Spielzeit:
1969 Minuten
The Dark Eye : Book of Heroes (v1.0.7)
Anmerkung: Gespielt wurde im Koop mit drei DSA-Spielern über Teamspeak
https://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=2537091568
[b]POSITIVES[/b]
+ DSA-Setting
+ legendäres Wirtshaus zum Schwarzen Keiler als Hauptquartier (bekannt aus insgesamt drei Abenteuern, die in und unter dieser Schenke spielten)
+ recht ansehnlicher Grafikstil
+ stimmige Beleuchtung und Farbgebungen
+ Herkunft, Schicksalswende und Ideal kann beliebig oft neugezogen werden
+ Aussehen und das Porträt kann detailliert angepasst werden
+ die klassischen 8 DSA-bekannten Eigenschaften
+ Vor- und Nachteile (die man aber auch nicht frei wählen kann, sondern andauernd die Karten neu zieht, bis man die hat, die man wünscht)
+ 8 Nahkampftalente und 2 Fernkampftalente
+ 18 sonstige Talente
+ diverse aktive und passive DSA5-Sonderfertigkeiten wie z.B. Wuchtschlag 1-3, Finte, Präziser Schuss, Ansturm, Schildspalter, Kampfreflexe 1-2, Entwaffnen, Verbessertes Ausweichen, Meisterparade, Beidhändiger Kampf, Einhändiger Kampf, Defensive Kampfweise, usw.
+ 37 Zaubersprüche
+ 23 Liturgien
+ sehr viele DSA-bekannte Waffen und Rüstungen
+ sogar einige wirklich nützliche Artefakte lassen sich finden (z.B. „Wehklage der Orks“, ein +3 TP Langschwert)
+ Meisterin ließt bei jedem Abenteuerbeginn stets ein kurzes cooles Intro vor (in deutscher Sprachausgabe)
+ Kämpfe, Talenproben und Zaubersprüche werden ausgewürfelt mit sichtbarem Ergebnis
+ Passierschläge beim unvorsichtigen lösen oder vorbeirennen an Gegnern
+ Verstecken und hinterrücks angreifen (AT+10 und vervielfachter Schaden, je nach Waffe)
+ Beidhändiger Kampf für einen 2. Angriff mit der Nebenhand
+ Fernkampfwaffen mit unterschiedlicher Reichweite und Mali je nach Distanz
+ Halbe Deckung und 3/4 Deckung vor Fernkampfangriffen
+ Zustände: Betäubung, Schmerz, Entrückung, Furcht, Paralyse, Verwirrung, Blind, Blutrausch, Brennend, Bewegungsunfähig, Handlungsunfähig, Unsichtbar, Vergiftet, Überrascht, Blutung
+ Bann des Eisens (erschwert Zauberkundigen das Zaubern, wenn sie Eisen bei sich tragen)
+ Fallen legen und entschärfen
+ Türen aufbrechen und Schlösser knacken
+ Lauschen ob und wieviele Gegner sich hinter einer Tür verbergen
+ klassische aventurische Monster (Rotpelze, Schwarzpelze, Grolme, Oger, Gruftasseln, Tatzelürmer, Heshthotim, Gotongi, Irrhalken und viele mehr)
+ Druckplatten-, Schalter-Rätsel und dergleichen
+ angeheuerte Begleiter (im Solo-Modus) haben unterschiedliche Verhaltensmuster auf die man achten sollte (Neugierig = rennt oft vor; Aggressiv = attackiert alle Feinde auf Sicht; Defensiv = bleibt hinten)
+ Begleitern (im Solo-Modus) können detaillierte Befehle erteilt werden und sie durchsuchen auch eigenständig Räume oder helfen einem auf
+ später können auch sehr fähige Begleiter freigeschaltet und dann angeheuert werden
+ Handbuch zum Spiel findet man hinter der Wahrsagerin im Bücherregal (das man selbst als DSA-Veteran unbedingt lesen sollte)
https://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=2537092235
[b]NEGATIVES[/b]
- DSA5-Regeln (statt den guten alten, viel detaillierteren DSA4.1-Regeln, wobei sich DSA5 natürlich leichter in einem PC-Spiel umsetzen lässt)
- nur 4 Rassen: Menschen, Zwerge, Elfen, Halbelfen (keine Thorwaler, Nivesen, Norbarden, Waldmenschen, Goblins, Achaz oder Halborks)
- der eine Bonus-Eigenschaftspunkt von Menschen und Halbelfen wird zufällig(!) verteilt
- nur 12 Proffessionen; keine einzige Wildnis-Profession, keine Hexen, Druiden oder Elfische Zauberweber, nur 3 von 12 Geweihten (lediglich Boron, Phex und Rondra)
- nur ein Rüstungsslot (ja ihr lest richtig!!!)
