Spielzeit:
10244 Minuten
[b]12 Februar 1943, 9:00 morgens, am Fluss in Krasnaya Polyana[/b]
In der Ferne grummelt die gegnerische Artillerie. Die ganze Nacht nicht geschlafen und unter Verlusten die Brücke genommen. Aber die 320 Inf. Div. ist eingeschlossen und wartet auf uns. Lagebesprechung. Wir haben die Brücke, wie auch den Ort gesichert und sind ca. 1.000m in die Front eingebrochen. Jetzt nimmt uns der Russe in die Zange. Meine Aufgabe: Die Anhöhe an der Strasse nach Zmiiv halten. 8 Hanomags besetzen die Bresche, einen Bauernhof. Ich überlege kurz, wie ich die Umgebung zu meinem Vorteil nutzen kann, gebe Anweisung aufzusitzen. Die Anhöhe ist gut zu verteidigen. Nach Norden und Süden entlang der Strasse ist offenes Feld. Neben dem Bauernhof ist noch ein einzelnes Wäldchen. Gut für den Überraschungsmoment und schlecht einzusehen. Ich besetze ergänzend dazu die östliche Flanke, einem Kamm aus Bäumen entlang der Strasse.
Es ist bewölkt, nachts hatte es geschneit. Ich beobachte die Wolken und bin total drin in meiner Rolle als Battallionskommandeur. Leise raunt der Wind über die Felder. Gefühlt ziehe ich meinen Kragen hoch. Es tut sich nichts. Plötzlich schreckt mich hektisches Schiessen hoch. Wir sehen seine Männer aus Westen kommend auf uns zu laufen. Der verrückte Iwan! Erst vereinzelt, dann in Gruppen. Im Fernglas sehe ich die Mündungsfeuer der Maschinenpistolen aufblitzen. Als er auf 100m ran ist gebe ich Feuererlaubnis. Karabinerschüsse zerreissen die Luft, die MGs knattern und die 3,7er bellen in die Morgenluft. Die ersten beiden Wellen liegen nach 5 Minuten im frischen morgendlichen Schnee. Einige Verletzte wälzen sich. 10 Minuten später, dumpfe Explosionen. Seine Mörser pflügen die Umgebung um. Das Feuer liegt weit ab. Bäume zerbersten, fallen zu Boden und brennen. Weitere Wellen stürmen heran. Ich befehle abzusitzen, um mehr Feuerkraft zu entfalten. Selbst nach 4 Angriffen halten meine Männer immer noch die Stellung im Wald und an der Strasse zur Anhöhe. Ratschbumm, Geschosse schlagen ein. Paks! Sie stehen neben dem Bauernhof. Er schießt kurz hintereinander 2 meiner Hanomags am oberen Waldrand ab. Der eine Zug konnte nicht mehr zeitig absitzen und flieht aus dem brennenden Fahrzeug. Es wird knifflig. Jetzt kommt er auch noch von Norden die Anhöhe herauf. Man hat uns umgangen. Verflucht, wo sind die anderen? Der Ort sollte doch gesichert sein!
Die Schützen an den 34er MGs beharken ohne Ende die beiden Kanonen am Bauernhof, die Bedienung fällt. Aber immer neue Männer besetzen die beiden Geschütze und beschiessen uns. Meine linke Flanke wird angegriffen und droht aufgerieben werden. Benfeld und Jahnke halten die linke Seite. Der Zug von Leutnant Benfeld hat schon ordentlich eingesteckt, die Hälfte seiner Männer ist tot. Sein Zug hält trotz blank liegender Nerven immer noch die Stellung. Ein Geschoss schlägt vor uns ein, Metallsplitter fliegen durch die Luft. Der Iwan hat die Pak auf uns gerichtet und auch seinen gut getarnten Hanomag erwischt. Dazu plötzlich Schüsse von links, Kugeln fliegen mir um die Ohren. In Panik schiessen Benfelds Leute wild um sich, erwischen noch 2-3 Russen, die mit wehenden Mänteln über Strasse auf uns zu laufen. Dann fallen sie einer nach dem anderen. Benfeld und ein Kamerad robben wie von Sinnen durch die Bäume am Strassenrand. Dann schreit sein Kamerad und ich sehe, wie Benfeld getroffen wird. Sein weisses Winterzeug ist voll roter Flecken. Er hält sich die Ohren zu und presst den Kopf auf den Boden. Entfesselte Todesangst. 3 Russen sind jetzt hinter ihm. Er wird nochmal getroffen und bleibt regungslos liegen. Wenig später haben wir die Situation entgültig unter Kontrolle. Während im Norden die letzten Russen Richtung Ortschaft flüchten treibe ich die 3 Kosaken, die Benfeld auf dem Gewissen haben, mit meinen letzten intakten Halbketten in die Wälder zurück und schicke ein paar 3,7er Granaten hinterher. Dann kehrt Stille ein. Leise knistern die Feuer. Qualm zieht in den Himmel. Ich blicke mich um. Überall liegen dunkle Haufen im Schnee. Russen. Dazwischen kaum sichtbar unsere Jungs im weissen Wintertarn. Der Spuk ist vorbei. In der Ferne knattern noch Schüsse. Jetzt kommt die Sonne langsam raus.
Ergebnis: 35 Tote, 1 Verletzter und ne Menge Material verloren, alleine 4 Halbketten und zwei komplette Züge. Auf der Gegenseite 61 Tote, 4 Verletzte und ich konnte den Bauernhof, sowie die Strasse halten.
Geplant, gestaunt, genervt, gewundert, gegrübelt, gefreut, gefrustet, gebissen, gesuchtet. So in etwa ist der Ablauf.
[b]Das Spiel[/b]
Man wundert sich. Die äußere Aufmachung täuscht. Wenn man erstmal im Spiel ist, gibt es kaum ein Detail, was fehlt. Taktisch eine echte Herausforderung und schön anzusehen, wenn z.B. die eigenen Truppen einen Nachtangriff in der russischen Steppe abwehren. Die Entwickler haben an alles gedacht. Sogar die Treffer an den Fahrzeugen kann man hinterher begutachten. Welches Kaliber, aus welcher Entfernung, welcher Durchschlag und welcher Schaden. Auch die Schauplätze behalten die Wracks und die Toten wenn man nochmal auf ihnen kämpft. Gruselig.
Generell ist es sehr realistisch und zwar umfassend. Das kann frusten, aber auch motivieren. Einzig allein die KI kommt manchmal nicht klar. Kommt zwar selten vor, aber wenn dein Hanomag mit 3,7 PaK einfach aus 100m zuschaut, obwohl der gegnerische KV1 reihenweise Leute plättet und man nichts, aber auch wirklich nichts dagegen tun kann...dann will man das Game am liebsten in die Ecke schmeissen. Ebenso die Wegfindung ist teilweise merkwürdig. Aber alles in allem was für Fans von WK2 Taktik in Runden und Echtzeit.
👍 : 67 |
😃 : 7