Spielzeit:
5241 Minuten
Ich hatte mit Horizon Zero Dawn einen schweren Start. Zuerst die ursprüngliche PC Fassung auf Ultra Hard begonnen und dann aus Frust die Lust recht schnell verloren.
Jetzt noch mal die Remastered Fassung begonnen auf Hard und das scheint mir ein passender Schwierigkeitsgrad zu sein. Später dann auf Very Hard gestellt, was immer noch sehr gut spielbar ist mit entsprechend guter Ausrüstung.
Das klare Highlight ist für mich die Welt. Jetzt noch schöner anzuschauen und man kann sich richtig in ihr verlieren. Es gibt Open World typische Beschäftigungsmöglichkeiten, aber nichts davon ist so formelhaft wie in den Ubisoft Spielen sondern macht mir Spaß genug alle mit zu nehmen und hält sich auch in Grenzen.
Zumal sie bei diversen Orten die eine oder andere Änderung eingebaut haben, damit diese nicht zu generisch wirken.
Die Welt wirkt sehr natürlich, abgesehen von den vielen Icons, die man leider nicht alle ausstellen kann.
Auch im weiteren Verlauf beeindruckt diese Welt sehr. Für mich gehört die Welt zu einer der schönsten, die ich im Open World Bereich bis jetzt gesehen habe.
Das Gameplay ist auch richtig gut gelungen und funktioniert tadellos. Kampf- und Schleich Gameplay gehen gut von der Hand und machen die meiste Zeit viel Spaß.
Man bekommt eine ordentliche Menge an Ausrüstung, mit der man den Spielstil gut individualisieren kann.
Das Progressionsgefühl ist sehr gut, sprich ich habe bis zum Schluss Spaß daran Resourcen zu sammeln und Skills zu lernen, die durch die Bank sinnvoll sind. Alle Waffen und Werkzeuge machen Spaß und haben ihren Sinn.
Leider trübt diesen guten Eindruck ein Bug, der gelegentlich nach dem Looten die Steuerung nicht mehr richtig funktionieren lässt. Er tritt nicht oft auf aber oft genug das er ein Ärgernis darstellt. Auch andere haben dieses Problem und ich finde das schon eine Frechheit, vor allem wenn man bedenkt das das Spiel jetzt schon zum zweiten Mal neu aufgelegt wurde und so etwas wiederholt durch die Qualitätskontrolle gerutscht ist.
Das was mir persönlich Kopfzerbrechen macht ist die Story, die Bewohner dieser postapokalyptischen Welt und vor allem die Hauptfigur Aloy.
Während die Geschichte noch so im Mittelmaß herumschwimmt finde ich gerade die Gespräche mit NPCs künstlich und teilweise auch zum fremdschämen. Dieses vermeintliche auswählen von Gesprächsthemen sorgt oft dafür das Aloy gesagtes nochmal in einer Frage wieder gibt, damit man auch ja dem Inhalt folgen kann. Was zu einem sehr unnatürtlichen Gespräch führt.
Allgemein habe ich sehr oft das Gefühl das Spiel traut mir nicht viel zu und muss mir alles bis ins kleinste erklären, auch wenn das aus meiner Sicht gar nicht nötig ist.
Aloy ist für mich auch nicht wirklich gut geschrieben. Einerseits die taffe Heldin, ohne irgendwelche Schwächen und dann an manchen Stellen richtig überheblich, so dass ich mich so gar nicht mit ihr identifizieren möchte.
Tatsächlich hat für mich Aloy ein bisschen Ähnlichkeiten mit Deacon St. John aus Days Gone. Nur leider macht sie keine so gute Charakterentwicklung durch wie er.
Sie ist aber auch nicht so ein Kotzbrocken wie genannter am Anfang und wächst mir trotzdem nach einiger Zeit in bisschen ans Herz, dennoch viel Potenzial das hier auf der Strecke bleibt.
Desweiteren führt sie ständig Selbstgespräche, wo sie nochmal alles erklären und kommentieren muss. Leider ist das auch des Öfteren ein mal unpassend was sie zu sagen hat (zB wenn man mal ein kleines Stück bergab schlittert fäng sie gerne mal panisch zu schreien an). I schlimsten Fall quatscht sie dann auch in Tonbänder rein, so dass man eine doppelte Audio Wiedergabe hat, auch ähnlich wie in Days Gone.
