Spielzeit:
2740 Minuten
Man spielt Jess ein Mädchen im Rollstuhl während ihrer ersten Woche an ihrer neuen Grundschule, wo man das Sammelkartenspiel zu ihrem Lieblingsfranchise erlernt und nicht nur zum Schulchampion aufsteigt sondern auch die Welt rettet.
Gameplay: Wenn man nicht gerade mit dem Rollstuhl zu den deutlich markierten interaktiven Spots fährt (Schnellreisefunktion ist vorhanden), dann führt man Gespräche wo unterschiedliche Antwortmöglichkeiten über Ausgang und Belohnung der Quests entscheiden oder man duelliert sich.
Das Spiel im Spiel: Es gibt 4 Fraktionen mit jeweils mehreren Champions die alle 30 HP haben und darüber bestimmen welche Karten benutzt werden können. Ziel ist es die HP des gegnerischen Champions mit Hilfe von Minions (Monsterkarten) und Mutationen (Effektkarten) auf 0 zu bringen. Starke Minions brauchen viel Futter (Kosten) um gespielt zu werden und der eigene Futtervorrat wir jede Runde größer (ähnlich wie in Hearthstone).
Besonderheiten im Deckbau: Welche Karten man bekommt ist stark vom Storyverlauf abhängig, man darf einmal eine Karte aus 3 mal 3 Bauteilen selber "erstellen", und darf einmal aus 2 mal 3 Teilen eine Karte reparieren (In der Produktbeschreibung wirkte das noch so als würde man sowas öfters machen). Außerdem bekommt man regelmäßig eine begrenzte Anzahl an Sticker mit denen man eine Eigenschaft hinzufügen kann und die Werte, Kosten und sogar die Fraktionszugehörigkeit ändern kann. Zusätzlich muss man nach jedem Miniboss eine von 3 Spielveränderungen wählen. Meist ist es nur ein "alle Minions mit Eigenschaft x erhalten +-1 Angriff/HP/Kosten" (Betrifft dann alle Minions für den Rest des gesamten Spiels, auch die des Gegners), aber manchmal sind es auch echte Gamechangerregeln (z.B. "Statt jede Runde eine Karte zu ziehen, erhält man nur eine neue Karte, wenn man eine ausgespielt hat", das heißt wer mit 3 teuren Karten startet, muss warten bis er sie sich leisten kann und kann nicht darauf hoffen in der nächsten Runde eine billige nachzuziehen, auf der anderen Seite kann man genügend Futter vorausgesetzt jede Menge Karten pro Zug spielen ohne das die Hand leerer wird.) Dadurch wird dann jeder Spieldurchlauf sehr individuell, weil jeder andere Strategien und Ziele verfolgt und die "Regeln" dementsprechend darauf abstimmt. Ich habe zum Beispiel keine Minions mit der Schwarm-Eigenschaft benutzt und die dann entsprechend für den Gegner schwächer gemacht.
Pros:
-sehr witzig mit vielen Anspielungen auf Popkultur, Superhelden und TCGs
-verschiedene Deckbaumöglichkeiten / Strategien
-schneller Fortschritt und kein Grind, da kein Service Game, sondern Storygame
-Durch Stickermechanik (neue Werte und Eigenschaften auf die Karten kleben) schier endlose Deckkombinationen möglich
-Wiederspielwert durch Regeländerungen und weil die Sticker pro Durchlauf nur für eine Fraktion / Strategie reichen
Kontra:
-Deutsche Übersetzung ist schlecht (Schreibfehler, inhaltliche Fehler, schlechte Übersetzung der Wortwitze)
-Wenn man alle Quests erledigt und die Gespräche alle durchliest ist die Geschichte trotzdem schon nach 20 Stunden zu Ende
-Durch effiziente Nutzung des Regelwerks ist man schon ab der Hälfte des Spiels nahezu unbesiegbar
-Den Champion den man im Tutorial kurz nutzen kann, bekommt man erst vor dem finalen Bosskampf wieder und kann dementsprechend leider nicht für die Kampagne genutzt werden
Fazit: Für einen Durchlauf ist es auf jeden Fall eine schöne Spielerfahrung, mit witzigen Charakteren, zweckmäßiger Präsentation und einer umfangreichen Spielmechanik, die zum Feintuning des eigenen Decks einlädt. Den letzten Boss nach 3 Runden mit einer Attacke 141 Schaden zuzufügen ist unheimlich befriedigend und war nur möglich weil ich Deck und Regeln von Anfang an auf den Tutorial-Champion ausgerichtet habe.
