Spielzeit:
241 Minuten
[h1]Wunderschön und dennoch wirkt es unvollständig[/h1]
[b][quote=]"Lilly Looking Through" ist ein wunderschön gestaltetes Spiel, das sehr viel Potenzial hat, welches leider nicht komplett ausgeschöpft wurde.
Als ein ruhiges und entspannendes Rätselspiel kann man dennoch kurzweilig Freude daran empfinden. Dabei muss man jedoch im Hinterkopf behalten, dass man viele Animationen immer wieder sehen muss und schlussendlich ohne ein wirkliches Ende zurückgelassen wird.
Falls man solche Spiele mag und das Spiel günstig ergattern kann, kann man dem Spiel ruhig eine Chance geben. Für den Vollpreis kann ich es, wegen weiter unten benannter Kritik, jedoch nicht empfehlen. [/quote] [/b]
[b][u]Hier wird es ausführlicher[/u][/b]
Direkt am Anfang des Spiels verliert unsere Namensgebende Protagonistin ihren Bruder. Somit ist der Grund für Lillys Reise gegeben, denn es gilt, den verschwundenen Bruder wiederzufinden.
Diese Suche führt uns an die unterschiedlichsten Orte. Das Schöne daran ist die liebevolle Gestaltung der gesamten Umgebung. Es macht wirklich Freude, sich die gezeichneten Szenen mit ihren ganzen Details genau anzusehen.
Im Kontrast dazu stehen die minimalistisch dargestellten Charaktere. Bei Lilly selbst wurden zum Beispiel auf alle Schattierungen verzichtet, durch ihr rotes Kleid sticht sie in der Umgebung, die mit Details und Schattierungen nur so glänzt, jedoch sehr hervor. Mir persönlich gefällt die Kombination dieser zwei, komplett unterschiedlichen, Stile sehr gut.
Die Level des Spiels sind so aufgebaut, dass wir immer ein größeres Rätsel lösen müssen, um von der linken Hälfte des Bildschirms auf die rechte Seite zu kommen. Wenn das geschafft ist, wartet der nächste Spielabschnitt und somit das nächste Rätsel auf uns.
Die Rätsel sind nicht zu einfach und ich hatte, zumindest bei den meisten Rätseln, auch sehr viel Spaß sie zu lösen.
Gegen Ende des Spiels wird es mit den Rätseln leider etwas eintönig. Denn dort warten mehrere Level hintereinander auf uns, bei denen das Mischen von Farben gefordert wird. Da hätte ich mir etwas mehr Abwechslung gewünscht. Es hätte schon ausgereicht, die Variationen der Level einfach anders anzuordnen, anstatt am Schluss mehrere davon direkt hintereinander zu platzieren.
Was das Spielprinzip besonders interessant macht, ist die Änderung der Zeit.
So befinden wir uns einerseits in der Gegenwart, können jedoch unsere Umgebung in der Vergangenheit betreten, sobald wir eine Pilotenbrille aufsetzen.
Dieser Aspekt wurde optisch wunderbar in dem Spiel umgesetzt. Ich hatte mich immer wieder sehr darauf gefreut, das erste Mal in einem neuen Gebiet diese Funktion zu benutzen.
Unterstrichen wird das ganze Szenario von Musikstücken. Diese wechseln auch, sobald man die Pilotenbrille aufsetzt und sich in die Vergangenheit begibt. Die Musik empfand ich jedes Mal als sehr entspannend und beruhigend, was zu einem sehr ruhigen Rätsel-Spiel, wie diesem, auch wunderbar passt.
Wenn ein Musikstück jedoch geendet hat und von neuem beginnt, hört man dies sehr deutlich. Ein fließender Übergang bei der Dauerschleife hätte mir um einiges besser gefallen. Das ist aber wirklich meckern auf hohem Niveau, weshalb dieser Aspekt auch keine Auswirkung auf meine schlussendliche Bewertung des Spiels haben wird.
Dann kommen wir jetzt auch endlich zu den Punkten, durch welche das Spiel schlussendlich eine negative Bewertung von mir bekommen hat.
