Spielzeit:
2878 Minuten
Eines der besten Games aller Zeiten!
Tja, jetzt hab ich Deine Aufmerksamkeit, lieber Leser. Aber von Klick Bait keine Spur. Jagged Alliance ist ein Geniestreich.
Ich weiß, es ist echt hässlich, so richtig, richtig schlimm unansehnlich. Aber das war es auch bei Erscheinen schon und da hat das auch keinen gestört.
Manches besticht eben durch seine inneren Werte. So auch Du. Ähähhm, ich meine natürlich dieses Spiel. Es bietet wirklich alles, was es eben braucht, um für Stunden vor den Bildschirm zu fesseln und sich diese klumpigen, Matsch Pixelhaufen anzugucken.
Doch zuerst zur hochkomplexen Story, mit Vin Diesel und the Rock in den Hauptrollen würde die glatt als Blockbusterverfilmung durchgehen. Jack und Brenda, ein forschendes Vater Tochter Gespann entdecken ein wahres Wundermittel und den Quell für die Heilung der halben Menschheit auf einer Tropeninsel. Ein fieser Bösewicht bringt die Insel unter seine Kontrolle und will die Zauberkur an den Meistbietenden verhökern. Skandal!
Also engagiert Jack einen bewaffneten Söldner Trupp, um alle Bösewichte auf der Insel niederzumezteln und die Supermedizin der Welt zum Geschenk zu machen. Ein feiner Zug, aber macht das Sinn?
Nein!
Aber so sahen Stories in den 90´ern nunmal aus und mein Teenager-Ich wusste eh gleich: Für Brenda würde man bis ans Ende der Pixelwelt gehen. Und sogar darüber hinaus.
Aber so eine Insel säubert sich nicht von allein, also werden schlagkräftige Tötungsspezialisten angeheuert. Und ja, in dieser Geschichte geht es immer noch um ein Forscher Duo, dass die Armen und Kranken heilen will. Da braucht man eben ab und zu ein paar Söldner, die dutzende Menschen töten. Ist doch logisch.
Und diese illustre Mörderbande ist auch der Kern der Faszination von Jagged Alliance. 60 fesche Jungs und Mädels stehen zur Wahl und allesamt haben die ihre ganz eigenen Persönlichkeit mitsamt Marotten und richtig genialer Sprachausgabe. Du lachst jetzt vielleicht. Aber, wenn Ivan und Co. im Spiel mal das Zeitliche segneten, ging das damals durch Mark und Bein. So stark ist die Bindung, die man mit der Zeit zu seinen Pixelmännchen und Weibchen aufbaut.
Zum Vergleich: Wenn Jack Shephard in Mass Effekt mal über die Klinge springt, entlockt mir das vielleicht ein lahmes Grunzen und den Druck auf die Schnell-Lade-Taste. Stirbt hier jemand, bin ich erstmal ne Minute tief erschüttert, bevor ich überlege, ob ich lade oder ohne den Betreffenden weitermache. (Absoluter Unsinn! Niemand wird zurückgelassen! Es wird geladen und die gesamte, zwei Stunden Mission nochmal gespielt.)
Und Du darfst mir glauben, Dir wirds haargenau so gehen. Da kannst Du jetzt lachen, soviel Du willst.
Und ja, es ist hässlich, es ist umständlich, es ist eben uralt und ein echter Klotz von einem Spiel.
Aber man fühlt sich so gut dabei, es zu zocken, die Taktik Runden sind klasse, alles stimmt, das Balancing ist perfekt, es ist schwierig, aber nie unfair, es ist ungemein belohnend, wenn mal was klappt und man macht immer "nur noch eine Mission".
Und was der Grafik fehlt, reißt dann der Sound wieder raus. Liebliche Inselklänge sind schon cool, aber die Sprachausgabe ist auch heute noch genial. Die Persönlichkeiten jedes Söldners kommen perfekt raus und man ist sofort eng an sein Team gebunden.
Also probiers aus, hol mal einen echten Klassiker nach und am Ende darfst Du Dich dann entscheiden. X-Com oder Jagged Alliance, was ist besser? Und um diese Entscheidung treffen zu können, musst Du ja eh beide zocken. Also hast Du dann schonmal doppelt...
...viel Spaß ;-)
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