Strategiespoiler:
In der Runde in der Wolfgang unter die Hälfte seiner HP fällt, kosten alle Minions 5 weniger, zusammen mit der Regel, dass ich keine Karten ziehe, sondern gespielte Karten ersetzt bekomme, kann ich in der Runde das Feld mit starken Minions voll machen, einer von denen hat 0 Atk und bekommt als Atk die Summe der Atk aller eigenen Minions auf dem Feld. Der hat auch per Sticker die Fähigkeit bekommen sofort angreifen zu können. Ebenfalls per Sticker habe ich die Fraktionszugehörigkeit einer Mutation geändert die, eine Kopie eines Minions erstellt, welcher gerade gespielt wurde. Davon hatte ich gleich 2 gespielt, und da ich insgesamt 35 Atk hatte, bekam das Original 35 Atk, die erste Kopie 70 und die zweite 140. Und 141 wurden es weil ich vergessen hatte, dass ich alle Minions noch um 1 Stärker machen konnte, das hätte ich vorher machen sollen, dann hätte ich 152 Atk gehabt, aber was soll's, die Champions können sowieso nicht mehr als 30HP haben.
Für die Kampagne habe ich auf den Hundechamp Queezy gesetzt, der verleiht jede Runde einem Minion dauerhaft +1/+1. Ich habe mich auf Minions fokussiert die sich oder andere jede Runde verstärken oder Heilen können, und dazu die Eigenschaften Verteidigen (müssen zuerst angegriffen werden), Aufgeladen (können in der selben Runde angreifen in der sie gespielt wurden), Tödlich (töten jeden Minion der mindestens einen Schadenspunkt erhält) und Überfall (Angreifer nimmt keinen Schaden, wenn er den gegnerischen Champion angreift) priorisiert.
Die Tödlich Sticker passen zum Beispiel wunderbar zu den neutralen aufgeladenen 1/1 Hündchen die nur 1 Kosten, damit kann man immer sofort gegnerische Verteidiger aus dem Weg räumen. Aber auch auf die 1/x Verteidiger (Astromutt, Hot Dog) ist tödlich immer ein Option. Kreaturen die sich selber verstärken eigenen sich gut für die Verteidigen Sticker (Gloodle, Hundzilla), während die Heiler (Hundeheiler) sich für Überfall eignen und so den Champion angreifen können statt nur hinter der eigenen Verteidigung rum zu liegen. Und Aufgeladen Sticker habe ich dann denen gegeben die schon stark auf's Feld kommen (Brutalo-Dogge, Meister der Flöhe). Den einzigen Verdeckt Sticker (können nur angefriffen werden wenn sie selber einmal angegriffen haben, was sehr mächtig ist, da es kaum Effekte gibt mit denen man diese Minions aus dem Weg räumen kann) bekam der legendäre Bellengel, der jede Runde allen Minions +3/+3 verleiht. Und um den ganzen die Krone aufzusetzen gab's dann Fraktionswechsel auf den Spiltterer eine Mutation die dem gegnerische Champion Schaden in Höhe der Atk des Minions, welches gerade gestorben ist, zufügt. Da muss man dann genau genommen gar nicht mehr angreifen, sondern kann sich ein Minion mit genug Atk Züchten welchen man dann einen gegnerischen Tödlichen angreifen lässt. (Das war vor allem in den Herausforderungen hilfreich wo die Gegner teilweise Unmengen an starken Verteidigern gespammt haben.)
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