Spielzeit:
1136 Minuten
[h1] Rosewater [/h1]
[h3] Einleitung [/h3]
Nach knapp 19h lief bei mir der Abspann ab. Damit liege ich über dem Durchschnitt von 12.5h laut howlongtobeat.com. Gespielt habe ich das gesamte Spiel auf dem Steam Deck OLED und hatte keine Probleme mit Abstürzen oder sonstigen Bugs. Im Laufe der vielen kürzeren Spiele Sessions wurde das Spiel mehrfach geupdatet, so dass ggfs. hier bereits Probleme behoben wurden, bevor sie bei mir auftreten konnten. Die Steuerung lief über die Trackpads bei mir ohne Probleme, mit denen man den Mauszeiger im Spiel bewegt hat. Die Performance auf dem Steam Deck war super, es gab jedoch 1 oder 2 Räume, wo die Framerate von stabilen 60 fps auf knapp 40 fps eingebrochen ist und das hat man dann an den Figuren gemerkt, dass sich diese langsamer bewegten. Ein Raum war z.B. im letzten Abschnitt, wo man in El Presidio ankommt und eine neue Auftraggeberin kennenlernt. Es war trotzdem ohne Probleme spielbar und zu 99% der Zeit hat man auch mit dem Steam Deck sehr lange Akkulaufzeiten, da das Spiel generell recht genügsam ist.
[h3] Zur Story [/h3]
Hier spielen wir Harley Leger, eine Frau in einem Western-Setting, welches viele Anlehnungen an die damalige echte Welt hat, jedoch auch leichte futuristische Ausreißer, was gewisse Technik im Spiel angeht. Wir stolpern als Redakteurin der lokalen Rosewater Zeitung in ein Abenteuer, welches sich über eine Reise von Rosewater bis nach El Presidio erstreckt. Im Laufer der Geschichte lernt man mehrere Charaktere kennen, die uns beim Roadtrip begleiten. Dabei hat jeder Charakter seine eigene kleine Agenda und Beweggründe. Mit der Zeit lernt man seine Begleiter besser kennen. Hier wurde sich zum Glück die Zeit für deren Charakterzeichnung genommen. Somit sind die Begleiter keine sinnlose Dreingabe für die Feature Liste auf Steam, sondern beleben und befüllen das Spiel mit interessanten und sehr verschiedenen Figuren. Der Roadtrip wird immer wieder durch Zufalls-Ereignisse unterbrochen. Daher wird man hier beim ersten Spieldurchgang nicht alle Ereignisse zu sehen bekommen. Doch dank dem New Game+ Modus, nach dem ersten Spieldurchgang, kann man die verpassten Geschichten und Ereignisse nachholen. Das habe ich bisher nicht gemacht, daher weiß ich nicht, wie umfangreich und sinnvoll das Ganze letztlich ist. Aber es ist für ein Adventure durchaus eine schöne Idee. Generell gibt es hier und da verschiedene Lösungswege und manche Entscheidungen beeinflussen auch den weiteren Handlungsstrang in Teilen. Der Roadtrip nimmt gefühlt mehr als 50% der gesamten Spielzeit ein. Dabei hatte ich leider nach mehreren Stunden das Gefühl, dass es sich zu sehr in die Länge zieht, denn der Ablauf ist im Groben oft der gleiche. Man spricht mit seinen Begleitern, es kommt zu einem Ereignis und am Ende sitzen alle zusammen am Lagerfeuer und die Reise geht weiter. Die zufälligen Ereignisse sind an sich immer unterschiedlich und haben ihre eigene, meist von der Hauptstory losgelöste, kleine Geschichte. Nur leider wird die eigentliche Haupthandlung über mehrere Stunden fast komplett vernachlässigt. Erst wenn man El Presidio erreicht, geht es mit dem eigentlichen Handlungsstrang weiter. Das fühlte sich für mich zeitweise unbefriedigend an, hier hätten die Zufallsereignisse vielleicht anders aufgeteilt werden können, damit man das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verliert. Alles in allem sind diese Nebenhandlungen eine tolle Sache und ein paar bleiben einem in Erinnerung. Die Hauptstory bleibt an sich bis zum Ende interessant, auch wenn der Fokus bei Rosewater definitiv auf den Road Trip gelegt wurde mit seinen kleineren Geschichten. Anzumerken ist noch, dass im Laufe der Story gelegentlich Anspielungen auf Lamplight City bzw. deren Ereignisse angesprochen werden, da Rosewater im gleichen Universum spielt. Gespielt habe ich Lamplight City bisher nicht, werde ich aber noch nachholen. Über die Geschehnisse klärt das Spiel den Spieler aber auf, sodass es aus meiner Sicht nicht zwingend notwendig ist, Lamplight City vor Rosewater gespielt zu haben.
