Spielzeit:
604 Minuten
Uff, dieses Spiel hätte fast zum ersten Spiel gehört, was ich nicht empfohlen hätte. Dafür gibt es einen deutlichen Grund: Ich habe mir die VR Edition gekauft und versucht, Lost Ember in VR zu spielen. Und das war die Hölle. Man merkt sofort, dass dabei Entwickler versucht haben, ein für PC / Nicht-VR entworfenes Spiel irgendwie VR-fähig zu machen. Das Ergebnis war, dass mir ständig nach kürzester Zeit übel war; trotz der angeblich Motion Sickness vermindernden Optionen des Spiels, die entweder gar nichts bewirkten oder sowas von hässliche Effekte hatten (wie die Verkleinerung des Sichtfeldes), dass ich sie wieder abgeschaltet habe.
Dabei sei gesagt: Die VR-Ansicht ist genial! Man hat plötzlich einen intuitiven Rundumblick, die platte Ansicht am Bildschirm wirkt dagegen altbacken (und das sage ich als langjähriger PC-Zocker). Aber sobald man sich bewegt, ist die Freude vorbei. Beim nach links oder rechts schauen macht das Spiel eine horizontale Bewegung - grausam. Die Kamera zieht nach einer Bewegung nach - was am PC smooth aussieht, ist in VR übelkeitserregend. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Tieren und die teils enorme Geschwindigkeit bei der Bewegung mancher Tiere und Sequenzen gibt einem endgültig den Rest. Dazu kommen manche Cutszenes, die nicht VR-gerendert sind und wo man ein Auge schließen muss, sonst sieht man alles doppelt überlagert. Man spielt auch in VR in der Third Person Ansicht und der Mittelpunkt aller Bewegungen ist die Spielfigur vor einem, nicht man selbst. Wenn man sich also dreht, dreht man sich nicht um das eigene VR-Bild, sondern um die Spielfigur vor einem. Auch das ist alles andere als magenfreundlich.
Dies sind alles NoGos in VR-Spielen. Ich habe bereits VR-Spiele gespielt, die sehr flotte Bewegungen beinhalten. Wenn diese Spiele nativ für VR programmiert werden und man sich an die VR-Entwicklungsregeln hält, die völlig anders sind als bei "flachen" Spielen, wird einem nicht schlecht, selbst wenn es hektisch wird. Aber das hier war die Katastrophe schlechthin! Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemals einer Entwickler das Spiel in VR durchgespielt hat, ohne vor dem Klo zu enden ... .
Meine Brille ist eine Meta Quest 3.
Ich habe es dann aufgegeben und das Spiel am PC in "2D" weitergespielt. Auch wenn ich anfangs sehr davon enttäuscht war, die genialen VR-Möglichkeiten einzubüßen, was das Sichtfeld anbelangt, so habe ich mich doch mit dem Spiel anfreunden können. Die Grafik ist heute veraltet und etwas abstrakt, was man mögen muss, aber OK. Es soll übrigens ein Remaster in 4K kommen.
Die Musik ist wunderbar beruhigend und echt schön, sie hat mir sehr gefallen! Die Handlung ist - etwas verwirrend. Man lernt nach und nach kennen, worum es geht. Für mich sind aber viele Fragen offen geblieben. Man wird ohne Erklärung in ein Spiel geworfen und am Ende mit offenen Fragezeichen wieder herausgenommen. Einerseits finde ich so ein Spielprinzip ganz reizvoll, weil es nicht Mainstream ist, andererseits können dies andere Spiele besser.
Da man nicht sterben kann, ist das Spiel so etwas wie ein Walking Simulator von Tieren mit etwas Handlung. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass man sich vom Spiel "Journey" etwas abgeguckt hat, gerade am Ende, wo ich mir mit Mühe ein paar Tränen verkneifen konnte. Das Spiel ist emotional, keine Frage, zugleich süß gemacht mit den Tieren und ebenso wirkt es für mich etwas unfertig, um es uneingeschränkt empfehlen zu können. Aber das ist auch Geschmackssache.
In dem Sinne: Mit Einschränkungen für Walking Simulator, Tierliebhaber, Open Story Liebhaber zu empfehlen. Aber bitte niemals in VR spielen!
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