Spielzeit:
325 Minuten
Spielwertung: 7/10
Was ist Montague's Mount?
Ein komisches Spiel aus dem Grabbeltisch, das irgendwie aus Versehen in deiner Bibliothek gelandet ist und viele schlechte Bewertungen hat?
oder
Ein Spiel, in dem du klischeehaft am Strand einer seltsamen Insel aufwachst, unbedingt den (nicht schwer zu findenden) Wanderstock finden solltest, weil du sonst, aus unser aller Zockergewohnheit, viel zu langsam daherschleichst. Eine Insel, die ständig im Dunkeln liegt, aber nein, du spielst kein Game in Schwarz-Weiß und es ist nichts mit deinem Monitor los. Ein Wetter, das am liebsten zu regnen, donnern und winden scheint, aber das sehr atmosphärisch rüberbringt. Du spielst eine Figur, die ständig hustet, wahrscheinlich, weil sie ziemlich krank ist (kein Wunder!) Du wirst dich wundern, warum du den übermäßig lauten Sound nicht runterregeln kannst (außer über die Boxen/HS) oder warum die Grafik so wenig mit AAA zu tun hat (ja, klar, eigentlich ist die Grafik für so nen unterirdisch finanziertes Game ziemlich topp!). Vielleicht wirst du dich freuen, dass die Geschichte so hervorragende Sprecher hat, die sich echt Mühe geben oder dass der Entwickler eine sehr spannende Mischung aus Zitaten, Story-Fragmenten und irischer Kultur gebaut hat. Und dann kommen die Rätsel. Viele davon gut, manche nicht, das gesamte Spiel vermutlich unlösbar ohne Hilfe (danke an die Steam-Guideschreiber!) Wer es ganz ohne schafft: Respekt. Ich wollte nicht zu viel Zeit hier reinstecken und auch mal eine Abkürzung nehmen, aber das Knobeln und Kniffeln ist spannend. Hier und da hat das Spiel kleinere Probleme, gerade in der flüssigen Bewegung gibt es Verbesserungsbedarf, aber ich habe keinen einzigen Bug gefunden. Sogar alle 5 Geheimkarten ließen sich fair und square finden, nur diese Kreuze dürften wahrlich ein Graus sein, aber mit 16/22 ohne jeden Aufwand bin ich recht zufrieden. Wer das ganze also 100% will, haut rein. Aber das Spiel an sich? Geht man offen und ohne große Ansprüche heran, im Wissen, dass man hier ein paar Stunden über die Insel läuft in einem dauerhaften Unwetter, eine ziemlich mysteriöse Geschichte auf der Spur, die nur manchmal etwas ins Horrorartige (der Junge) und später etwas Morbide (überall Leichen) abdriftet, ansonsten ganz die eigene Psyche einfordert: Klasse. Von einem einzigen Entwickler alles zusammengebastelt? Großartig! Ist Montague's Mount ein Spiel, das man unbedingt mal gespielt haben muss, ein Klassiker gar? Natürlich nicht. Niemand verpasst etwas, der das Game nie spielt. Ist es deswegen trotzdem gut? Unbedingt!
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