An Assassin in Orlandes Bewertungen

Lausig oder Betrug? Ich weiß es nicht, aber werft doch einfach mal einen Blick auf meine Screenshots! Genau! Kein Text - bei einem Textabenteuer ... mehr verarscht werden kann man nicht. Daher: FINGER WEG VON DIESEM MACHWERK!!!!

Ich bin mit den Fighting Fantasy Büchern von Ian Livingstone und Steve Jackson aufgewachsen und habe mit ihnen einen Großteil meiner Englischkentnisse erworben. Diese Geschichte fand ich jedoch schmerzhaft furchtbar und das aus mehreren Gründen (Vorsicht: Spoiler) Die Geschichte ist grauenvoll erzählt und hat bestenfalls das Niveau eines Schulaufsatzes. Bis zum Fast-Ende der Geschichte war mir nicht so recht klar, wen ich eigentlich verkörperte. Den Ex-Freund von Kari, die mich schließlich mit einem Dolch getötet hat. An keiner Stelle wird auf den eigenen Hintergrund eingegangen, außer das Kari mich einmal einen dummen Bauern genannt hat. Muss wohl was drangewesen sein. Der Plot ist so absurd und konstruiert, das ich mich immer wieder nach dem "Warum" gefragt habe. Wenn man aber der Logik der Aktionen der Bösewichter folgt, muss man Batman oder sowas sein. Garniert wird die Geschichte mit so vielen unglaublich schiefen Bildern, dass es eher komisch wirkt. Beispiele gefällig? Wie wäre es mit dem steinharten Kissen, oder dem Kopfsteinpflaster, das "alles in seiner Macht tat, um einen zu Fall zu bringen" Statt dem Leser eine Beschreibung der Umgebung zu geben, aus der er seine eigenen Schlüsse ziehen kann, wird andauernd darüber geschrieben, wie es früher mal ausgesehen haben könnte, wenn man den Ort denn überhaupt kennen würde. Unter Autoren gibt es eine Weisheit, die nennt sich "show don't tell" und das habe ich noch nie so gemerkt, wie bei dieser Geschichte. Das "Kampfsystem" habe ich immer noch nicht richtig ergründet, außer das eine 6 großen Einfluss hat. Mein besagter Kampf mit Kari hat ganze zwei Kampfrunden gedauert. Ich: 41 Lebenspunkte, 6 Angriffswürfel, 6 Verteidigungswürfel. Kari: 54 Lebenspunkte, 6 Angriffswürfel, 4 Verteidigungswürfel. Welche Logik hinter den verschiedenen Mechanismen steckt, wird nicht deutlich. Heiltränke bringen mal 10, mal 4 Punkte. Eine Nachtruhe auf einem steinharten Kissen 5 Punkte usw. Dolche brachten eigentlich 2 Angriffswürfel, Kurzschwerter 4, Langschwert (beste Waffe) 6. Wenn Kari mit einem Dolch auch 6 Würfel hat, dann muss sie die Differenz ja durch Kampffertigkeit wettmachen. Und schon wären wir wieder beim dummen Bauern ...

Nach langer Pause habe ich das Spiel mal wieder neu angefangen: Es gibt zwei Optionen wie man das Spiel spielen kann. Klassisch - Quasi der Iron Man Modus mit 1-3 Entscheidungen, die häufig zum Tod, Verletzung oder Verlust der Ausrüstung führen können. Dann heißt es entweder die wenigen Lesezeichen (Speichermöglichkeiten) zu nutzen und an einem früheren Punkt wieder neu zu starten oder gleich komplett von vorne anzufangen, wenn man noch kein Lesezeichen (Fortschritt im Spiel) gefunden/erhalten hat. Dieser Modus ist Knüppelhart und ist eher für Leute, die das Spiel oder den Vorgänger schon kennen. Oder den Nachfolger des Spiels. Casual - Quasi der Easy Mode. Du kannst hier allerdings überlegen wie Du spielst. Entweder mit totaler Übermacht - Unendliche Lebenspunkte, bessere Ausrüstung usw. oder Du nimmst Casual und spielst wie im klassischen Modus nur mit freier Lesezeichen Speicherung. Diesen Modus habe ich nach ca. 30 Neustarts im klassischen Modus genommen, weil ich keinen Nerv mehr hatte immer wieder neu anzufangen. Trotzdem bin ich bei meinen Entscheidungen geblieben, aber konnte bei Tod immerhin meinen letzten Spielstand auswählen. Es ist halt eine Gratwanderung zwischen Easy und Klassisch. Jeder wie er mag, sag ich immer. Was eindeutig fehlt ist eine Karte. Gerne mit eigenen Notizen. So spielt sich alles in der Phantasie ab...bis auf die Texte, die das Ganze natürlich beschreiben. Ab und zu bekommst Du mal ein Bild was die Situation anschaulich macht. (Hauptmenü - Erfolge). Macht aber nichts, da die Geschichte und die Situationen in einem sehr guten Deutsch geschrieben sind. Leider ist das nur hier so, das Prequel oder Sequel sind leider nur in Englisch. Die Story ist sehr abwechslungsreich, links und rechts des Weges passiert jede Menge und als Rollenspieler findet man natürlich immer neues Zeug. Mal eine Waffe, mal eine Rüstung, ein Heiltrank, Schmuck oder die lokale Währung. Die Story ist auch abwechslungsreich und zu naiv sollte man auch nicht durch die Welt stolpern. Grade, wenn es dunkel wird ist das nicht so empfehlenswert. Deine Fitness ist auch wichtig, aber lustigerweise sollte Dein Würfelwert geringer als Deine Fitness sein, sonst landest Du gerne mal in einer Falle und bist ratz fatz erledigt. Im Kampf zählen höhere Würfelwerte als Dein Gegner und dessen Verteidigung. Das ganze System wird auch im Inhaltsverzeichnis beschrieben. Ich finde es dennoch eher undurchsichtig und lästig, weil es oft auch gerne mal 5 Runden hin und her geht ohne das irgendwer Schaden nimmt. Das grenzt dann schon ans Absurde. Auch sind zum Beispiel todkranke Wesen noch voll dabei und dann wird es echt lächerlich. Stichwort Pestkranke, die dem Tode nah sind (Man beachte deren Vitatlitätswerte). Das Spiel ist im Fantasyuniversum angesiedelt, es gibt also auch andere Rassen als Menschen und vor allem einige Tierchen. ;-) Ich habe das Spiel nie zuende gespielt, da ....ich spoiler mal lieber nicht. Viel Vergnügen.

Es hat 2 Stunden gedauert, da war es auch schon wieder vorbei. Ein kleines Spiel also, für einen Abend. Wer Interesse an Abenteuerbüchern, an Pen&Paper- Rollenspielen oder an textlastigen Adventures hat, der könnte mal einen Blick hier reinwerfen, denn dieses Exemplar ist eines der besseren. Atmosphärisch erinnert es mich an Dishonered, kombiniert mit ein wenig Fantasy. Lobenswert ist der Schreibstil. Man könnte kritisieren, dass hier und da mal ein Rechtschreibfehler auftritt, mache ich aber nicht, da ich froh bin, dass es überhaupt ins Deutsche übersetzt wurde.