Spielzeit:
6299 Minuten
Auch wenn ich das Spiel grundsätzlich empfehlen kann und das Original sehr gut kenne, gibt es doch eine ganze Menge zu bemängeln und das hat insbesondere mit dem Gameplay zu tun. Das Stichwort dafür lautet Mini-Spiele.
Ganz ohne SPOILER geht es nicht, aber ich halte mich dabei so allgemein wie möglich:
Ich weiß auch nicht, was die Entwickler da geritten hat. Dass im Gold Saucer mit entsprechenden Aktivitäten zu rechnen war, ist nachvollziehbar, wenn man noch das Original kennt.
Für meinen Geschmack hat man es aber mit den Mini-Spielen maßlos(!!!) übertrieben. Das Problem ist, dass es für diverse Nebenquests und die sogenannten "Weltberichte" Mini-Spiele gibt. Diese sind vom Grundsatz her, theoretisch zwar leicht zu verstehen, praktisch vom Schwierigkeitsgrad her liegen diese zwischen banal und äußerst fordernd. Auch die Hauptstory ist mit einigen Mini-Spielen versehen.
Die Schwieirigkeitsgrad einiger Mini-Spiele führt dazu, dass man es mitunter mehrfach versuchen muss und dass wirklich sehr viel Zeit in diesen versumpft wird. In Bezug auf die Abwechslung könnte man zwar sagen, dass ständig neue Impulse geliefert werden, dies führt aber dazu, dass man sich nur selten mal entspannt zurücklehnen und einfach im Spielfluss bleiben kann. Ständig kommt ein neues Mini-Spiel mit ganz eigenen Regeln.
Wer sich das Spiel ganz erschließen möchte, verfolgt nicht nur das komplexe Kartenspiel "Blut der Königin", das mitunter Spielmodi bietet, die nur gemeistert werden können, wenn man sich sehr tief auf dieses Spiel im Spiel einlässt.
Auch "Fort Condor" und die sogenannten "Gambit-Schlachten" sind Mini-Spiel-Formate, die vom Spieler in progressiv ansteigenden Schwierigkeitsgraden verlangen, wohlüberlegte Strategien zu entwickeln. Eben mal schnell drauf los ist nicht. Das kann sehr frustrierend sein, wenn man doch einfach nur mal eben die "Weltberichte" einer Region vervollständigen möchte.
FF7 Rebirth ist in erster Linie ein Action-JRPG, aber es nötigt den Spieler an allen Ecken und Enden abweichende Spiel-Modi auf, vom Strategie-Spiel, zum Geschicklichkeitsspiel über Rennsimulationen ist vieles dabei. Abwechslung ja, aber wenn ich ein JRPG spielen möchte, möchte ich nicht ständig - und ständig meint hier wirklich ständig - in neue Spielmodi eingeführt werden, die dann auch nur für diesen einen Moment relevant sind.
Ich habe das Spiel trotz allem sehr gerne gespielt. Die Hauptstory und die Nebenquests wurden gut inszeniert und verknüpft und es machte mir große Freude dem Geschehen zu folgen. Die Idee mit den "Weltberichten" im Kontext mit dem Erkunden der Regionen fand ich auch gelungen. Die damit einhergehenden Mini-Spiele wie schon erwähnt, wurden mit zunehmender Spieldauer aber immer mehr eine Zumutung. Nähert man sich dem Endgame, bekommt der Spieler sogar zur "Belohnung", weitere freigeschaltete Modi. Mehr vom Selben, noch anspruchsvoller und mitunter wirklich frustrierend, vor allem, wenn bei manchen Mini-Spielen dann auch noch die Steuerung nicht ausgereift ist. Man bekommt jedoch den Eindruck, als ob die Entwickler dachten, dass die Spieler diese Mini-Spiele lieben würden. Natürlich kann ich nur für mich sprechen, aber ich finde, dass weniger mehr deutlich mehr ist.
Ich persönlich hätte "Blut der Königin" als einziges echtes Mini-Spiel ins Spiel genommen, sowie das Angebot im Gold Saucer. Die Weltberichte um die Protosubstanzen und die Nebenquests hätten es auch mit wesentlich weniger Mini-Spielen getan oder zumindest mit weit weniger Anspruch in diesen. Der erste Teil des Remakes fand ein gutes Maß an Mini-Spielen wie z.b. auf dem Wall Market. Rebirth übertreibt es wirklich und nicht nur ein bisschen.
Die Charaktere sind gut in die Story und die Nebenquests mit einbezogen. Für meinen Geschmack bekommt Yuffie allerdings viel zu viel Gewicht und Showtime eingeräumt, zumal sie auch noch dermaßen penetrant nervt und gegen den Strom schwimmt, dass es fast schon frustrierend ist, dass ihr dafür auch noch eine so große Bühne gegeben wird.
Nerven scheint aber ohnehin groß geschrieben zu werden. Das gilt für Beck und Co. sowie Kirie und noch ein paar andere Kandidaten, aber ich möchte inhaltlich nicht zu viel spoilern. Eigentlich eine nette Idee, aber zwischen dem Frust zwischen Mini-Spielen, kommen dann auch noch Vollidioten und ein Dummdreister Teeny (obwohl man mit Yuffie bereits genug gestraft ist). FF7 war weitestgehend ein ziemlich ernstes Spiel zu seiner Zeit. In Rebirth hat man oft das Gefühl, dass man die Geschichte immer mal wieder mit absoluter Albernheit aufzulockern versucht. Wohldosiert, wie man es aus dem Genre so kennt, kann das ganz erfrischend sein, aber auch hier wird wieder übertrieben. Es ist oft eine Spur zu weit drüber. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.
Was mir im Spiel vor allem gefehlt hat: Einfach mal ein, mitunter auch zwei Gänge runter fahren. Rebirth wirkt für meinen Geschmack einfach sehr überdreht und mit manchem auch inhaltlich überfrachtet ohne das dies überhaupt Not getan hätte.
Trotz aller Kritik: Das Spiel an sich ist ein sehr aufwändiges Remake. Das Kern-Gameplay gelungen, Grafik und Soundtrack so wie sie sein sollten. Die Story nah dem Original, mit passenden leichten Änderungen und guten vertiefenden Ergänzungen.
Ich bin nach 91 Stunden immer noch nicht vollständig durch mit dem Spiel, da ich dazu neige, eigentlich immer alles mitnehmen zu wollen. Ein paar Mini-Spiele, werde ich aber nicht in Bestform abschließen. Dazu fehlt mir der Nerv.
Ohne Mini-Spiele würde ich dem Spiel 9/10 geben.
Durch die Überfrachtung (ibs. Mini-Spiele) jedoch eher 7/10.
Es hat dazu geführt, dass ich das Ende des Spiels herbeisehne. Das ist schade.
Trotzdem: Klare Empfehlung für alle FF-Fans und erst recht für "Veteranen" des Originals.
👍 : 0 |
😃 : 0