Spielzeit:
314 Minuten
[h1]Der wahre Horror ist verborgen[/h1]
[b]Story:[/b]
Innsmouth, das kleinste Küstenstädtchen um das sich eine Vielzahl von Erzählungen ranken. Erzählungen von einer florierenden Fischerei-Industrie. Erzählungen von düsteren Vierteln und dunklen Gassen. Erzählungen von Fischmenschen, Menschenopfern und Kulten. Auch in Chronicle of Innsmouth wird die von H. P. Lovecraft inspirierte Stadt wieder einmal besucht.
Da wäre ein junger Mann, welcher mit dem Erreichen der Volljährigkeit gerne eine Reise nach Arkham antreten will und dabei nach einigen Zwischenfällen in dem kleinen Küstenort strandet. Auf dem Weg dorthin erfährt er relativ schnell von alten Mächten und Artefakten. Mehr noch, er trifft die letzten normalen Bewohner der Stadt und kann sich ihre Geschichten anhören.
Ebenfalls erhält Lone Carter, ein Privatdetektiv, den Auftrag nach einer vermissten Person zu suchen. Diese hat sich nach Innsmouth aufgemacht, um einen befreundeten Priester zu finden. Auf seiner Reise begegnet ihm die dunkle Seite der Stadt: finstere Wesen und Leichen.
Was verbindet die beiden Geschehnisse und können beide wieder aus der Stadt fliehen?
[b]Grafikstil:[/b]
Besprechen wir als Erstes den Elefanten im Raum. Das Spiel aus dem Jahre 2017 hat keine zeitgemäße Grafik und kann aufgrund einiger detailarmen Überblendungen (Stichwort Zadok) sogar als hässlich beschrieben werden. Die Oberfläche ist auch kein Augenschmaus, sodass nur wenige sich dieses Spiel nach den ersten Bildern kaufen werden. Das Spiel ist ebenfalls nicht sehr farbenfroh oder schattig akzentuiert wie ein „Indiana Jones and the Fate of Atlantis“, was jedoch auch an dem düsteren Setting liegen mag. Dabei gewöhnt man sich recht schnell an die Optik und amüsiert sich über jeden kleinen Pixel oder aufgerissene 2x2-Pixelauge. Mehr noch: man fühlt sich an die alten P&C-Klassiker erinnert, da die typische 3x3-Fliesen mit den Befehlen „Ziehen“, „Drücken“, „Reden“, etc. vorhanden sind.
[b]Lokalisierung:[/b]
Ein weiterer Punkt, der Spieler von diesem Spiel abhalten könnte, ist die mangelhafte Lokalisierung. Einzig die Sprachen Englisch, Spanisch und Italienisch sind auswählbar. In den Konfigurationen und in den Diskussionen in Steam entdeckt man Hinweise auf eine Deutsche Anpassung, jedoch liegen diese seit 2019 auf Eis. Ein Grund mag auch die Arbeit an dem Nachfolger „Chronicle of Innsmouth: Mountains of Madness“ sein, welcher sehr gute deutsche Untertitel besitzt. Wen dies nicht stört, wird aber auf seine Kosten kommen, denn alle Dialoge sind mit guten Sprechern auf Englisch vertont.
[b]Lovecraft:[/b]
Auch in diesem Spiel wird sich wieder der ausschweifenden Welt von H. P. Lovecraft bedient. Für den Kenner der Werke findet man einige Hinweise und Referenzen, wie Shoggoth, Pickman, die Katzen von Ulthar und natürlich den inzwischen in der Popkultur angekommenen Cthulhu. Die Handlung selbst orientiert sich dabei zumindest von einem Erzählstrang her eng an „Schatten über Innsmouth“. Dies geht so weit, dass die wichtigsten Figuren auch im Spiel auftauchen und man schon erahnen kann, wie dies für die eine Hauptfigur enden wird. Ich persönlich begrüße einen an den Buchvorlagen-nahen Inhalt anstatt einer Unmenge von Spielen, welche nur reinen Fanservice bieten und inhaltlich nichts vorzuweisen haben. Die hier durchgeführte Inszenierung hat aber auch ihre Tücken: der Anfang ist zu langatmig und der darauffolgende Innsmouth-Part viel zu stark mit den Erzählungen vollgestopft. Viel lieber hätte ich dies alles langsam und dosiert erfahren, anstatt lange Expositionen um die Ohren geworfen zu bekommen. Ob man die Geschichte insgesamt gruselig findet? Ich hatte beim Lesen des Buches mehr Gänsehaut als hier im Spiel. „Echte“ Horror-Sequenzen existieren im Spiel nicht (was mitunter auch an der Grafik liegt), doch eigentlich ist ein ganz anderer Punkt zum Fürchten.
[b]Rätsel/Mechaniken:[/b]
In der ersten Spielhälfte hat man typische Adventure-Kost: Reden, Verstehen, Kombinieren und kleinere Rätsel lösen. Der Inszenierung Willen musste dies aber im weiteren Spiel scheinbar einigen der nervigsten Minispiele weichen, die ich seit Langem in einem P&C-Adventure gesehen habe. Auf die Zehntelsekunde getimte Klicks, perfekte Ausrichtungen innerhalb einer kurzen Zeit und nervige Fluchtsequenzen mit Pixelhunting sind nur einige der Beispiele. Netterweise wird man beim Tod kurz vor die Stelle zurückgesetzt (man erinnere sich beispielsweise an Leisure Suit Larry), jedoch darf man dann die ganzen Dialoge noch einmal durchgehen. Dass es solche Mechaniken auch in alten Spielen gab, will ich nicht kritisieren, aber muss dies wirklich in dieser Form in einem Spiel von 2017 vorliegen? Nachdem ich alles ohne Hilfe (und mit vielen Versuchen) geschafft habe, scheine ich jedoch Glück gehabt zu haben: In den Diskussionen in Steam scheitern daran immer wieder Spieler und bitten um Hilfe vom Entwickler. Zumindest hat dieser inzwischen bei einem Minispiel einen Easy-Mode eingebaut.
[b]Fazit:[/b]
Wer für 5 Stunden 13 Euro zahlen möchte und dabei auf diese unschönen Minispiele steht, der soll sich das Spiel gerne holen. Für den gemeinen P&C-Adventure-Spieler ist dieses Werk aber absolut nichts, vor allem wegen der zweiten Action-Hälfte. Wer auf Lovecraft-Action steht, kann mit „Sinking City“ oder „Call of Cthulhu“ glücklich werden. Klassische Adventure-Spieler empfehle ich eher „Gibbous“, „The Innsmouth Case“ oder „Shadow of the Comet“. Dies ist auch schade aufgrund der sehr guten Geschichtsvorlage und den interessanten Zeitsprüngen zwischendurch. Eventuell liegt dieser missglückte Balanceakt auch daran, dass dies das Erstlingswerk von PsychoDev ist. Der zweite Teil „Chronicle of Innsmouth: Mountains of Madness“ ist grafisch, inszenatorisch und spieltechnisch um Längen besser.
Youtube: [url=https://www.youtube.com/playlist?list=PLhhRwyh8Hx4V0Q0sf3otbk7HtvYR8mYaF]Let’s Play von Elandirthor[/url]
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