Spielzeit:
186 Minuten
[h1]Schwedisches Folklore trifft auf psychologischen Indie-Horror![/h1]
Das Videospiel, welches den Titel "Unforgiving - A Northern Hymn" (dt. Unversöhnlich - Ein nordisches Lied) trägt, ist ende 2017 nur für den PC veröffentlicht worden. Entwickelt und gepublished wurde das Ganze von dem unabhängigen Spielstudio namens "Angry Demon Studio". Eingegliedert wird das Spiel eher zum Indie-, First-Person, Survival-Horror-Genre. Die zentrale Thematik des Spiels handelt von einer jungen Frau, die zu Beginn einen Autounfall hatte und nun im Wald, mitsamt ihrem Bruder, herumirrt und den Weg nach Hause sucht. Doch dieser Wald scheint kein gewöhlicher Wald zu sein. Psychisch unvorbereitet und physisch unbewaffnet, lauert hinter jedem Baum, oder Gebüsch, eine monströse Kreatur, die uns nach dem Leben trachten möchte. Werden wir, gemeinsam mit unseren Bruder, überleben und den Weg aus dem Horrorwald finden können?
[b]STORY/HANDLUNG:[/b]
Die Handlung beschäftigt sich mit einer weiblichen Protagonistin, die, durch einen Autounfall bedingt, sich nun, mit ihrem Bruder, in einem Wald befindet und den sicheren Weg nach Hause sucht. Dies erweist sich als große Hürde, da in diesem Wald monströse Kreaturen sich befinden und uns daran hindern wollen, sicher aus dem Wald zu gelangen. Der weitere Handlungsstrang verfolgt das Fliehen, vor den sogenannten schwedischen, mythologischen Kreaturen, und durch Bewältigung von Rätseln, aus dem Wald zu entkommen. Story-Technisch, für mich persönlich, beginnt die Geschichte mittelmäßig interessant und steigert aber mit der Zeit die Interesse, da, zumindestens ich für meinen Teil, sehr gerne herausfinden wollte, warum es diese Kreaturen gibt, wer sie erschaffen hat und wieso sie in diesem Wald solch eine schreckliche Aufgabe nachgehen. Umso länger ich das Spiel gespielt habe, desto fesselnder, düsterer und interessanter wurde die Geschichte. Man wird an manchen Stellen, auf der psychologischen Ebene, auf extreme Horror-Szenarien treffen, die leider linear verlaufen, aber dennoch unangenehm sind, zu erleben und die Entscheidungen durchzuführen. Letztendlich war der Handlungsstrang dennoch etwas vorhersehbar und vom Setting her, leider, auch nichts "atemberaubendes". Das Ende ist durchaus interessant, und man bekommt zwar wenig, aber genug Freiraum, zum Interpretieren.
[b]CHARAKTERE/CHARAKTERDESIGN:[/b]
Der Protagonist des Spiels ist in diesem Falle weiblich gewählt worden. Ihre Charaktereigenschaften konnte ich als folgende interpretieren: Zum Teil rebellisch (gehorcht widerwillig ihrem Bruder), ängstlich, verwirrt, unwissend und dennoch fürsorglich und familiär im Bezug auf ihren Bruder. Das äußerliche Erscheinungsbild der Protagonistin ist niemals sichtbar, da wir es aus der First-Person-Perspektive erleben. Der wichtigste Nebencharakter ist ihr Bruder, der, gemeinsam mit ihr, diesen Horrortrip durch den Wald erlebt. Seine Charaktereigenschaften wären, beispielsweise, der Denker, versucht rational einen Weg aus dem Wald zu finden, pflichtbewusst gegenüber seiner Schwester und versucht ruhig zu bleiben. Das äußere Erscheinungsbild vom Bruder ist geprägt durch eine normal, durchschnittliche Körperstatur, mitsamt einer Glatze und ein Arm ist beschmückt mit Tättoowierungen. Die monströsen Kreaturen sind, je nach Geschichte und Gebiet, immer wieder anders, sowohl äußerlich, als auch charakterlich. Genau diese Differenzierung finde ich großartig gemacht. Der Antagonist ist passend gewählt, nur leider erfährt man sehr wenig über seine Herkunft.
[b]SOUND/SOUNDKULISSE:[/b]
Die musikalische Untermalung in diesem Spiel ist sehr stimmig und passend gewählt. Die Soundkulisse ist ebenfalls sehr bedrückend, düster und, auf eine Art und Weise, wie die Blätter der Bäume im Wind wehen, oder wie die Schritte beim Begehen des Waldes klingen, sehr realitätsnah. Sowohl die musikalische Untermalung, als auch die Soundkulisse im Allgemeinen, ist meines persönlichen Erachtens nach, gut und stimmig, aber eher durchschnittlich, also keine Meisterwerke, an die ich mich unbedingt aufgrund ihrer Einzigartigkeit erinnern könnte. Hingegen ist die Vertonung der monströsen Kreaturen überdurchschnittlich gut gelungen. Sie klingen düster, gruselig und ekelig und sind somit in der Tat, erinnerungswürdig. Die Sprachausgabe der Synchronsprecher, komplett auf schwedisch, ist ebenfalls durchschnittlich gut gelungen.
