Spielzeit:
670 Minuten
Dragon Spear ist aus dem Hause Game2Gather, möchte ein Action-RPG sein, macht manches gar nicht schlecht, aber überzeugt mich letztendlich doch nicht. Warum?
Nun, da wäre zum einem das "RPG" in Action-RPG. Wo sind sie denn, die Rollenspielelemente? Das bisschen Gear anziehen? Kleinere Zahlen gegen größere austauschen? Nee. Das machen andere Spiele viel besser. Bei Dragon Spear kommt es mir vor, als würde nur mein Schaden nach und nach ansteigen. Andere Werte fallen nicht großartig ins Gewicht. Level Ups machen gar nichts, außer die Zahl neben dem Charakter zu erhöhen und gelegentlich einen neuen Skill freischalten, aber sonst käme das Spiel auch ganz gut ohne ein EXP-System zurecht. Es gibt in Dragon Spear viel Action, aber wenig RPG.
Die Action knallt, ist aber extrem unübersichtlich. Dafür sorgen riesige Figurenmodelle, von denen reichlich zur gleichen Zeit auf dem Bildschirm unterwegs sind, 345078234503 Effekte gleichzeitig und Zahlenregen, wohin das Auge schaut. Manchmal ist es unmöglich, die eigene Figur im Chaos auszumachen, also sitze ich vorm PC, hämmere die Tasten und schaue, wo sich eine riesige Herde Zahlen herumtreibt, denn da vermute ich dann meinen Charakter.
Abwechslung sucht man auch vergebens, denn jedes Level im Storymodus läuft gleich ab: Latsch über drei Bildschirme, knüppel zehnmilliarden Gegner, klatsch den Boss, nächster Level. Das ist insgesamt viel zu leicht und viel zu eintönig. Manchmal kommt von einem Moment auf den anderen ein richtiger Cockblock von Feind und dann steht man da und wundert sich, wie man diesen Brocken überwinden soll. Da sich die eigenen HP, abseits einiger Items, nicht erhöhen, der Schaden der Gegner jedoch schon, ist man schnell an einem Punkt, an dem ein ungünstig platzierter Skill des Spielers zum Bildschirmtod führt, weil es nicht möglich ist, innerhalb der Angriffsanimation auszuweichen. Schöne Scheiße. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als auf eine günstige Aneinanderkettung der Angriffsmuster des Gegners zu hoffen und jeglichen Schaden zu vermeiden. Das klingt einfacher, als es im Endeffekt ist. Ich dachte mir "Hey, der Feind macht Giftschaden, also ziehe ich mir Giftresistenz an", aber nix is. Der Wert scheint nicht aktiv zu sein oder funktioniert auf eine abenteuerliche Weise, hinter die ich nicht gestiegen bin, denn der Schaden, den ich erlitten habe, blieb immer derselbe. Das ist frustrierend, Spiel. Erklär deine Mechaniken. Oh, und wenn du schon dabei bist: Sorg dafür, dass ich Cutscenes abbrechen kann. Gerade vor einem Bosskampf ist eine einminütige Sequenz extrem hinderlich.
Was bleibt noch, wenn man die eintönige und stellenweise frustrierende Kampagne hinter sich gebracht hat? Itemgrind natürlich. Dafür spendiert man dem Spieler eine Vielzahl an "Raids", die man alleine oder mit drei anderen Spielern angehen kann, die aber auch nicht sonderlich viel Abwechslung bieten. Meist sind das Variationen bereits erledigter Bosskämpfe oder kleine Arenaevents. Ja, ein paar Mal machen diese Sachen Spaß, aber auf Dauer ist mir das zu eintönig. Abseits der Achievements wüsste ich auch nicht, warum ich mir diesen Müll zusammengrinden soll.
Man merkt Dragon Spear hinten und vorne an, dass es als App für Tablets gestartet ist, denn der Ingameshop existiert, auch wenn er anders funktioniert, als auf tragbaren Systemen. Dort kann man gegen erfarmte Währung, die man übrigens in lächerlich niedriger Anzahl bekommt, Ausrüstung, Runen und den ganzen anderen Kladderadatsch kaufen, den keine Sau braucht, aber die gut aussehen und vielleicht irgendjemanden beeindrucken, der sich den ganzen Mist nicht zusammengecheatet hat.
Wo wir von Cheatern sprechen:
Der Onlinemodus läuft über vor denen, auch wenn sie von sich behaupten, dass sie nicht cheaten und dass es purer Skill ist, wenn ein Boss mit 160k HP in einer Sekunde stirbt.
Mir hat Dragon Spear stellenweise Spaß bereitet, aber jetzt reicht es auch mal wieder. Empfehlen würde ich es nur, wenn es F2P wäre.
👍 : 12 |
😃 : 1