Catch Canvas Bewertungen

Beep

Das Spiel besitzt eine nette Idee, die leider nicht wirklich ausgearbeitet wurde. Ich empfehle es nicht es zu erwerben. Soviel in Kürze und für jeden den die Details nicht interessieren, soll das auch schon einmal genügen. Für alle die es gerne ein wenig detaillierter wollen - hier in lang und breit. Spoiler können vorkommen, da ich keinerlei Rücksicht darauf nehmen werde irgendeine Form von Blatt vor den Mund zu nehmen. Ihr seid hiermit gewarnt. Und nun zur Sache. Das Spiel Catch Canvas hat die nette Idee einen Spieler mit einem Geschlecht und einem selbstgewählten Namen in eine Grafik Novel zu schicken, so dass man einerseits eine hübsche Geschichte erzählt bekommt, andererseits mittels Dialogoptionen den Verlauf der Geschichte mit beeinflussen kann und somit die Hauptfigur eine bessere oder schlechtere Beziehung zu allen anderen Figuren aufbauen lassen lann, was den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflusst. Soweit die Theorie. Leider ist diese Entscheidungsfreiheit lediglich simuliert, weswegen ich auch stark vom Kauf abrate. Die Texte der Geschichte berücksichtigen bei der Vorstellung der Hauptfigur und der Ansprache durch NPCs zwar den selbst gewählten Namen und die Sätze und Sichtweisen wurden auf das Geschlecht angepasst aber machen die Entscheidungen des Spielers absolut keinen Unterschied auf den Verlauf der Handlung. Als Beispiel soll die erste wirkliche "Entscheidungsfreiheit" dienen, die im Verlauf der Story auftritt: man kann sich entscheiden ob man eine seiner neuen Schülerinnen mit einer Zahnbürste rubbeln oder mittels einer Schüssel warmen Wassers wecken möchte. Geweckt werden muss sie in jedem Fall. Und in beiden Fällen ist es egal was man tut - sie wacht weder auf, noch wird das was man entschieden hat im späteren Verlauf der Handlung irgendwann noch einmal aufgegriffen. Weder wird sie einen später nach ihrem Ausschlafen darauf ansprechen, noch verändert es das Verhältnis zu ihr in irgendeiner Weise. Sämtliche anderen Entscheidungen verlaufen nach dem selben Prinzip, da man lediglich eine (winzige) Beule in den Erzählfluss schlagen, aber niemals den Verlauf des Flussbettes selbst verändern kann. Zum Teil ist es egal was man an den wenigen Stellen, in denen man Entscheidungsfreiheit besitzt antwortet, weil automatisch der nicht spielergesteuerte Teil des Gespräches wieder auf das ursprüngliche Ziel hin ausgerichtet wird. Man kann jetzt sagen, dass das auch nicht das Ziel einer Grafik Novel ist, sondern man eigentlich nur möglichst viele Bilder mit halbbekleideten Anime-Figuren haben will und der Rest egal ist - aber dann kann man auch gleich sagen, dass die Messlatte am Besten am Boden liegen bleiben sollte, damit man notfalls darüber hinwegstolpern oder robben kann. Meine Erwartungen hat das Spiel nicht gespielt und für jeden anderen, der eine Grafik Novel auch als eine Art von Rollenspiel begreift, soll diese Review als Warnung dienen. Sucht euch lieber Sowrd of Asumi (ist auch hier auf Steam) oder ein anderes derartig hochwertiges Game raus, wenn ihr ein gutes Spiel mit echten Elementen der Entscheidungsfreiheit raus. Dort mag es auch manchmal ein wenig abrupte Umschwünge geben, aber wenigstens hat man sie, anstatt praktisch reines Railroading zu erleben.