[b]ATMOSPHÄRE:[/b]
Die Atmosphäre im Spiel punktet am meisten mit dem dunklen, verlassenen und düsteren Wald, in dem man nicht weiß, was als nächstes vor einem lauern könnte. Die Monster-Erscheinungen tragen ebenfalls zur Atmosphäre positiv bei. Ebenso ist die schwedische Folklore, für Laien wie mich, sehr interessant. Als negatives Merkmal muss ich die eintönigen Rätsel, die sich ständig in irgendeiner Form wiederholen, erwähnen, da somit für mich manche Stellen im Spiel die Atmosphäre "flöten" ging, weil es keine Abwechslung gibt und ich, mehr oder weniger, durch die wiederholten Rätsel, genervt worden bin.
[b]GAMEPLAY:[/b]
Das Gameplay findet in der First-Person-Perspektive (Ego-Perspektive) statt. Man hat keine Waffen zum Wehren bei sich, lediglich nur ein paar Streichhölzer, die nicht unendlich lange brennen und somit auch realitätsnah, nur begrenzt, uns Licht spenden können. Um diese Ressource an Licht auffüllen zu können, müssen wir beim Erkunden unserer Umbegung ein Auge auf Streichholzpackungen werfen und einsammeln. Des Weiteren gibt es Collectable Skizzen und Notizen zu den mythologischen Kreaturen, die, leider, nur sehr wenig bishin zu kaum Informationen, zu den Monstern bietet. Die Bewegungsmöglichkeit des Protagonisten beschränkt sich auf ducken, geduckt gehen, gehen, laufen und mit angezeigten Objekten interagieren. Aufgrund der Ego-Perspektive läuft man also durch den Wald, und hat die freie Auswahl, wohin man gehen möchte. Diese Erkundungsfreiheit ist an manchen Stellen linear und an manchen widerum nicht. Dementsprechend hatten wir kein interaktives Inventar, denn eine tragbare Karte gibt es nicht. Karten hingegen gibt es schon, nur sind die zentral, im Dorf oder Mine, fest verankert und man muss jedes Mal neu zum Kartenplakat laufen, um sich orientieren zu können. Wie bereits erwähnt, sind die Rätsel relativ eintönig und kaum abwechslungsreich. Die Spieldauer insgesamt beträgt ca. zwischen 3 und 4 Stunden horrormäßige Unterhaltung.
[b]FAZIT:[/b]
Zusammenfassend kann ich zu dem Horrospiel, mit Schwerpunkt auf die schwedische Mythologie, folgendes sagen:
"Unforgiving - A Northern Hymn" ist ein sehr atmosphärisches, gruseliges und interessantes Horrorspiel, mit Fokus auf die schwedische Mythologie. Doch für Laien, wie mich zum Beispiel, wird leider viel zu wenig zu dieser düsteren Mythologie erklärt. Die aufsammelbaren Notizen und Skizzen zu den Monstern, sind detailarm und wirken somit fast nutzlos. Story-Technisch hat das Spiel mich leider auch nicht wirklich umgehauen, da es eher eine fast "durchschaubare" und keine neuartig, weltbewegende Geschichte verfolgt. Die Soundtracks sind keine Meisterwerke, die mir im Gedächtnis hängen bleiben werden, aber durchschnittlich gut genug sind, um zur Atmosphäre stimmig und positiv beitragen zu können. Das Gameplay ist ebenfalls durchschnittlich gut, man erkundet viel, rennt oder muss sich vor Gegner verstecken. Das schlechteste Merkmal des Spiels, ist für mich, die Rätsel, da oftmals dieselben Rätsel vorkommen und somit irgendwann, so nach dem vierten oder fünften Mal, sich abgenutzt und langweilig anfühlen. Folglich überwiegen für mich dennoch die positiven Aspekte des Spiels, sodass ich dieses Spiel, mit ruhigem Gewissen, jedem Horrorfan weiterempfehlen kann, der gerne einen Horrorwald, mit monströsen Kreaturen, erkunden möchte und das Gefühl von waffenlos, doch nur mit seinem Verstand bewaffnet, überleben zu können, bevorzugt. Insgesamt ist es ein mittelmäßig, durchschnittlich guter Horrortrip, durch die Reise der schwedischen Mythologie.
[b]RATING: 6,5/10[/b]
[i]Written by Rithleen[/i]
👍 : 15 |
😃 : 1