[h3] Grafik/Atmosphäre [/h3]
Die Grafik ist erfreulich hübsch geraten, schöne Animationen, viele sich bewegende Elemente, die den Schauplätzen etwas mehr Leben einhauchen und nicht allzu starr sind.. Dabei ist alles im Zeichenstil gehalten, ohne dabei zu sehr in den Pixel-Look zu gehen. Hier ist alles verhältnismäßig detailliert gezeichnet und aufgelöst. Der Zeichenstil gefällt mir sehr gut, ohne dabei zu experimentell zu werden. Somit hat das meinen Geschmack voll getroffen.
Hier und da zaubert die Engine coole Lichtstimmungen hervor und auch die gelegentlichen Wasser Effekte können sich sehen lassen.
[h3] Sound/Musik [/h3]
Die Sprachausgabe ist englisch und es gibt sehr gute deutsche Untertitel. Die engl. Sprecher sind alle auf sehr hohem Level und selbst Nebencharaktere fallen nicht in der Qualität ab. Hier und da sprechen manche Figuren mit leichten Akzenten. Dabei wirken diese nicht zu überzeichnet und nicht zu klischeehaft. Die Sprecher geben den Rollen im Spiel leben und es macht Spaß den Dialogen zu lauschen. Die Musik im Spiel ist recht zurückhaltend, bietet hier und da aber ganz schöne Melodien. Es passt alles, ohne dabei für mich zu sehr herauszustechen. Nebengeräusche und die Wild West Atmosphäre werden aber immer gut eingefangen.
[h3] Gameplay/Rätsel/Steuerung [/h3]
Gespielt habe ich wie oben beschrieben am Steam Deck mit den Trackpads. Dabei lief alles super und ging gut von der Hand. Ich musste keine Änderungen an der Tastenbelegung vornehmen. Mit Maus wird man das Spiel sicher auch gut spielen können, aber ich finde, dass das Steam Deck gerade im Hinblick auf Point & Click Adventures unschlagbar ist.
Die Rätsel sind meistens einfach gehalten und immer logisch. Ich hatte nur an 1 bis 2 Stellen etwas Hilfe nötig. Dazu habe ich mir eine Komplettlösung aus dem Internet gesucht. Eine interne Spielhilfe konnte ich abseits der Hotspot Anzeige nicht finden. Es gibt zwar ein Tagebuch, in dem man diverse Sachen nachlesen kann, habe ich aber nur sehr selten wirklich genutzt.
[h3] Mein Fazit [/h3]
Rosewater ist ein klassisches Point & Click Adventure mit einer hübschen Optik, tollen und liebenswerten Charakteren und einer tollen Vertonung, sowie sehr guten deutschen Untertitel. Es bietet recht viel für einen fairen Preis, auch wenn ich den Roadtrip als etwas zu lang empfunden habe. Die Geschichte hält einen trotzdem bei der Stange und findet ein anständiges Ende. Die Besonderheit an Rosewater ist, dass man diverse Szenen unterschiedlich lösen kann, womit es hier und da zu leichten Abweichungen an Schauplätzen kommt. Der Roadtrip als solches streut Zufall Events ein und bietet mit dem New Game+ Modus die Möglichkeit verpasste Kurzgeschichten nachzuholen. Technische Probleme hatte ich keine, nur ein integriertes Hilfesystem hätte ich mir vielleicht noch gewünscht, auch wenn die Rätsel eigentlich immer lösbar waren. Rosewater erzeugt eine schöne Wild West Atmosphäre, deren Haupt- und Nebengeschichten mehrere Stunden unterhalten können. Hier und da hätte es aus meiner Sicht kürzer ausfallen können, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Ich kann Rosewater für Adventure Fans ohne Bauchschmerzen empfehlen, selbst wenn man nicht der größte Wild West Fan sein sollte. Für den aktuellen Preis von knapp unter 20€ aus meiner Sicht absolut fair.
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