- keine Slots für Ringe, Amulett, Umhang, Gürtel, Armreifen oder dergleichen
- kein Boni für Angriffe von hinten (AT+5 in DSA4.1)
- keine Reichweite im Nahkampf (Handgemenge, Nah, Speer und Piken Reichweite in DSA4.1)
- viel zu niedrige Parade- bzw. Ausweichenwerte, was den DSA5-Regeln geschuldet ist (wodurch eine Defensive Spielweise kaum möglich ist)
- Rüstungsschutz kann Treffer nicht vollkommen abprallen lassen (man bekommt immer mindestens 1 SP, was in DSA5 so aber eigentlich nicht der Fall ist)
- keine Schadens-Immunitäten oder -Resistenzen bei Gegnern (z.B. bei Skeletten oder Dämonen)
- Zauberbeschreibungen sind zu ungenau (auch in der Ingame-Anleitung steht dazu nichts)
- keine Traglast (dafür begrenzte Inventarplätze)
- zufallsgenerierte Abenteuerschauplätze statt Handgefertigte
- keine klassischen Reisen auf der Aventurien-Karte und damit entfallen auch zufällige Begegnungen oder neu entdeckte Orte
- AP dürfen nicht frei versteigert werden, sondern nur zufällig über „Inrah-Karten“, die man sich erspielt (es gibt hier auf Steam aber einen guten Guide wie man dennoch gezielt steigern kann und was die aufgewerteten Karten bewirken)
- beim Händler im Schwarzen Keiler gibt es nur wenig sinnvolle Ausrüstung zu kaufen
- Taverne ist nicht wirklich belebt und es mangelt an neuen Gästen mit denen man Gespräche führen könnte
- Alchemietisch und Schmiede zum Craften von Ausrüstung ist unnötig, da man keine wirklich starken Tränke brauen oder meisterhafte Waffen bauen kann; dadurch sind auch die Talente Alchemie, Metallbearbeitung und Holzbearbeitung unnötig
- keine richtige zusammenhängende Geschichte und auch kein erzählerischer Tiefgang
- an einigen Stellen unaventurisch
- eigenständiges Speichern im Abenteuer nicht möglich (gespeichert wird lediglich nach Abschluss eines Abenteuers)
- auf der Karte sieht man Tische und Truhen in Räumen in denen man noch nicht war
- repetitives Wiederholen von „Missionen“ um neue freizuschalten oder um eigene Ziele zu erfüllen
https://steamcommunity.com/sharedfiles/filedetails/?id=2539278157
[b]FAZIT[/b]
Zunächst einmal ist es schade, dass man mit der gewaltigen DSA-Hintergrundwelt soviel Potenzial ungenutzt lässt. Auch darf man hier nur ein RPG light und kein neues Drakensang oder Baldur‘s Gate und auch keine wirkliche Geschichte oder Tiefgang erwarten.
Book of Heroes ist hauptsächlich als kooperatives Spiel mit Echtzeit-Taktikkämpfen in zufallsgenerierten Dungeons, wobei die Karte im Grunde nur aus Instanzen besteht. Auch kann man nicht tatsächlich rumreisen, wie man das aus der Nordlandtriologie gewohnt ist. Die besagten Kurzabenteuer sind in Bedrohungsstufen aufgeteilt (bis zu Stufe 5). Dabei muss manches Abenteuer leider zweimal gespielt werden, um ein Neues freizuschalten. Tatsächlich ist das Spiel darauf ausgelegt die Abenteuer mehrmals zu spielen um so immer bessere Zusatzbelohnungen zu bekommen.
Hat man keine lebendigen Freunde, mit denen man Book of Heroes Spielen kann, wird man vermutlich viel weniger Spaß mit dem Spiel haben. Es gibt zwar einen Solo-Modus mit anheuerbaren Begleitern, aber das Taktieren und Absprechen mit echten Spielern ist einfach spannender.
Ich bin selbst kein Freund der DSA5-Regeln, da mir diese viel zu vereinfacht und zu wenig durchdacht sind im Gegensatz zu DSA4.1, aber Einsteigern, die noch nie DSA gespielt haben, kommen die hier genutzten zugute.
Die in vielen Reviews erwähnten Bugs wie Absturz bei der Charaktergenerierung, Multiplayer Disconnect (passierte bei uns nur 2x), fehlende Questgegenstände oder festhängende Charaktere, scheint es kaum noch zu geben. Es ist nicht fehlerfrei aber noch okay.
Ja, dem Spiel fehlt es an Herzblut, es ist manchmal etwas langweilig und leer und die Entwickler haben selbst zugegeben, dass sie lieber ein D&D-Spiel gemacht hätten (und so spielt es sich stellenweise auch). Aber dennoch machte es mir zusammen mit meinen DSA-erfahrenen Chummers erstaunlich viel Spaß. Wir kamen alle zu dem Schluss, dass tatsächlich ein positives Review hier angepasst ist, obwohl ich das Spiel eigentlich hier richtig negativ auseinander nehmen wollte.
Von mir also ein mich selbst überraschender Daumen nach oben.
Wenn ihr an weiteren Reviews von mir interessiert seid, dann folgt meiner [url=http://store.steampowered.com/curator/10868887-Dark-Chummer%27s-Reviews/?appid=63110]Gruppe[/url].
👍 : 28 |
😃 : 2