Spielzeit:
1121 Minuten
Eine der größten Stärken eines Rogue-likes für mich ist, dass man als mehr oder weniger unbeschriebenes Blatt beginnt und im Laufe einer Runde durch kluges Abwägen eine gelungene Mischung von Stärken sammelt, die den Endboss besiegen kann. Und was das angeht scheitert Renowned Explorers kläglich.
Deine Gruppe an Forschern am Anfang auszuwählen ist definitiv interessant. Die richtige Kombination aus Fähigkeiten zu finden und mir eine gute Strategie zu überlegen, macht Spaß.
Nachdem du aber das eigentliche Spiel startest, kannst du einen Großteil deiner Ausrüstung und Fähigkeiten vorhersagen, die du am Ende haben wirst. Dadurch fällt das eigentliche Spiel etwas flach aus. Es wird keine großen Änderungen im Spielverlauf sich ergeben. Es ist mehr ein Ausführen deiner Strategie, die halt entweder was taugt oder nicht.
Sowohl Shops oder Forschungen, als auch welche Fähigkeiten Forscher erlernen, ist 0% Zufall. Wenn du deine Starttruppe ausgewählt hast, wirst du null Varianz, was das angeht, zwischen Runden erfahren.
Was zufällig ist, sind natürlich auf welche Events du stoßen wirst. Zufallsereignisse werden hauptsächlich bestimmen wie viele Ressourcetokens du bekommst. Unterschiedliche Expeditionsziele geben unterschiedlich viel Status, Gold oder Forschung und bevor du ein neues Feld betrittst, kriegst du angezeigt, welche Ressource hier liegen kann. Dadurch ist es relativ leicht deine, am Anfang erdachte, Strategie auszuführen.
Artefakte geben nur Ressourcetokens oder verändern wie viele Ressourcen du aus einem Token herauspressen kannst. Das finde ich besonders schade. In alles guten Rogue-like, die ich kenne, verändern viele Artefakte deinen Spielstil oder eröffnen eine neue Richtung, in die du dich entwickeln kannst. Das Gegenteil ist hier der Fall. Du kannst dir sogar einen von 4 Boni aus einem relativ kleinen Pool aussuchen, die dir das Artefakt geben soll. Das ist zwar nett, aber sorgt nicht für unerwartete Entscheidungen in der Zukunft.
Damit fällt dieser ganze Teil des Spiels für mich zu linear und vorhersehbar aus. Das Emperor DLC schafft was das angeht etwas Abhilfe, indem es dich immer wieder zwingt, deine Strategie für Siegpunkte zu vernachlässigen.
Das Kampfsystem ist prima. Zwar gibt es nicht wahnsinnig viele unterschiedliche Fähigkeiten, aber wie deine Stimmung sich auf die Stimmung deiner Gegner auswirkt, ist ausschlaggebend genug, dass du selbst mit einer Truppe, die eigentlich sehr aggressiv ist, oft freundlich oder gemein sein musst. Das macht die Kämpfe interessanter als das ganze restliche Spiel, da du hier deine Strategie im Laufe des Ganzen immer wieder anpassen musst.
Der Aspekt, der das Spiel aber von einem "Eh" zu einem "Ganz gut" hebt, ist der ausgezeichnete Humor. Nicht nur sind die Events ausnahmslos fabelhaft geschrieben und werden sogar von deinen Forschern manchmal beeinflusst, das Gefühl eine freundliche, gemeine oder brutale Truppe zu sein wird wunderbar rüber gebracht. Es hat einfach was unfassbar unterhaltsames, erst Kultisten zu verprügeln, die dir Gratisbecher andrehen wollen, nur um später von wilden Papageien so tief gedemütigt zu werden, dass deine Forschergemeinschaft beschießt aufzugeben.
Es ist also leider kein gutes Rogue-like, aber sorgt für eine gute Zeit und das ist immer noch, was letzten Endes ein gutes Spiel ausmacht.
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