Spielzeit:
1277 Minuten
Na also, es geht doch!
Den zweiten Teil fand ich noch ziemlich scheiße, aber der Entwickler von 9th Dawn hat gezeigt, dass er dazu lernt und hat mit Teil 3 ein Spiel abgeliefert, das mir richtig Spaß macht. Natürlich habe ich auch hier wieder zu meckern, aber ich bin deutscher ... wenn ich nicht an irgendwas herum mosern könnte, wäre ich sicherlich längst im Pflegeheim.
Mir gefällt, dass das gesamte Gameplay deutlich entschlackt wurde. Vorbei sind die Zeiten von Gewichtsbegrenzungen. Die Quickbar-Leiste funktioniert endlich nachvollziehbar. Das Ausrüstungsmanagement ist nicht mehr so fummelig. Die Dungeons sind zwar immer noch unübersichtlich, aber deutlich zugänglicher geworden. Den Grafikstil finde ich extrem sympathisch und Fyeud macht mehr Spaß, als ich zugeben möchte, auch wenn es mich manchmal zur Weißglut treibt. Das Ausrüstungssystem ist fairer und verlangt nicht mehr horrend hohe Werte für Gegenstände aus dem Startgebiet. Das Ability-System ist in Ordnung so. Ich habe mich viele Stunden im Startgebiet aufgehalten, weil es immer was zu tun gab und ich bin mir sicher, dass ich auch jetzt noch lange nicht fertig bin - und das ist auch die größte Crux von 9th Dawn: Es ist extrem grindlastig - darüber hinaus ein Grind, der sich kaum beschleunigen lässt.
See, Vieles in 9th Dawn ist stufenbasiert aufgebaut. Mache dies, dann kannst du das - wenn du das gemacht hast, kannst du das. Es gibt Masterys, etliche Rezepte, Berufe, was-weiß-ich-nicht-alles und bei Bedarf kann man das alles auf die höchste Stufe grinden. Das werde ich beim besten Willen nicht tun, denn dann würde ich nie fertig werden, da es ziemlich zeitaufwendig ist. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass 9th Dawn 3 ein MMO sein wollte, aber dann doch zum Singleplayer umfunktioniert wurde. Übrig geblieben ist ein schlecht ausbalanciertes Craftingsystem, das mehr Zeit frisst als es Nutzen bringt und wirklich nur für Hardcore-Erfolgssammler gedacht ist. Wenn mir etwas den Spaß am Spiel versauen könnte, dann das.
Glücklicherweise ist das Dungeonerlebnis erheblich verbessert worden. Bisher ist mir noch kein Plattformrätsel oder eine Kiste zum verschieben über den Weg gelaufen und ich hoffe, es bleibt dabei, denn die waren eine ganz große Schwäche des zweiten Teils. Stattdessen sind die Labyrinthe jetzt mit Monstern vollgestopft und deutlich actionorientierter als im Vorgänger. Oftmals prügele ich mich durch die Gänge und rufe "Reichts auch mal wieder?!", weil mir Monsterwellen um die Ohren fliegen. Glücklicherweise ist es nicht mehr ganz so unfair, denn ich kann mir eine riesige Party aus Viechern anlachen, die das Gekloppe für mich übernimmt, wenn ich sie vernünftig trainiere. Ich kann mich also im Hintergrund halten und meine Meute heilen. Wenn die dann scheitern, ist es deren Schuld und nicht meine, denn ich hab alles getan, was ich konnte. Genau.
9th Dawn lässt mir also sehr viele Freiheiten und das begrüße ich. Dass die ganze Erfahrung etwas unübersichtlich ist, sehe ich jetzt nicht als Kritikpunkt. Es ist ziemlich Oldschool. Mir steht die gesamte Karte zur Verfügung und wenn ich mal nicht weiter komme, ist es meine Schuld, da ich dann die Karten falsch gelesen habe. Ich würde mir lediglich etwas mehr Unterstützung bei den Quests wünschen, denn ich finde diese Morrowind-Tagebucheinträge nicht hilfreich. Ein kleines X auf der Karte tut es - ein Pfeil, der mir die Richtung weist, ist nicht notwendig. Dafür sind die Karten übersichtlich genug gestaltet.
Alles in Allem ist 9th Dawn III eine deutliche Steigerung im Vergleich zum zweiten Teil, mit dem ich noch einige Stunden Spaß haben werde. Na gut, ich werde Fyeud spielen dabei meinem AI-Gegner vorwerfen, dass er bescheißt, was mir nicht ganz so viel Spaß bereitet, aber das ist eine Skillfrage - und ich weiß, dass ich sehr schlecht in Kartenspielen bin, weswegen eindeutig das Spiel daran Schuld ist. Wer auch sonst?
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