Spielzeit:
1348 Minuten
"Legion Gold" ist ein historisches, rundenbasiertes Strategie-Spiel aus dem Jahre 2002, das in der Antike spielt.
Nostalgisch ist dann auch das Spielerlebnis. Manches - wie das Worker-Placement - erinnert spielmechanisch an "Colonization" oder alte "Civilization"-Teile, anderes erinnert an die Strategiekarte eines frühen "Total War". In jedem Fall geht es darum, auf der gewählten Kampagnenkarte, möglichst viele Städte zu erobern und die eigenen Städte möglichst weit auszubauen.
Dabei ist "Legion Gold" in gewisser Weise realistischer als seine Vorbilder, was uns teilweise aber auch Spielmechaniken nimmt, die man eigentlich erwartet hätte. So können wir bei Kämpfen unsere Einheiten vor der Schlacht platzieren und ihnen rudimentäre Verhaltensbefehle geben, die Kämpfe selber laufen dann aber automatisch ab. Wir können nicht eingreifen und das Spiel liefert die Begründung, daß es bei realen Schlachten der Zeit auch kaum eine Möglichkeit für den Heerführer gab, direkt einzugreifen.
Aber vor die Kämpfe hat der Spielegott ja noch die Fraktionswahl gesetzt. Und da haben wir eine durchaus große Auswahl. Neben dem Tutorial gibt es sieben verschiedene Kampagnen, die jeweils in anderen Ecken der damals bekannten Welt spielen. So können wir Italien vereinen oder Britannien erobern, die gallischen Kriege erleben oder Germanien befrieden. In jeder Kampagne können wir aber nicht nur Rom spielen, sondern jede Fraktion des Szenarios. Das sind zum Beispiel im Falle von der Vereinigung Italiens satte 21 mögliche spielbare Parteien.
Haben wir unsere Fraktion gewählt, landen wir auf der Strategiekarte, die - ähnlich wie bei "Total War" eine topgraphische Karte zeigt. Wir sollten unsere Städte verwalten. Hier können wir neue Gebäude oder Einheiten bauen oder auch unsere Pops, die durch kleine Figürchen dargestellt werden, sinnvoll auf die Gebäude verteilen. Bauen wir Einheiten kostet das immer Pops, was uns auf recht natürliche Weise davon abhält, endlos viele Einheiten zu bauen.
Unsere Soldaten können wir dann auf der Strategiekarte marschieren lassen, allerdings im Vergleich zu ähnlichen Spielen
eine nur relativ geringe Strecke. Wir sollten also einen einigermaßen durchdachten längerfristigen Plan haben, gegen welche Fraktionen wir vorgehen wollen oder ob es nicht auch wichtig ist, unser Territorium zu schützen. Gehen wir auf Felder, die eine andere Armee oder eine feindliche Stadt beinhalten, kommt es zum Kampf.
In der Planungsphase platzieren wir unsere Einheiten und geben ihnen rudimentäre Befehle. Dabei sehen wir problematischerweise immer nur einen Teil der gegnerischen Einheiten. Es ist immer sehr wahrscheinlich, daß der Gegner noch große unentdeckte Kontingente in der Hinterhand hat. Die Kämpfe selber laufen dann vollautomatisch ab.
Auch eine rudimetäre Diplomatie gibt es, die aber nur aus drei möglichen Aktionen besteht: Krieg erklären, eine Allianz bilden oder Tribute leisten, um die Meinung zu verbessern.
Die Grafik ist nur bedingt gut gealtert. Vieles wirkt optisch altbacken und ungelenk. Aber zumindest ist das meiste optisch funktional sinnvoll ausgelegt. Die Musik stört nicht weiter und Sounds sind zumindest vorhanden.
Das Spielgefühl ist fast ständig nostalgisch. Die Steuerung mit der Maus funktioniert zwar, wirkt aber oftmals unnötig umständlich. Auf der einen Seite freut man sich über die vielen Fraktionen, Gebäude- und Einheitentypen, die historisch recht gut recherchiert sind, auf der anderen Seite wundert man sich über die immer wieder rudimentär wirkenden Mechaniken. Fast schon schmerzlich vermißt man eine in solchen Spielen eigentlich üblichen Forschungsbaum, wodurch es im Verlauf des Spieles kaum zu wenig nennenswertem Fortschritt und Veränderungen kommt. Natürlich kann man argumentieren, daß es in der Antike innerhalb weniger Jahre auch keine nennenswerte Innovation gab und da eine Runde eine Jahreszeit ist, wäre es unlogisch, wenn innerhalb weniger runden grundlegende Erfindungen (wie z.B. in "Civilization") gemacht werden würden. Aber schade ist es trotzdem.
Und so ist denn "Legion Gold" ein sicherlich gutes, relativ realistisches und relativ simples strategisches Spiel, das Spaß machen kann, wenn man sich denn darauf einläßt, Vieles am Spielspaß ist aber eher nostalgisch und seither haben uns einige andere Titel bessere und weitaus komplexere Mechanismen gezeigt.
[h1]Wertung:[/h1]
7/10 Atmosphäre
8/10 Story
6/10 Grafik
5/10 Sound
6/10 Spielmechanik
7/10 Balancing
7/10 Spielspass
[h1]Fazit:[/h1]
Nostalgie-Strategie.
[h1][b]7/10 Gesamtwertung
👍 : 25 |
😃 : 0