Spielzeit:
1318 Minuten
Ghost Master! Wieder eines jener Spiele, die einen begeistern, aber zu denen es niemals eine Fortsetzung geben wird (ich meine, man habe eine Fortsetzung aufgrund mangelhaften kommerziellen Erfolges ausgeschlagen). Wirklich schade!
Ghost Master, das ist ein bisschen wie Dungeon Keeper und Sims in einem. Statt als digitaler Übergott für das Wohl der Einwohner eines Hauses zu sorgen, wollen wir sie vielmehr in Angst und Schrecken versetzen. Oder in den blanken Wahnsinn treiben! Dazu steht uns eine Vielzahl kreativer Geister zur Verfügung, die ganz unterschiedlichen Kategorien angehören, vom Poltergeist, der gerne an seinen Ketten rasselt, über den Elementargeist, der mit Feuer, Blitz und Wasser um sich schmeißt, bis hin zu wirklich bösen, dunklen Gestalten, die sich an mordlüsternen Gedanken laben. Sie alle lassen sich vom Ghost Master (dem Spieler) in eine Art Geisterorganisation integrieren, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Übernatürliche in die Welt zu tragen.
Ghost Master bietet dabei einige wirklich aufregende Spielelemente. Zum Beispiel das Binden der Geister: Ich kann mein Gespenst nicht einfach überall hinsetzen, wo ich es gerne möchte, da ich eine Fessel, also irgendeinen räumlichen Bezugspunkt dafür brauche. Poltergeister fühlen sich in jedem Innenraum wohl, Wetterhexen dagegen kann ich nur draußen positionieren. Einen Elektrogeist befestige ich am besten an einem Fernseher, einem Radio oder an einem Walkman. Der Feuergeist dagegen braucht einen Kamin. So steht nicht für jeden Geist zwangsläufig irgendwo in den weitläufigen Levels eine Fessel zur Verfügung. Manchmal muss man gar richtig kreativ werden, um einen bestimmten Geist in einen bestimmten Raum zu bringen, in dem einfach keine einzige passende Fessel zur Verfügung steht!
Diese Fesseln erzählen bisweilen übrigens unausgesprochene Geschichten - es wird dem Spieler überlassen, sich zu überlegen, warum manche eigentlich harmlosen Gegenstände als "Mord"-Fessel markiert sind... ;)
Die Verwendung der Geister ist nicht kostenlos, sie verwenden für ihre Materialisierung in der Realität Ektoplasma. Davon steht anfangs nur ein begrenzter Vorrat zur Verfügung, und nur durch die Angst der Menschen steigt sie langsam. Je mächtigere Fertigkeiten ein Geist einsetzen soll, desto mehr Ektoplasma braucht er. Geht das Ektoplasma aus, geht gar nichts mehr. Das Spuken wird hier also fast schon zu einem wirtschaftlichen Unternehmen!
Doch Vorsicht - es gibt einzelne Sterbliche, die mehr über das Übernatürliche wissen und diesem schaden können! Wer nicht aufpasst, verliert seine Geister an übernatürliche Medien oder Geisterjäger. Und wenn die sterblichen Feinde schließlich anfangen, Räume und Fesseln vor dem übernatürlichen Zugriff zu schützen, werden die Levels erst so richtig spannend!
Damit man als Ghost Master nicht alles alleine machen muss, kann man den Geistern nach einiger Zeit sogar rudimentäre Befehle erteilen, etwa, nur bestimmte Sterbliche zu erschrecken oder nur eine bestimmte Fertigkeit anzuwenden, diese nur anzuwenden, wenn jemand im Raum ist, oder gar, eigenständig die Fesseln zu wechseln! Das braucht aber Training, also sollte man den bevorzugten Geist häufiger mit auf Mission nehmen!
Grafisch und steuerungstechnisch darf man von Ghost Master nicht mehr allzu viel erwarten, das Spiel ist inzwischen schon ziemlich in die jahre gekommen. Wie gesagt, ich finde es wirklich traurig, dass es keinen Nachfolger geben wird. Aber für den inzwischen ziemlich geringen Preis kann ich wirklich nur eine Empfehlung aussprechen, denn Spaß macht Ghost Master auf jeden Fall, nicht zuletzt aufgrund seines ziemlich skurilen Humors!
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