Spielzeit:
302 Minuten
"Art of Murder - Hunt for the Puppeteer" ist ein klassisches Point-and-Click-Adventure.
In diesem zweiten Abenteuer der "Kunst des Mordens"-Serie sind wir wieder als FBI-Agentin Nicole Bonnet unterwegs, die einem mysteriösen Serienmörder auf der Spur ist. Der Täter, der Marionettenspieler genannt wird, hat die Eigenart, seine Opfer mit Hilfe von Seilen und Haken, die er in die Haut rammt, so zu drapieren, daß sie in der Position an Personen auf berühmten klassischen Kunstwerken erinnern. Die erste Leiche, eine Tänzerin, wurde zum Beispiel wie eine Ballerina von Degas drapiert. Außerdem hinterläßt der Täter immer noch eine Puppe, die stets mit Kleidungsstücken aus dem 18.Jahrhundert angezogen wurde.
Unsere Recherchen führen uns quer durch Europa, von Paris nach Spanien und Italien und später sogar bis auf Kuba. Die überall verstreut lebenden Opfer scheinen nach gewissen Kriterien ausgesucht worden zu sein. Irgendetwas muß sie verbinden.
Die Agenten-Thriller Geschichte trägt zwar manchmal etwas dick auf, ist aber an sich gut geschrieben und durchaus ziemlich spannend. Auch die meisten Sprecher machen ihren Job ordentlich und professionell. Nur sehr selten stolpert man über Fehler, wenn etwa ein Rohr als Pfeife bezeichnet wird, weil die Übersetzung des englischen Pipe nicht so recht geklappt hat. Unterhaltsam ist die Geschichte allemal und ist in diesem Aspekt auch eine Verbesserung zum etwas fahrig wirkenden ersten Teil.
Mechanisch bewegen wir uns im klassischen Point and Click, das heißt auf verschiedenen Bildschirmen klicken wir auf Gegenstände oder Personen, betrachten sie, interagieren mit ihnen, nehmen sie oder sprechen sie an. Ein Klick auf das Lupensymbol und alle Hotspots werden angezeigt. Ein Handy, ein Notizbuch und eine Kamera haben wir natürlich auch immer dabei.
Die Grafik ist für ein Spiel aus dem Jahre 2009 bestenfalls durchschnitt. Zwar wurde in den Screens und Cutscenes durchaus auf Details geachtet, man merkt aber, daß es sich um eine Produktion mit offenbar begrenztem Budget handelte. Schade auch, daß die für heutige Standards eher geringe Auflösung auf modernen Breitbild-Monitoren zu Verzerrungen führt. Ein spielen im Fenstermodus scheint nicht möglich zu sein.
Die Texte sind meist durchaus mit einem gewissen Witz verfaßt, manchmal auch etwas ungeschickt, liefern aber meist eine durchaus erwachsene Krimi-Stimmung. Die Geschichte läuft streng linear ab. Variationen oder verschiedene Lösungswege gibt es nicht.
Die Rätsel oder Aufgaben sind logisch, wenn auch der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum ersten Teil angezogen hat. Nervig ist allerdings, daß das Spiel durch seine strenge Linearität zu absurden Situationen neigt. So können wir oft Dinge erst dann wirklich nehmen oder begutachten, wenn wir sie in der Geschichte brauchen, auch wenn wir sie schon viel früher anklicken könnten. So können wir zum Beispiel an einer Hotelrezeption den in einem Kästchen offen dahängenden Schlüssel zum Hintereingang erst dann nehmen, wenn wir mit dem Hotelier über den Hintereingang gesprochen haben, auch wenn längst klar ist, daß wir den Schlüssel gleich brauchen werden und ihn einfach nehmen könnten. Das führt dann manchmal dazu, daß man das nächstlogische gerade nicht machen kann, weil wir etwas offenkundig Unwichtiges noch nicht gemacht haben, das das Spiel aber verlangt. Auf das Unwichtige dann auch zu kommen, kann schwierig sein.
Und dummerweise neigt das Spiel auch - zumindest bei einigen - zu Kompatibilitätsproblemen mit modernen Windows-Versionen. Daß hin und wieder einige Sprachaufnahmen mittendrin abbrechen können, ist noch zu verschmerzen. Bei mir waren nach etwa zwei Drittel des Spiels meine letzten Savegames unbrauchbar, weil beim Laden keine Spielfigur mehr angezeigt wurde. Die meisten dieser Probleme werden sich aber wahrscheinlich durch ein Starten des Spiels im Kompatibilitätsmodus vermeiden lassen.
Eine durchaus spannende und interessante Geschichte also, die in vielen Punkten im Vergleich zum Vorgänger dazugelernt hat, aber auch ein Spiel mit spielmechanischen und technischen Schwierigkeiten.
[h1]Wertung:[/h1]
7/10 Atmosphäre
7/10 Story
7/10 Grafik
6/10 Sound
5/10 Spielmechanik
6/10 Balancing
7/10 Spielspass
[h1]Fazit:[/h1]
Spannender Agenten-Thriller mit spielmechanischen und technischen Problemchen.
[h1][b]6/10 Gesamtwertung
👍 : 23 |
😃 : 1