Spielzeit:
342 Minuten
[h1]Beschäftigungstherapie[/h1]
Ich bin verstört: Einmal durch das gerade erlebte Ende des Spiels, einmal davon, dass mir dieses Kleinod 5 Jahre lang durch die Lappen gegangen ist. Denn [i]The guilt and the shadow[/i] des Teams oophok ist es wert, in den Radar von mehr Spielern zu gelangen!
[b]Mein Haus, mein Boot, meine Gedanken – Geschichte und Art des Spiels [/b]
Es handelt sich um ein gemächliches Indiespiel, indem man verschiedene Gedankenwelten erkundet, Rätsel löst und Wege freischaltet oder blockiert. Zusammengehalten wird das alles durch eine Geschichte, die sich um Einsamkeit, Trauer und Schuld dreht, die den Protagonisten in seinen Phobien umhertreiben. Man läuft und klettert also durch Höhlensysteme, Wälder, Wüsten und Wolken, versucht die Wahnvorstellungen durch gefundene Medizin im Zaum zu halten und hört den kryptischen Selbstgesprächen des Mannes zu, der jemand Wichtiges verloren hat. Dabei ist die Geschichte absichtlich undeutlich gehalten, es bleibt nach Ende des Spiels viel Raum um nachzudenken, zu Interpretieren und erneut zu spielen – ich mag so etwas.
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[b]Von der Kunst des Bleistifts und Klangs[/b]
Das alles hätte wohl wenig Sinn, wenn nicht auch Graphik und Sound passen würden. Und so liefern die aneinandergereihten Bleistiftzeichnungen des Künstlers Rodolfo Luiz bedrückende Landschaften und Architekturen, gespickt mit menschlichen Antlitzen in allen Variationen. Da fällt die technisch nicht immer saubere und vor allem langsame 3-D-Animation des Charakters gar nicht sehr ins Gewicht. Dem hinzu trägt der Sound: Unheilvolle Umgebungsgeräusche (Wind) und disharmonische Klänge kreieren eine eindrucksvolle Atmosphäre.
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[b]Rätselkost[/b]
Neben den typischen Schalterrätseln, die irgendwo anders einen Weg freigeben, gibt es gottseidank auch einige kluge Einfälle: Ziemlich bald erlernt man nach und nach drei Tonfolgen, die gespielt mechanische Vögeln eine Reaktion entlocken: Zeit anhalten, Windrichtung ändern und Geröll aus der Bahn bringen. Ansonsten ist es gut, sich ab und zu etwas zu notieren und die gesammelten Inventarfetzen aufmerksam zu lesen, um zur Lösung zu kommen. Der Schwierigkeitsgrad ist für meine Bedürfnisse gerade richtig: Man stockt erst einmal, denkt nach, kommt dann aber recht schnell auf das Gewollte.
[b]Sonstiges[/b]
Gesteuert wird ausschließlich mit Tastatur, dazu gibt es drei Speicherplätze, die mit Autosaves gefüllt werden. Von den 14 Achievements sind mehr als die Hälfte beim Durchspielen zu erhalten, für den Rest muss man alles sammeln, was wiederum einiges an Backtracking nach sich zieht. Dazu gibts 8 Sammelkarten und ca. 2-3 Stunden Spielzeit.
Kosten: 7,39 €, gerade aber [b]90 % reduziert[/b]!
=> Auf itch.io findet sich die Vorgeschichte des Spiels mit neuen Szenen und kostenlos <=
[code]Man kann [i]The guilt and the shadow[/i] mühelos langweilig finden; zu langsam geht und klettert der Protagonist mit der langen Nase. Man kann enttäuscht sein, wenn man einen Puzzle Plattformer erwartet, wie es in der Beschreibung geschrieben steht; denn das ist das Spiel nicht! Lässt man sich aber auf eine kryptische Reise in die geisteskranken Gedanken eines Mannes ein, die von interessantem künstlerischem Stil und toller Atmosphäre untermalt wird, so ist man gerade richtig. Wo wir wieder beim verstörenden Ende wären…[/code]
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