Lilly bewegt sich in dem Spiel genau so, wie man es von einem sehr jungen Mädchen erwartet. Das erzeugt eine schöne Stimmung im Spiel und weiß optisch auch zu überzeugen. Da Lilly sich jedoch sehr langsam bewegt und man diese Animationen, egal wie oft man sie auch sieht, nicht überspringen kann, wird das irgendwann störend. Zudem wird die Spieldauer dadurch künstlich gestreckt. Das Spiel lebt davon, dass man ähnliche Aktionen immer wieder aufs neue versuchen muss, um Rätsel zu lösen und sich daher immer wieder dieselben Animationen betrachten muss.
Mir hätte es einfach viel besser gefallen, wenn man eine Aktion beim ersten Versuch detailliert zu sehen bekäme, bei den erneuten Versuchen die Animationen jedoch überspringbar gewesen wären.
Abgesehen davon ändern sich auch die Spielmechaniken einfach so, wie es für das jeweilige Rätsel gerade nötig ist. Während einer Animation etwas anderes im Spiel auswählen zu können, ist bei den meisten Rätseln überhaupt nicht möglich. Im späteren Spielverlauf ist dies jedoch dann plötzlich nötig, um manche der Rätsel lösen zu können. Eine Erklärung dafür gibt es nicht. Ein Begründung für die plötzliche Änderung oder ein durchgängig gleiches Spielprinzip wären wünschenswert gewesen.
Was mir jedoch am negativsten aufgefallen ist, war das Ende des Spiels, denn es existiert kein wirkliches Ende. Das Spiel überzeugt allgemein nicht mit einer guten Geschichte, im Gegenteil, abgesehen von dem ausschlaggebenden Kriterium für Lillys Reise, existiert nicht einmal eine Geschichte. Dies fand ich nicht schlimm, da das Spiel als ein ruhiges und entspannendes Rätselspiel dennoch Freude bereitet.
Ziemlich am Ende des Spiels bekommt man dann jedoch eine Szene geboten, welche viele Fragen aufwirft, jedoch keinen Sinn ergibt - man hofft automatisch auf mehr.
Kurz darauf endet das Spiel.
Die Art, wie das Spiel endet, ist nicht einmal ein richtiger Cliffhanger. Es fühlt sich eher so an, als ob man das Spiel einfach an einer willkürlichen Stelle beendet hätte, ohne es bis zum wirklichen Ende zu spielen. Dieses Gefühl lässt einen nach dem Spielen vollkommen frustriert zurück.
Ich bin eine Person, die gerne über offene Enden spekuliert, aber hier gibt es nichts für Theorien oder Spekulationen - man wird einfach ohne etwas stehen gelassen.
Dabei hätte das Spiel durchweg die Möglichkeit gehabt, ein richtiges Ende einzufügen.
Als erste Episode wäre es in Ordnung gewesen. Da das Spiel jedoch schon einige Jahre alt ist, wird es wohl leider keinen zweiten Teil mehr geben.
Die Spieldauer, bei meinem ersten Durchlauf, betrug übrigens ca. 3 Stunden, da ich mich lange an den Rätseln aufgehalten hatte. Wenn man die Lösungen der Rätsel jedoch schon kennt und sich daher nicht immer wieder dieselben Animationen betrachten muss, ist man auch gut in einer Stunde mit dem Spiel fertig.
[b]+ Die Umgebungen sind wunderschön gezeichnet und sehr detailliert.
+ Die Musik wirkt entspannend und passt gut zum Spiel.
+ Die Rätsel machen, besonders in der ersten Hälfte des Spiels, viel Spaß.
+ Das wechseln der Zeiten ist eine interessante Idee.
- Die Animationen lassen sich nicht überspringen, egal wie oft man sie gesehen hat.
- Es gibt nur einen Speicherplatz.
- Eine richtige Geschichte existiert nicht.
- Die Spielmechaniken ändern sich teils ohne Begründung.
- Das Ende des Spiels fühlt sich unvollständig an.
- Gegen Ende des Spiels werden die Rätsel etwas eintönig.
- Die Spieldauer ist sehr kurz und es bleibt kein Reiz, um das Spiel erneut zu spielen.
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