Spielzeit:
3346 Minuten
[h2][b]Einleitung[/b][/h2]
Ich habe die Demo von The First Berserker: Khazan gespielt, weil mich Soulslike-Spiele immer interessieren. Diese hat mir bereits gut gefallen, und deshalb war ich sehr gespannt, ob auch die Vollversion mein Interesse aufrechterhalten kann. Diese Rezension soll euch helfen zu entscheiden, ob dieses Spiel etwas für euch ist.
[h2][b]Zusammenfassung des Spiels[/b][/h2]
In The First Berserker: Khazan schlüpft man in die Rolle von Khazan, einem verbannten Krieger, der sich durch eine düstere, von Magie und Verzweiflung durchzogene Welt kämpft, um seine Ehre wiederherzustellen.
Entwickelt wurde das Spiel von Neople, einem südkoreanischen Studio, das vor allem durch das Online-Actionspiel Dungeon Fighter Online bekannt wurde. The First Berserker: Khazan ist das erste Soulslike des Studios, aber es ist klar erkennbar, dass sie sich intensiv mit den Mechaniken des Genres auseinandergesetzt haben.
[h2][b]Grafik und Details[/b][/h2]
Der Anime-Stil der Charaktere macht Khazan grafisch in gewisser Weise einzigartig – das gefällt mir persönlich sehr gut. Die Grafik insgesamt ist solide und stimmungsvoll, auch wenn man ehrlicherweise sagen muss: Dafür, dass das Spiel auf der Unreal Engine 5 basiert, wäre deutlich mehr möglich gewesen. Visuell wirkt das Spiel eher wie ein gut gemachtes UE4-Projekt. Es fehlen viele der kleinen Details, die für Immersion sorgen könnten.
Beispielsweise gibt es zwar Fußabdrücke im Schnee und einige Pflanzen reagieren auf Bewegung, aber das ist schon fast alles an Interaktivität mit der Umgebung. Viele Oberflächen bleiben völlig starr, selbst Vegetation reagiert teilweise gar nicht. Für das Gameplay ist das natürlich irrelevant – aber wer Wert auf Atmosphäre und Detailverliebtheit legt, so wie ich, wird hier ein wenig enttäuscht.
[h2][b]Positive Aspekte[/b][/h2]
Trotz grafischer Limitierungen hat Khazan inhaltlich und spielerisch sehr viel zu bieten. Die Level sind gut und durchdacht gestaltet, mit zahlreichen Abzweigungen sowie versteckten Wegen. Spätere Abschnitte, erinnern teilweise an bekannte Dark Souls-Gebiete – was vermutlich bewusst so gewählt wurde, mich aber keineswegs stört.
Das Charakterentwicklungssystem ist vielseitig. Mit der Währung Lacrima (vergleichbar mit Seelen aus Dark Souls) verbessert man seine Werte, kauft Ausrüstung und Items. Stirbt man, verliert man diese Lacrima – holt man sie nicht zurück, sind sie weg. Ein bekanntes Prinzip, das auch hier gut funktioniert.
Gut ist auch die Vielfalt an Rüstungssets mit individuellen Boni, die den Spielstil je nach Ausrüstung verändern. Es gibt drei Waffentypen: Großschwert, Doppelklinge und Speer – jede mit einem eigenen Skilltree, wodurch sich das Spielverhalten deutlich verändert. Alle Waffen und Rüstungen lassen sich verbessern, Stats können sogar umgerollt werden – ein Feature, das mir gut gefallen hat.
Das Kampfsystem ist die große Stärke des Spiels: flüssig und präzise. Parieren ist hier essenziell und belohnend – wer damit Probleme hat, wird es schwer haben. Mir persönlich gefällt das sehr gut. Es gibt sogar verschiedene Arten des Parierens, die man über Skills freischaltet. Man schaltet über die Skilltrees nicht nur passive, sondern auch viele aktive Fähigkeiten frei, wodurch verschiedene Kampfstile ermöglicht werden.
Man braucht bei diesem Spiel viel Geduld – die meisten Bosse erfordern mehrere Versuche, die Movesets der Bosse sind aber gut zu verstehen und somit auch leicht zu lernen. Jeder Try fühlt sich belohnend an, da man immer wieder Fortschritte macht. Eine gute Idee ist auch, dass man bei jedem Versuch passiv Lacrima sammelt – das verringert den Frust und erlaubt es, auch während der Bossversuche noch aufzuleveln.
Ein Transmog-System wird erst im New Game Plus freigeschaltet – eine untypische Entscheidung, die ich aber ganz gut finde. Dadurch fühlt es sich wie eine Belohnung an, die man sich erst verdienen muss, und gibt dem zweiten Durchlauf zusätzlichen Reiz.
[h2][b]Negative Aspekte[/b][/h2]
Trotz vieler positiver Aspekte gibt es auch einige Dinge, die mir negativ aufgefallen sind. Zwar gibt es verschiedene Welten, sie wirken optisch aber oft recht ähnlich – mehr Abwechslung im Farbschema oder der Gestaltung hätte dem Spiel gut getan.
Etwas enttäuschend finde ich auch, dass es nur drei Waffentypen gibt. Angesichts der sonst hohen Vielfalt wirkt das ein wenig uninspiriert. Sobald man beim Schmied das Crafting freischaltet, arbeitet man fast ausschließlich mit Set-Items – alle normalen Items aus der offenen Welt werden eigentlich nur zerlegt, um dann mit den Ressourcen die Sets aufzuwerten, was das Loot-System im Spiel entwertet.
Die wenigen “Rätsel”, etwa das Drehen von Statuen, sind eher störend als bereichernd – man weiß sofort, was zu tun ist, es bringt aber weder Spannung noch Tiefgang. Auch das Reisesystem ist nicht optimal gelöst: Man kann innerhalb eines Levels nicht direkt porten, sondern muss immer erst zurück in den Hub-Bereich, um dann einen anderen Punkt zu erreichen. Das unterbricht den Spielfluss unnötig.
[h2][b]Fazit[/b][/h2]
The First Berserker: Khazan ist ein gelungenes Soulslike mit einem sehr starken Kampfsystem, guter Lernkurve und vielen Anpassungsmöglichkeiten bei der Charakterentwicklung. Der Anime-Stil mag anfangs gewöhnungsbedürftig sein, fügt sich aber gut ins Spiel ein – wer das Spiel deshalb links liegen lässt, macht einen Fehler.
Trotz kleiner Schwächen wie der limitierten Waffenvielfalt oder der nicht ganz ausgereiften Grafik-Engine bleibt das Spiel ein anspruchsvolles, aber faires Erlebnis, das Geduld und Timing belohnt. Wer die Herausforderung sucht, wird hier definitiv fündig. Eine Empfehlung für alle Fans von Soulslike-Spielen.
[h2][b]Rating
8/10 ★★★★★★★★☆☆
👍 : 39 |
😃 : 1