Spielzeit:
3552 Minuten
Fantasy Life i ist ein großartiges Spiel für Zwischendurch, das man in kurzen Schüben spielen sollte. Klar, man kann es suchten, aber es stellt sich schnell eine Routine ein, denn die Gameplayschleife ändert sich nicht. Wir kommen auf eine Insel, hören uns Gelaber an, sammeln den Kram, der auf der Insel heimisch ist, und basteln daraus neues Zeug, damit wir später besser Zeug sammeln können, um uns daraus besseres Sammelzeug zu machen, damit wir ... ich denke, das sollte jetzt verständlich genug sein.
Aber warum tun wir das? Hier würde jetzt eine Zusammenfassung des Plots stehen, wenn ich da auch nur einen Moment drauf geachtet hätte, aber ich weiß, dass es irgendwas mit großköpfigen Drachen zu tun hat. Glaube ich. Bestimmt.
Wir schalten also aus storytechnisch sicher sehr relevanten Gründen "Leben" frei, eine andere Bezeichnung für Klasse, und stürzen uns ins Abenteuer. Es gibt fünf Kampfklassen und einen Arsch voll Handwerksklassen. Die Kampfklassen sind der handelsübliche Schlonz: Warior Mage Rogue, dazu der obligatorische Bogenschütze und, ähm, der Abenteurer, dessen Nutzen sich mir bisher noch nicht ganz erschlossen hat. Die Handwerksklassen umfassen Sammelklassen, die Ressourcen aufheben und Craftingklassen, die aus dem Müll was Verwertbares machen. Dabei ist es von enormer Wichtigkeit, alle Skills gleichermaßen zu leveln, sonst bekommt man später schnell Probleme und muss sich auf Grindsessions in früheren Gebieten einstellen.
Das Craftingminigame geht einfach von der Hand, artet aber zuweilen in absurde Tastenhämmerei aus. Gerade, wenn man noch am Steuerknüppel drehen muss, bastelt sich schnell ein Fehler ein, den man dann erst mal wieder gerade bügeln muss, wenn man das perfekte Itemrating erzielen möchte. Craftingkram gibts zuhauf und bis man das alles durch hat, zieht schon die ein oder andere Stunde ins Land - um Itemgrind kommt man auch nicht ganz drumherum, gerade im Endgame wird's dann doch arg zäh.
Das Kampfsystem ist simpel und erfüllt seinen Zweck, wirklichen Tiefgang sollte man jetzt aber nicht erwarten. Im Grunde läuft alles auf Buttonmashing hinaus und mit ein wenig Fingergymnastik kann man auch Spezialangriffe aus dem Hut zaubern. Leider werden die Mobs im Lategame zu echten HP-Sponges und man hämmert sich die Kralle kaputt, wenn man nicht ständig sein Gear verbessert.
Man muss das natürlich nicht alleine machen, denn das Spiel hat eine halbe Armee an Begleitern, die man mit ins Abenteuer nehmen kann - die haben zwar alle nicht wirklich eine Persönlichkeit, aber ihre Figurendesigns sind so schön einprägsam, dass man sich aus ihrem Design alleine eine eigene Geschichte formen kann. Davon bin ich ein ganz großer Fan! Jeder diese Begleiter hat ebenfalls eine Rolle und kann uns entweder im Kampf oder beim Gewinnen von Ressourcen unterstützen. Es gibt auch Crafting-Leutchens, die dann beim Minispiel hinter uns stehen und uns anfeuern. Das ist so niedlich wie es sich anhört - und wenn bei einem Erfolg alle drei zusammen zu diesem Uhrentakt überlegen, wird mir immer ganz warm um mein kaltes, graues Herz.
Ich habe mich von dem Spiel sehr gut unterhalten gefühlt - es ist schön entspannend, niedlich bis zum Umfallen und die Mucke stammt von Nobuo Uematsu, also im Grunde ein richtiges Brett mit kleinen Schönheitsfehlern, über die ich aber gut und gerne hinwegsehe, weil mir das Gesamtpaket einfach zu gut gefallen hat.
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