etwas zu erzählen, und sich lieber auf die Lootspirale konzentriert. Was ja, wie oben, prima funktioniert und mich durchaus bei der Stange gehalten hat - für eine Weile. Darum gehe ich mehr darauf ein, worauf es beim Spiel wirklich ankommt!
So, ich mag ARPGs, wirklich. Mit Minecraft Dungeons, The Ascent und Warhammer 40.000: Inquisitor hatte ich meine helle Freude, auch wenn ihre Plots eher zweckdienlich sind. Warum sie trotzdem Spaß gemacht haben?
Weil der Kampf an sich eine Mordsgaudi ist und die Fetzen richtig fliegen! Waffen fühlen sich wuchtig an, die Animationen sind hervorragend, diverse Gegner benötigen bestimmte Vorgehensweisen und viele verschiedene Waffen und Builds erlauben diverse Spielstile. Zudem sind die Gegenden schön und laden zu Erkundungen für Extra-Goodies ein.
Das kann ich von Windward weniger behaupten. Ja, es hat Skills, Perks und verschiedene Schiffe (Die nur verschiedene Werte haben und größer meist besser ist). Aber das ändert leider nichts daran, dass die Kämpfe für mich so unglaublich langweilig sind. Autoaim mit Autohit und Skill-Spam mit Cooldowns. Das Kampfsystem entwickelt sich auch nicht weiter und die Skills bleiben gleich, nur die Zahlen werden größer, bzw. Cooldowns kürzer. Im Grunde bleibt ihr nur nahe bei einem Gegner und hämmert die Skill-Tasten durch, bis der Typ tot ist. Bewegen nur sobald eine AoE-Attacke angeflogen kommt, oder man wegen zu hoher Schäden fliehen muss. Es gibt sogar ein Perk, das die Verteidigungswerte bei Stillstand erhöht. Schade nur, dass dieser verbuggt ist.
Wisst ihr, woran mich das erinnert? Billige F2P-MMOs mit Tab-Target-Kampfsystemen und Gegner-Reskins bis der Arzt kommt. Windward hat nichtmal Reskins, sondern nur immer dieselben Schiffe mit besseren Werten (Oh, und Drachen in Raids). Spielen sich ziemlich identisch, außer dass Bewegungen manchmal nicht nötig sind. Wo der Grind das alleinige Gameplay darstellt und alles andere nur schmuckes Beiwerk oder Mittel zum Zweck ist. Das einzige, was Windward noch fehlt, ist Auto-Kampf.
Was hat Windward gegenüber diesen MMOs? Nun, man kann's solo spielen, die Musik ist schön, das Wasser sieht toll aus, und... äh... es hat keinen Ingame-Cash-Shop?
Ach, wen verarsche ich, seien wir mal ehrlich: würde Windward überhaupt noch jemand spielen, wenn es nicht die Beutehatz gäbe? Die ohnehin durch mitlevelnde Gegner ausgehebelt wird? Wenn nicht, sagt mir das nur, wie einfach es mittlerweile geworden ist, Spieler mit Level-Ups und Grafiken in grau, grün, blau, violett, und gelb/gold zu ködern. "Jau, also der Kampf, der Kern des Spiels, lutscht, grafisch kann's mein Handy packen, andere Inhalte als sich durch generische Archipel zu prügeln jibbet nich', warum verschwende ich meine Zeit mit diesem Mü- OH, EPIK L00T! GEILSTES GAME EVAR!!! :D:D:D"
Das soll beim besten Willen kein Vorwurf sein. Wenn euch das schon reicht, prima, viel Spaß! Mein Punkt ist lediglich, dass ein Spiel aus mehr besteht als nur aus Leveln, EXP und Legendaries. Und dass es keine Schande ist, Ansprüche zu haben. Vor allem, wenn man zahlt.
Neue Empfehlung: Spielt lieber F2P-MMOs. Die sind wenigstens gratis und haben, wenn sich die Mapper Mühe gemacht haben, auch mal was interessantes zu sehen, als nur zufällig generierte Inselgruppen. Oh, und "Plots" und "richtige" Nebenquests haben sie auch, obwohl sie meist bloß auf "Töte X" hinauslaufen. Und wenn es euch ausschließlich um immer höhere Zahlen geht und alles andere egal ist, gibt's den Cookie Clicker dafür.
Oder wenn ihr Windward nur in besser haben wollt: King of Seas.
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