Spielzeit:
1661 Minuten
Kings of Kung Fu gefiel mir von Beginn an gut, bereits erste Videos, die auf Steam zu diesem Spiel zu finden waren, begeisterten und ließen vorallem seit langem einmal wieder, gefühlsmäßig die alten Video-Spiele-Zeiten in einem aufkommen. Man hatte doch noch ganz andere Vorstellungen von einem unterhaltsamen Spiel als heutzutage, besonders in Punkto zeitlichen Aufwands. Je kürzer desto besser, galt hier, jedenfalls sofern der grundlegende Unterhaltungswert stimmte. Längerwierige Abenteuer lenkten den Spieler dagegen bloß von Zeit zu Zeit von eben einer solch abgewonnenen Grundeinstellung dann wieder einmal ab, standen aufgrund ihres hohen Programmier-Aufwandes allerdings, noch eher seltener auf der Tages-Ordnung der Computer-Spieler.
Doch diese Zeiten haben sich inzwischen geändert und so ist es heutzutage praktisch nicht mehr der Fall, dass man wie einst noch zu zweit an der Tastatur vor dem kleinen Monitor hängt, um sich gegenseitig in Kung-Fu- oder auch den F1-Spielen zu fordern, bevor es wieder zurück in die Realität geht, an Sommertagen vielleicht in das Schwimmbad mit dem Rad oder auf den Fußballplatz. Stattdessen bevorzugt man es nun im Alter, doch fast ausschließlich sich den ausgedehnteren, künstlichen Realitäten hinzugeben und weiß dabei oftmals gar nicht mehr, aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten solche zu erleben nämlich, wo dabei am besten anzufangen oder auch fortzufahren ist. Man bemerkte also, wie sich die eigene Grundeinstellung zum Spiel über diese Zeiten in einem Maße kehrte, dass es heuer tatsächlich der Fall ist, sich nun an den einstigen Freudenträgern bloß noch zu entspannen, genauer gesagt eben deren erholsame Kürze zu genießen.
Der Spieler sitzt heutzutage vor einem größeren PC, mit größerem Schirm und prinzipiell auch alleine dort. Die Anforderungen an den SP-Modus eines Spieles sind daher enorm gewachsen. Kings of Kung Fu beachtet mit seiner Retro-Version des einstigen Spieles diese Veränderungen bedingt. Dennoch bleibt es bei einer Retro-Auslegung, deren Ziel es in erster Linie zu sein scheint, das Feeling und so den Geist einstiger Zeit, wieder aufleben zu lassen. Aus eben diesem Grund nimmt man es jedoch in Kauf, den SP so zu belassen wie dieser auch einst schon seine Erscheinung genommen hatte. Ein viel zu einfältiger Arcade-Modus, dessen Nutzung dem heutigen Spieler wie das spielerische Eingewöhnen vor dem richtigen Spiel vorkommt, bildet hier bereits den Hauptteil des Spieles. Zwar gibt es einen zusätzlichen Versus-Modus, der zur Auswahl steht, dieser unterscheidet sich vom Arcade-Modus jedoch bloß in dessen Beschränktheit auf den auszuwählenden Kampf.
Die Steuerung ist dagegen in ihrer Grundfunktionalität gut gelungen, erst die Special-Moves bereiten Schwierigkeiten und sind rein intuitiv nicht zu erlangen. Dass deren Aufführung über das Menü für jeden der zahlreichen Kämpfer nachgelesen werden kann, dort auch deutlich besser als bsp.w. jene in Mortal Kombat anzufindenden wirkt, mildert den zunächst gewonnenen Eindruck des Spielers von deren Unzulänglichkeit. Dennoch ist gerade auch die deutlich spürbare Tastenanschlags-Verzögerung, mit welcher ausgeführte Schläge und Tritte von der Software registriert und umgesetzt werden, dann wieder ein Faktor, der den Spieler erneut verdrießlich stimmt. Entweder reagiert die gesteuerte Figur gar nicht oder einfach viel zu spät. Die dafür zu unternehmenden Vorab-Bemühungen, damit ein Move - dem rechtzeitig entgegenwirkend - doch zu seiner gewünschten Umsetzung finden kann, haben mit jedem Mal die Wirkung eines zeitlichen Bruchs. In den ansich aktions-reichen Kämpfen ist diese Störung der Grund dafür, dass der Spieler den in seinem Kopf bereits entwickelten, reibungslosen Ablauf, den er nun auf dem Bildschirm zu sehen erwartet, nicht mehr innerhalb eines von diesem noch als realistisch empfundenen Rahmens wahrnimmt.
"Jeder Kämpfer ist eine Besonderheit und alleine deren Verzeichnung innhalb der KoKF-Reihe es daher Wert, sich das Spiel anzuschaffen. Es sind alle Originale, die unsere Welt zu bieten hat!"
Dies stimmt so ziemlich, verärgert aber gerade den Kampfsport-Freund im Spieler besonders. Die Errungenschaften, deren Auslegung anfangs zwar noch erfreut, arbeitet nämlich auf einen Punkt hin, welcher den Spieler genau erkennen lässt, wo ihm seine Grenzen im intuitiven Spiel gesetzt wurden. Ist dieser Punkt vom Spieler erreicht, verändern sich zudem die Stärken der einzelnen Kämpfer in oftmals dramatischer Form, um eben diesen Punkt wahren zu können. Es wird ein Fortschreiten an solchen Punkten auch bei besten Kenntnissen zum gespielten Kämpfer und seinen eigentlichen Fähigkeiten, einfach nicht möglich gemacht. Die anfängliche Auffassung mit jedem Kämpfer innerhalb jeden Kampfes soeben weiter kommen zu können, auf diese Weise verkehrt, in einen Zustand des soeben nicht mehr Weiterkommen-Könnens, womit sich also bereits nach wenigen Stunden des Spielens, das Gefühl breit macht, das Spiel nun ausgeschöpft zu haben.
Wie ist dies also zu werten? Haben sollte man es schon, aber empfehlen lässt es sich nach neuzeitlichen Belangen noch nicht wirklich, wie man feststellte. Deutet sein grafisches Outlay, das ebenfalls als recht angenehm zu beschreiben ist sowie das teils interessante Dialog-Verhalten der Spielfiguren auf ein erst wieder angekratztes, prinzipiell jedoch noch unausgeschöpftes Potenzial hin und daher auf einen Nachfolger, bei welchem alles stimmt? In dem Fall, sollte man vorerst natürlich solcher Hoffnung gehen und daher wohl weiterhin seinen Daumen hoch vergeben!
👍 : 0 |
😃 : 1