Zum Glück wird das dann im weiteren Spielverlauf besser, oder ich hab mich schon daran gewöhnt. Denn wenn ich diese Schwächen und austauschbaren NPCs weitgehend ignoriere funktioniert HZD sehr gut.
Tatsächlich wird die Geschichte besser, ob ich sie so hervorragend finden werde wie viele anpreisen, bleibt aber noch abzusehen. Am Ende des Tages ist es halt auch eine Geschichte, die schon oft erzählt wurde und das gilt für sehr viele Elemente in diesem Spiel. Allerdings muss ich auch zu gute halten, dass das Studio etablierte Elemente genommen und zumindest diese meistens verbessert haben. Ein gutes Beispiel dafür sind die erkletterbaren Dinos, die das Gegenstück zu den Türmen in Far Cry darstellen und auch deutlich mehr Spaß machen. Nur wirklich mutige Ansätze fehlen leider.
Die Musik ist mir mehrmals positiv aufgefallen, nichts atemberaubendes, aber sehr stimmig und meistens dezent im Hintergrund.
Es gibt aus meiner Sicht auch vertane Chancen wie einen optionalen Survival Modus, weil so der Tag und Nacht Wechsel keinen wirklich Sinn hat. Alloy muss weder schlafen noch essen und auch die NPCs und Gegner verhalten sich zu jeder Tageszeit gleich. Bei Nacht wirken die Gegner nicht ganz so aufmerksam, dass wars aber auch schon. Bei all der Kritik bleibt natürlich auch das die Tag- und Nachtwechsel sehr schick aussehen, die Beleuchtung ist allgemein ein weiteres Highlight in dem Spiel.
Mittlerweile bin ich im letzten Drittel des Spiels angekommen und es macht etwas sehr interessantes mit mir. Ich will es einfach nicht zuende bringen. Stattdessen gehe ich lieber auf die Jagd, oder zähme ein Dino Reittier und reite durch diese wunderschöne Landschaft. Probiere alle Waffen und Werkzeuge an Gegnern aus. Bei aller Kritik ist dieses Spiel auf seine Weise auch wirklich großartig und läd dazu ein einfach darin seine Zeit zu verbringen.
Gerade wenn ich einfach mal auf der Jagd bin und schleichender Weise durch den Dschungel streife, entfaltet das Spiel seine ganze Magie. Dieser Detailgrad ist dermaßen verschwenderisch und wunderschön. Das fällt vor allem dann erst auf, wenn man entschleunigt durch diese Welt streift. Allein dafür ganz großes Lob an die Entwickler.
Guerilla Games haben ganze Gebiete nur für einzelne Nebenquests designed, die man alle verpassen kann, wenn man stur der Hauptgeschichte folgt. Diese Nebenquests sind dann oft auch noch richtig klasse durchdacht vor allem im Bereich Gameplay. Riesen Respekt dafür und ein Grund wirklich jeden Winkel der Karte zu besuchen.
Mittlerweile habe ich die Hauptgeschichte und alle Nebenquests durch und bin sehr zufrieden mit dem Finale. Während die Geschichte mich jetzt nicht vom Hocker gehauen hat, fand ich sie doch sehr stimmig und man wird zum Schluss auch belohnt, wenn man alle Nebentätigkeiten mit nimmt.
Jetzt spiele ich gerade noch das Addon und selbiges schließt das sehr gute Erlebnis nochmal mit mehr vom Gleichen, aber in schöner und besseren Animationen ab. Auch die Dialoge finde ich besser als im Hauptspiel. Wenn das Vorgeschmack auf den Nachfolger gibt dann freue ich micht schon jetzt sehr. Einzig das die Geschichte nicht wirklich an das Hauptspiel anknüpft und auch Aloys Motivation nicht so ganz klar ist trübt den Gesamteindruck ein bisschen.
Insgesamt hatte ich aber einen sehr großen Spaß mit dem Spiel und es lief auch alles bis auf oben genannten Bug und Zwei Abstürzen während der gesamten Spielzeit einwandfrei.
8.6 / 10 Punkte
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