Orwell's Animal Farm Bewertungen

"Orwell's Animal Farm" ist ein storygetriebenes Ressourcen-Management-Spiel. Wobei das Gameplay eigentlich fast zu vernachlässigen ist. Es dient nur dazu, den Spieler zu Entscheidungen zu zwingen, die einen jeweils unterschiedlichen Effekt haben können, wodurch dann die bekannte Geschichte ein wenig anders erzählt wird. George Orwells "Farm der Tiere" ist wohl nach "1984" das bekannteste Werk des englischen Autors. Die Fabel erzählt von einer heruntergewirtschafteten Farm, auf der die Tiere sich gegen ihren menschlichen Besitzer auflehnen und eine Selbstverwaltung etablieren. Das zunächst idealtypisch funktionierende Gesellschaftsmodell, in dem alle gleiche Rechte haben und jeder aufgrund seiner Fähigkeiten auf dem Hof eingesetzt wird, gerät schnell aus den Fugen, denn einige Tiere halten sich für etwas Besseres. Insbesondere die Schweine schwingen sich zu brutalen Macht-Herrschern auf und ändern den bisherigen Leitspruch "Alle Tiere sind gleich" in "Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher". Aus der demokratisch sozialistischen Utopie wird eine totalitäre Diktatur, in der Korruption, Verrat, Intrigen und Willkür herrschen. Orwells "Farm der Tiere", erschienen im Jahre 1945, galt stets als eine Parabel und scharfe Kritik an der Sowjetunion Stalins und war deswegen auch unter anderem in der DDR verboten. Die brutale Gesellschaftsparabel ist auch heute noch ein verzweifeltes Plädoyer für Menschlichkeit und Gerechtigkeit und hat nichts an Relevanz verloren. Das liebevoll gezeichnete Spiel knüpft stilistisch grob an den berühmten Zeichentrick-Film an, entwickelt diesen Stil aber weiter und macht ihn moderner. Die passende englische Erzählerstimme rundet die gelungene Präsentation ab. Das Gameplay beschränkt sich im Wesentlichen darauf, daß wir entscheiden müssen, wie wir bestimmte Ressourcen einsetzen und mit welchen Tätigkeiten wir unsere Zeit verbringen. Arbeiten wir auf dem Feld, um genügend Nahrung im Winter zu haben, bauen wir unsere Verteidigung gegen die irgendwann angreifenden Menschen aus oder indoktrinieren wir die Hoftiere mit Propaganda. Unterschiedliche Entscheidungen führen zu unterschiedlichen Ereignissen und verläufen der Geschichte. Auch mehrere verschiedene Enden bietet das Spiel. So können die Tiere zum Beispiel schon recht früh scheitern und den Hof verlieren. Die unterschiedlichen Erzählstränge sind sowohl Stärke als auch Schwäche des Spiels. Sie bieten Möglichkeiten und Varianten führen aber auch zu einer nicht immer stringent erzählten Geschichte. Nicht ohne Grund hat Orwell seine Fabel so geschrieben wie er sie nun einmal geschrieben hat. Das Original ist brillant strukturiert. Dieser Aufbau geht dem Spiel zwangsläufig verloren und so verliert die Geschichte dann auch an Schlagkraft. Ohne Frage ist also der Roman deutlich besser und empfehlenswerter als die Versoftung. Was das Spiel allerdings durchaus schafft ist, Zocker an eine grandiose Geschichte heranzuführen, die sie vielleicht ansonsten verpaßt hätten. Und wenn das erreicht wird, hat das Spiel in jedem Fall seine Existenzberechtigung bewiesen. [h1]Wertung:[/h1] 8/10 Atmosphäre 8/10 Story 7/10 Grafik 7/10 Sound 6/10 Spielmechanik 7/10 Balancing 8/10 Spielspass [h1]Fazit:[/h1] Some stories are more equal than others. [h1][b]7/10 Gesamtwertung