Spielzeit:
683 Minuten
Im digitalen Brettspiel [i]October Night Games[/i] ist es unsere Aufgabe, entweder auf der Seite der "Wandler" die Alten Götter in die Welt zu rufen oder auf Seiten der "Hüter" selbiges zu verhindern. Der jeweiligen Fraktion treten wir als einem von sechs magiebegabten Charakteren mit eigenen Fähigkeiten und tierischen Maskottchen bei. Im Spiel selbst bereiten wir uns über den in-game-Zeitraum eines Monats, vom ersten bis zum einundreißigsten Oktober, auf den großen Showdown vor.
Dazu führen wir Rituale durch, um Gottheiten heraufzubeschwören und unsere Attribute zu verbessern. Für diese Rituale werden Zutaten benötigt, die wir in der Stadt, im Wald oder auf dem Friedhof finden. Dort lauern auch Gegner, die einen Kampf einleiten können, etwa Polizisten und "besorgte Bürger" (!), aber auch Untote und Waldgeister. Die Auseinandersetzungen werden via Würfelstoß ausgefochten, wobei die individuellen Kampffähigkeiten jeder Spielfigur, ihre besonderen Flüche und willenlosen Untergebenen eine wichtige Rolle spielen.
Die rituellen Zeremonien vollziehen wir in der heimischen Hütte, indem wir die Komponenten auf den stets neu gegliederten Linien eines Pentagramms anordnen. Zu Beginn ist dies noch mit den gefundenen Ingredienzen möglich, bald aber werden komplexere Essenzen benötigt, die sich erst im Alchemielabor herstellen lassen. Dort können wir gefundene Zutaten nach unterschiedlichen Mustern zusammenfügen, um die fehlenden Elixiere zu erzeugen. Anfangs hatte ich noch keine Ahnung wie die rituellen und alchemischen Prozesse funktionieren, hat man die Prinzipien aber durchschaut, ergeben sich hier die größten Erfolgsmomente des Spiels.
Es gibt noch einige wesentliche Inhalte, die sich erst graduell erschließen und [i]October Night Games[/i] zusätzliche Komplexität attestieren. So können die in der Stadt, im Wald oder auf dem Friedhof angetroffenen Gegner nicht nur getötet, sondern über den Einsatz spiritueller Kräfte auch gefangengenommen und schließlich zur Einsparung von Zutaten geopfert werden. Auch müssen wir im Laufe des Spiels immer erst herausfinden, welche der anderen Spielfiguren zu unserer und welche zur feindlichen Fraktion gehören, können unsere Konkurrenten mit peinigenden Flüchen belegen oder unsere Verbündeten mit Zaubersprüchen und Geschenken unterstützen. Tatsächlich aber liegt das Hauptaugenmerk und der wesentliche Spielspaß in dem rundenweisen Finden, Mixen und Zusammenfügen der notwendigen Ingredienzen für unsere Zeremonien.
Die caligariesque Präsentation fügt sich perfekt der düster-grotesken Thematik; passend begleitet werden unsere Spielzüge von frivol tänzelnder Hexenmeistermusik. Dies betrifft auch das große Finale, in denen die "Hüter" und die "Wandler" endgültig gegeneinander antreten, um die Pforte der Alten Götter entweder zu öffnen oder für immer zu versiegeln. Durch die zwei- bis dreistündige Dauer eines Spieldurchgangs eignet sich [i]October Night Games[/i] hervorragend für überschaubare Abendsessions, wenn das Abtauchen in den okkulten Schabernack lockt. Für eifrige Achievement-Sammler gibt es jedoch noch einen Wermutstropfen: Eine der Errungenschaften sieht vor, das Spiel zu Halloween und zugleich bei Vollmond zu starten. Sofern die Plattform [i]Steam[/i] bis dato noch existiert, ergibt sich diese Möglichkeit erst wieder im Jahr 2039.
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