Spielzeit:
10482 Minuten
Nachdem Disgaea in kürzester Zeit in meiner Spieleliste in Puncto Spielstunden alle anderen Spiele überholt hat, dachte ich nun, es wäre nach der Vollendung der Hauptstory und Etna's alternativer Story, "Chronicles of Etnarnia" an der Zeit ein Review zu hinterlassen, um mein Spielerlebnis noch einmal für mich und natürlich andere Revue passieren zu lassen.
Disgaea ist tatsächlich mein erster Berührungspunkt mit "Nippon Ichi" Spielen, trotz meiner langen Gamer-Laufbahn, bin ich erst jetzt dazu gekommen in die Disgaea-Reihe einzutauchen. Hätte ich geahnt, wie viel Spaß und wie süchtig Disgaea macht hätte ich schon vorher damit angefangen.
Was mich damals abschreckte war die Tatsache, dass der Parodie-Aspekt von anderen immer sehr stark hervorgehoben wurde, dass das Spiel sich selbst nicht ernst nähme und dass es regelrecht wolle, dass man Mechaniken "missbraucht" um übermächtig zu werden. Das klang für mich abschreckend, da es mir durchaus wichtig ist ein Spiel ernst nehmen zu können. Nun kann ich sagen, dass es mir gar nicht so drastisch aufgefallen ist, wie ich es von den Erzählungen her erwartet hätte. Natürlich ist das Spiel komödiantisch / parodisch angehaucht, und höchstwahrscheinlich kann man sich durch gewisse Kniffe im Eiltempo, was das Level und somit auch Schadenswerte, betrifft an die Spitze katapultieren und in den Genuss von Endgame-Content kommen, von dem es einigen zu geben scheint...man kann es aber auch wie ich handhaben und es langsam angehen, wie man es bei den "seriösen" Spielen gewöhnt ist.
Dadurch bin ich zu diversen Endgame-Bossen nicht gekommen, vermutlich habe ich manche Strategien bis zuletzt nicht richtig verstanden und keine "Schlupflöcher" entdeckt und genutzt, um dem Grinding einen gewissen Boost zu verleihen.
So wie ich es spielte hat es sich wie ein "normales" rundenbasiertes Taktik-RPG angefühlt, also an alle die sich wie ich von dem Ruf als Parodie mit vielen Exploits haben abschrecken lassen: man kann es auch gemächlich spielen wie andere traditionelle Taktik-RPG's.
Man kann - man muss nicht - und das ist eigentlich eine wunderbare Sache, so kommen Hardcore Grinder wie auch Fans von gediegenen taktischen Spielen auf ihre Kosten.
Und ja - das Spiel hat wirklich so einige lustige Stellen und Dialoge, bedient manche Stereotypen und persifliert durchaus andere Genre-Vertreter - aber es gibt auch viele ernste, mit Emotionen gespickte Passagen, die wirklich auf die Tränendrüse drücken. Was das betrifft war ich wirklich überrascht, denn solche rührenden Momente hätte ich hier gar nicht vermutet.
Alles in allem war die Story wirklich interessant, man wollte wissen wie es weitergeht und wie es endet. Hier sei erwähnt, dass es scheinbar auch mehrere Enden gibt, was von ein paar Faktoren abhängig ist (keine Gesprächsoptionen, was das betrifft ist das Spiel sehr linear), die ich an dieser Stelle nicht wiedergeben kann, das kann man aber, falls man kein Problem mit Spoilern hat, wunderbar im Wiki nachsehen. Auch "Chronicles of Etnarnia" war ein lustiger Ansatz, eine Parallel-Story, getragen von Etna als Protagonist, die gespielt werden kann, wenn man in der "Basis", während der Hauptstory ein bestimmtes Geheimnis findet. Das Spiel hat also wirklich mehr als genug Content um etliche Stunden lang zu fesseln.
An dieser Stelle seien also ein paar Worte zu Content und Gameplay gesagt, das ist ja schließlich das, was einem bei der Kauf- und Spieleentscheidung mit unter am wichtigsten ist :)
Das Spiel hat etliche spielbare Charaktere, sowohl namhafte Story-Charaktere als auch Einheiten, die man in verschiedenen Wertigkeitsstufen durch Mana, welches man durch das Töten von Gegnern sammelt, anheuern und benennen kann.
Man kann auch, mit etwas Glück, Monster in den Levels "einfangen", diese kann man dann in seiner Gruppe einsetzen. Die Auswahl der Fähigkeiten der Monstertypen ist dabei sehr interessant, man kann wirklich viel an der Gruppenaufstellung herumprobieren.
