Spielzeit:
4551 Minuten
[h1]Einspruch![/h1]
Ich bin eigentlich kein sonderlich fanatischer Fan irgendwelcher japanischen Kultspiele, aber als Freund von Detektiv Conan und seiner Fälle, wagte ich vor ziemlich genau drei Jahren mal den Griff zur vielversprechenden "Anwaltsversion" davon und war hin und weg. Erzählt wird die Geschichte des frischgebackenen Strafverteidigers Phoenix Wright, der von seiner Mentorin Mia Fey und deren Familie, aber auch von seinen teils recht illustren Klienten, einige skurrile Fälle aufgetischt bekommt. Und einer Sache kann man sich bei den Aufträgen sicher sein: Am Ende kommt es nie ganz so, wie gedacht.
Viel mehr will ich diesbezüglich auch gar nicht verraten, man muss es einfach selbst erleben. Spielerisch sieht der Titel auf den ersten Blick nicht sonderlich anspruchsvoll aus, aber neben den ungewöhnlichen Geschichten, muss man sich leider auch dem Umstand stellen, dass Fehler vor Gericht, z.B. falsche Beweise zur falschen Zeit zu präsentieren, durchaus dazu führen können, dass der Fall schneller als verloren gilt, als einem lieb sein kann. Neuladen? Nö, denn die Speicherpunkte sind oft recht großzügig gelegt und so kann es durchaus vorkommen, dass man eine oder zwei Stunden Arbeit auf einmal umsonst absolviert hat und noch mal ran muss. Daher lautet die Devise: Gut überlegen, bevor man "Einspruch" oder auch "Moment mal!" zur Bank des Staatsanwaltes brüllt. Die Steuerung unterdessen ist selbsterklärend und die Spielmechanik selbst auch nicht die ultimative Herausforderung, aber "Phoenix Wright" ist trotz der niedlichen Optik alles andere als ein Leichtgewicht. Beweise finden, die Beteiligten eines Verbrechens interviewen usw. geht noch relativ easy von der Hand, aber vor Gericht trennt sich dann die redensartliche Spreu vom Weizen, denn jeder Hinweis muss auch zielgerichtet eingesetzt und die daraus resultierenden Widersprüche in den Zeugenaussagen nachgewiesen werden.
Künstlerisch sieht "Ace Attorney" ebenfalls gut aus, in so fern man sich mit dem mangaesken Stil anfreunden kann. Die Animationsphasen der Figuren fallen zwar recht grob aus und wiederholen sich häufig, aber das ist schnell verziehen. Die Texte sind, so weit ich das beurteilen kann, einwandfrei ins Deutsche übersetzt, irgendwelche heftigen Rechtschreib- oder Grammatikfehler fielen mir nicht auf - die deutsche Lokalisation verdient also durchaus ein Lob. Sprachausgabe gibt es (bis auf ganz wenig Sätze) leider nicht, aber dafür einen flotten Soundtrack, dessen Melodien schlichtweg ikonisch sind. 75 Stunden Spielzeit sind ebenfalls ein klares Argument für das Spiel, auch wenn sich diese bei mir über fast drei Jahre verteilt haben. Der Grund dafür ist zum einen, dass man irgendwann auch mal andere Genres durch die Gehirnwindungen pusten will und zwischen den Teilen der Trilogie gut mal längere Pausen eingelegt werden können, und zum anderen der erwähnte Umstand, dass recht viel zusammenhängende Zeit benötigt wird, da die Speicherfunktion für PC-Verhältnisse eben nicht wirklich komfortabel (aber irgendwie für das Spiel durchaus sinnvoll...) ist.
Oft genug findet man die erste Trilogie im Sale für einen knappen Zehner, den darf man dann auch gerne mal investieren. Ich werde mir jedenfalls auch die weiteren Teile gönnen, denn ein solch exotisches Vergnügen hatte ich selten.
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