Spielzeit:
802 Minuten
Vermutlich wäre an dieser Stelle eine kleine Spoilerwarnung angebracht.
Bei "Loren the Amazon Princess" handelt es sich um eine Visual Novel. Daher sind die Mechaniken, die zur Verfügung stehen, relativ eingeschränkt. Wer fancy 3D Grafiken oder ein actionreiches Erlebnis erwartet, ist hier leider falsch.
Zu Beginn des Spiels hat man die Möglichkeit einen aus zwei Charakteren zu wählen, welchen man im Verlauf der Geschichte zu sein sich anschickt. Ob man sich für den weiblichen oder männlichen Charakter entscheidet, macht vermutlich kaum einen Unterschied (ich spielte lediglich den weiblichen). Mutmaßlich gibt es einzig bei den verschiedenen Romanzen Einschränkungen des Geschlechtes wegen. Zusätzlich dazu muss man sich dann für eine Klasse entscheiden, entweder Krieger oder Dieb.
Die Geschichte beginnt in der Hochburg der Amazonen. Loren ist die Prinzessin der Amazonen und soll laut dem Wort der zurückkehrenden Späher die neue Königin werden, da die aktuelle Königin, Lorens Mutter, vermisst wird und vermutlich tot sei. Das will die Prinzessin nicht akzeptieren und beschließt ihre Mutter zu suchen. Man selbst wird als Sklave mit auf die Suche geschickt. Im Verlauf der Reise trifft man auf neue Charaktere, welche sich teilweise auch der Gruppe anschließen.
Die Spielwelt wird von unterschiedlichen Rassen bevölkert, welche sich mitunter nicht sonderlich gut gesonnen sind. Der Bösewicht der Geschichte schmiedet einige Ränke und löst so einen Krieg zwischen Menschen und Elfen aus indem er seine Untertanen Illusionen erschaffen lässt. Nachdem also die Mutter gerettet wurde, dreht sich die Geschichte dem größeren Übel zu.
Es gibt eine Overworld auf welcher nach und nach verschiedene Orte freigeschaltet werden, zu denen man häufig auch öfter hinreisen muss. Diese Orte sind zumeist sehr abwechslungsreich, aber auf Grund der Enginebeschränkung nur spärlich ausgebaut.
Das Kampfsystem ist rundenbasiert. Zu Beginn fast eines jeden Kampfes kann man die Kampfgruppe neu ordnen oder ggf austauschen, was auf den höheren Schwierigkeitsgraden durchaus sinnvoll sein kann, um die Schwächen der Gegner auszunutzen. Man kann insgesamt bis zu 6 Charaktere im Kampf aufstellen, auch wenn man im Verlauf mehr als 6 Charaktere zur Verfügung stehen hat. Allerdings wird von Zeit zu Zeit das Schema durch verschiedene Beschränkungen aufgebrochen. Beispielsweise muss man ein bis zwei bestimmte Charaktere dabei haben, oder es dürfen maximal 3 antreten.
Als Belohnung für gewonnene Kämpfe bekommt man RPG-typisch Gold und Ausrüstung. Man kann verschiedene Kämpfe mehrmals absolvieren, aber man kann nur bedingt grinden, was dem Goldhaushalt einen kleinen Dämpfer verpasst. Das erhaltene Gold ist zumeist ziemlich gering und die Ausrüstung aus Läden ziemlich teuer. Man kann sich in den Städten durch zusätzliche Kämpfe Ruf generieren, welcher im Shop für kleine Rabatte sorgt. Falls man genügend Ausdauer hätte, könnte man sich so gute Rüstung erspielen, was ich allerdings nicht tat, da es sehr lange dauert, bis sich das ganze rentiert.
Das Spiel macht für die kurze Zeit, die es währt, durchaus Spaß, wobei ich mich an einigen Dingen durchaus störte.
Die Geschichte des Spiels fängt klein und leicht an, entwickelt sich aber dann in eine relativ austauschbare "Gut gegen Böse"-Geschichte. Das, was für mich die Geschichte am Laufen gehalten hat, waren die Charaktere. Gerade Loren war zumindest zu Beginn von einer gar erfrischenden Ignoranz gegenüber den meisten für sie uninteressanten Dingen in der übrigen Welt.
Die Dialoge sind ziemlich gut geschrieben, allerdings finde ich die Länge teilweise ausbaufähig. Es fühlte sich zeitweise an, wie ein Schnelldurchlauf durch den Plot, wohingegen die Dialoge zwischen den Charakteren sehr vielfältig und zuweilen sehr tiefgreifend sind. Wobei man diese durchaus verpassen kann, da sie im Camp stattfinden, was sich nur über die Overworld und in längeren Kampfsequenzen aufrufen lässt.
Das Kampfsystem macht durchaus Spaß und ist durch die Fähigkeiten der Charaktere und die verteilbaren Effekte erstaunlich vielschichtig. Es ist erfrischend, dass ich durch die vorhin erwähnten Beschränkungen gezwungen war meine Taktik gelegentlich zu überdenken.
Die Musik in dem Spiel ist trefflich eingesetzt, doch leider äußerst generisch und durch die eingebaute Rückspulfunktion sehr leicht kaputt zu kriegen. Teilweise hat man einen ganzen Dialogbaum ohne Hintergrundmusik.
Die Zeichnungen bzw allgemein die Grafiken von zum Beispiel Hintergründen und Charakteren finde ich durchaus ansprechend. Allerdings wiederholen sich die Hintergründe sehr oft. Da hätte ich mir mehr Varianz gewünscht.
Zu guter Letzt muss ich leider noch auf die 3 Enden eingehen. Man hat die Möglichkeit um das Böse zu besiegen entweder Loren, ihre Mutter oder sich selbst zu opfern. Das an sich ist in Ordnung. Es gibt mehrere Spiele, die das Ende so gestalten, aber die Epiloge zu allen 3 Enden finde ich echt schlecht und nicht zufriedenstellend.
Alles in Allem finde ich das Spiel durchaus solide und ich hatte meinen Spaß damit, dennoch muss ich sagen, dass es trotz eines am Ende freigeschalteten Cheatmenus keinerlei Replayvalue für mich hat.
👍 : 0 |
😃 : 0