Spielzeit:
1476 Minuten
Toll! Endlich wird auch Red Faction: Guerilla von GFWL befreit, der Geißel des PC-Gamings, und hat die Ehre, nochmal intensiv von mir bespielt zu werden, nachdem ich es vor einigen Jahren wegen schlechter Performance zur Seite gelegt hatte.
RFG ist ein durch und durch gelungenes Actionspiel, gewinnt aber keinem Blumentopf für Grafik, Charaktere, Story oder besonders avantgardistisches Gameplay und dennoch hat es mich in den letzten zwei Wochen immer wieder angezogen, denn der Star des Spiels ist die totale Zerstörung, die man hier über den Mars bringt, denn jede Mauer, jedes Wachhäuschen, jede Kiste und jede größere Struktur kann mit Hammer, Raketenwerfer, explodierenden Fässern und Haftminen, von denen man mit Upgrades später bis zu ein dutzend Stück gleichzeitig platzieren und hochgehen lassen kann, in ihre Einzelteile zerlegt werden. Und das macht Spaß. Und wie!
Leider bleibt alles außer den erwähnten von Menschenhand errichteten Gebäuden unversehrt. Es ist nicht möglich, wie in Red Faction aus dem Jahre 2001, Tunnel oder Löcher in Böden und Wände zu sprengen oder bohren. Wer RF1 allerdings gespielt hat, mag sich erinnern, dass dieses Feature auch einige Probleme mit sich brachte. Wer sich beim "Graben" in eine Sackgasse manövriert hatte, musste das Spiel neu laden. Dennoch habe ich es beim Erscheinen und ersten Spielen von RFG vermisst.
Die Grafik ist solide, wobei ihr das naturgemäß triste Marssetting ohne großartige Vegetation oder Wettereffekte entgegen kommt. Die Story ist okay, hält eine kleine Wendung parat, bleibt aber nicht über den Abspann hinweg im Gedächtnis. Die Musik habe ich irgendwann ausgeschaltet und nebenbei Winamp laufen lassen, ansonsten ist der Sound gelungen, es kracht ordentlich, aber nicht überragend.
Zur Story: Die EDF, einst von der Red Faction zur Hilfe bei ihrem Aufstand gegen die fiese Ultor Corporation gerufen, unterdrückt nun ihrerseits die Menschen auf dem Mars und schlägt Aufstände und Versammlungen mit brutaler Gewalt nieder. Nachdem Alec Masons Bruder von der EDF getötet wird, schließt sich der Spieler in Alecs Rolle der Red Faction an. Ab da gilt es, die Marskolonien nach und nach von der Präsenz der EDF zu befreien.
Die Missionen sind in ihrer Anzahl recht überschaubar, bieten aber zwischendurch und zum Schluss immer wieder einige Abwechslung. Im Wesentlichen geht es natürlich immer darum, Chaos zu stiften, in einem Areal EDF Truppen zu zerschlagen, Geiseln zu befreien oder bestimmte Gebäude zu zerstören. Hin und wieder bekommt man dabei aber einen der drei verfügbaren Mechs (klein, groß, groß und mit Raketen bestückt), oder einen bewaffneten Satteliten an die Hand, mit dem man in einem stark begrenzten Areal EDF-Fahrzeuge aufhalten soll.
Den Mammutanteil der Beschäftigungsmöglichkeiten machen die Guerilla-Aktionen aus, die man unabhängig von der Hauptkampagne überall auf der Map findet und in beliebiger Reihenfolge starten kann und auch sollte. Denn nach einer bestimmten Anzahl abgeschlossener Aktionen schaltet man neue Waffen und Upgrades frei. Besonders die beiden Rüstungsupgrades kann man nicht früh genug bekommen, aber auch Waffenupgrades werden ab einem bestimmten Zeitpunkt bitter benötigt.
In den Missionen gilt es, unter Zeitdruck mit vorgegebenen Werkzeugen ein bestimmtes Gebäude einzureißen, ein Fahrzeug von A nach B zu fahren, ein Areal gegen einen EDF-Angriff zu verteidigen, oder Geiseln zu befreien. Das klingt langweilig und ist es manchmal auch - der große Vorteil ist aber auch hier, dass ständig irgendwas kaputtgeht. Und das macht wieder Spaß.
Parallel zur Hauptkampagne gibt es unter Bonus-Missionen noch eine Prequel-Kampagne, in der man in die Rolle einer Nebenfigur der Hauptgeschichte schlüpft und sich einige Jahre vor Auftauchen Alec Masons der EDF erwehrt. Wer sich die einzige erzählerische Wendung in der Hauptkampagne nicht verderben will, sollte diese Kampagne erst nach der Hauptgeschichte starten.
Zum Kampfsystem habe ich noch nichts gesagt, weil es, wie alles andere, gegen das Zerstörungsfeature verblasst. Man kann mit Waffen auf Gegner schießen. Wenn die Waffe aber kein Raketenwerfer ist, oder man nicht gerade auf ein neben einer Gegnergruppe stehendes Fass schießt, kann man den Weg zum nächsten Zerstörungsziel ebensogut mit dem Hammer freiprügeln. Hin und wieder muss man aber doch zum Sturmgewehr greifen, denn was der EDF an Hirn fehlt, macht sie durch Masse wett. Es ist übrigens möglich, Haftminen an Gegnern zu befestigen. Aber das ist nicht so lustig wie es klingt...echt nicht.
8/10 Punkten für das Belohnen besonders destruktiven Verhaltens - Michael Bay würde dieses Spiel lieben.
Die Punktwertung spiegelt wie immer wider, wieviel Spaß ich zum Zeitpunkt der Entstehung des Reviews mit dem jeweiligen Spiel hatte, ist nicht mit der Bewertung anderer Spiele vergleichbar, wird vermutlich von Zeit zu Zeit unvermittelt und sinnlos geändert und kann getrost ignoriert werden.
👍 : 45 |
😃 : 7