Auch was die Items betrifft ist man in Disgaea bestens versorgt. Es gibt allerlei verschiedene Waffen, Rüstungen und Accessoires zu entdecken, deren Werte durch "Bewohner" in den Gegenständen beeinflusst werden (ja, ihr habt richtig gehört, die Gegenstände sind bewohnt :D und zwar von verschiedenen Spezialisten, die alle unterschiedliche Boni mit sich bringen - diese Idee ist wirklich innovativ und bietet einem viele Möglichkeiten zum herumbasteln, denn die Bewohner können auch auf andere Gegenstände verschoben werden, insofern man sie in der jeweiligen betretbaren "Itemwelt" des Gegenstandes gefangen genommen hat). Etwas ähnliches habe ich bisher nur in dem Roguelike "Tangledeep" erlebt, dort konnte man auch "Item Worlds" betreten - vielleicht weiß ich jetzt woher diese Inspiration kam? *g*
Die besagten Item-Welten in Disgaea haben wirklich Suchtpotential, denn man kann die Gegenstände damit nicht nur immens aufwerten und die Spezialisten unter seine Kontrolle bringen, nein, man kann auch neue Gegenstände als Belohnung bekommen, in deren Item-Welten man dann auch wieder gehen kann, somit ist ein endloser Kreislauf des Sammelns gegeben, aus dem man sich nur schwer wieder losreißen kann, denn auch Geschicklichkeit und strategische Planung ist gefragt, um die Anzahl an Belohnungen zu maximieren. Hier kommt die am Anfang sehr komplex wirkende Mechanik der "Geo Panels" hinzu. Geo Panels sind Geländefelder, die durch farbige Pyramiden (die man auch umplatzieren kann - die Charaktere können andere Charaktere sowie Pyramiden tragen), verschiedene Effekte erlangen und durch deren Zerstörung man, wenn man geschickt vorgeht, das Combo-Barometer füllen kann, welches einem besseren Loot garantiert. Die Geo Panels sind aber nicht nur für besseren Loot da: so kann man sich in manchen Levels auch sehr gute strategische Vorteile gegenüber den Gegnern verschaffen - sie können einem aber auch nachteilig sein, denn es gibt Felder, die Verbündeten das Leben abziehen und Felder die Einheiten klonen, die einem immer feindlich gesonnen sind. Und gegen die eigenen bestens ausgestatteten und hochgelevelten Charaktere zu kämpfen ist kein Kinderspiel :D
Manchmal kann einem das Klonen aber, man glaubt es kaum, zum Vorteil gereichen. Den Vorteil daran hab ich erst so ziemlich am Ende des Spiels entdeckt...Die eigenen geklonten Charaktere, sowie natürlich die Monster, tragen immer die selben Items wie das Original - und hier kommt ein weitere tolle Mechanik zum Einsatz, die ich als erwähnenswert empfinde: der Diebstahl.
Durch bestimmte Usables, verwendbare Items, können Charaktere andere Charaktere und feindlich gesonnene Monster beklauen. Ein Dieb ist hierbei natürlich die beste Wahl, denn er hat die höchsten Chancen einen Gegenstand abzustauben. Und von Klonen zu klauen hat sich tatsächlich in einigen Fällen als praktisch erwiesen, denn warum auch immer (so ganz hab ich die Diebstahl-Mechanik noch nicht verstanden) hat man bei ihnen größere Chancen auf einen gelungenen Diebstahl. Und wenn man mal ein Item doppelt haben will, weil es einfach tolle Werte hat und viel Geld einbringt- kein Problem - auch dafür ist das Klonen recht nützlich.
Mit den zahlreichen taktischen Aspekten und dem in Feldern aufgeteilten Spielfeld ist Disgaea ein bisschen wie ein virtuelles, lebendigeres Schachspiel. Ich könnte jetzt noch auf andere Details eingehen, wie z.B. auf das Dark Assembly und die Item-Händler in der Basis. Aber das würde den Umfang des Reviews sprengen und ich wollte einfach nur eine Übersicht der Dinge liefern, die mir besonders positiv an Disgaea auffielen, und die die Langzeitmotivation am meisten ausmachten.
...Und diese ist bei Disgaea definitiv gegeben, wie man an meinen Spielstunden und den Spielstunden anderer Spieler erkennt...Mir ist auch jetzt schon klar, dass ich in Zukunft definitiv noch weitere Machwerke von Nippon Ichi angehen werde, denn Disgaea hat mich wirklich auf ganzer Linie überzeugt und ich bin froh, dass noch viele weitere Teile darauf warten gespielt und genossen zu werden.
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