Spielzeit:
716 Minuten
Ein Wimmel-Spiel mit Final Destination Touch aus der Sicht des Todes. So könnte man Death Coming in Kürze umschreiben. Ich fand die Idee witzig, einen Gehilfen des Todes zu spielen, der allerhand Personen ins Unglück stürzen darf. Der Trailer hat mich überzeugt, nur konnte ich mir nicht vorstellen, worin eigentlich genau die Herausforderung besteht. Das weiß ich nun...
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Es beginnt in einer kleinen Stadt, die man aus isometrischer Sicht - also von schräg oben - betrachtet und in der Menschen tüchtig herumwuseln, Straßen überqueren, einkaufen, Sport treiben, Fenster putzen oder einfach abhängen und chillen.
Der Spieler ist eine körperlose Präsenz und kann auf bestimmte Objekte Einfluss nehmen. Welche das sind, muss man herausfinden, indem man potenzielle Dinge mit der Maus einmal anklickt. Trifft man ein interaktives Objekt, wird es rot markiert und bewegt sich auf der Stelle. Ein weiterer Klick und es wird ausgelöst - als Beispiel kann man so einen Gullydeckel öffnen.
Wenn man das Ganze nun im richtigen Timing macht - nämlich dann, wenn jemand darauf zu läuft - führt das zum Ableben der Person und unser Todeszähler geht im einen Punkt nach oben. Hat man die geforderte Anzahl an Opfern erzielt, also mindestens einen Bronzeplatz ergattert, kann man den Level abschließen.
Das an sich wäre nun einfach, wenn es nicht ein paar Regeln gäbe. Die wichtigste ist: eine einmal ausgelöste Todesart kann meist nicht wiederholt werden (es gibt ein paar wenige Ausnahmen). Hat man also den besten Moment verpasst, kann es schwierig bis unschaffbar werden und es hilft nur ein Neustart.
Hinzu kommen noch besondere Charaktere, die in Mini-Stories eingebunden sind und nur auf eine bestimmte Art und oft durch Kombination verschiedener Aktionen ausradiert werden können.
Unterm Strich zählt einfach jeder Kill und je effizienter diese sind - also je mehr Figuren durch eine Aktion zeitgleich aus dem Spiel genommen werden -, desto einfacher erreicht man das Ziel oder schafft es sogar darüber hinaus.
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Um das Spiel noch interessanter zu gestalten, gibt es neben den genannten Grundmechaniken zahlreiche Gimmicks, die man sich zunutze machen kann. So gilt es in einem der einfacheren Fälle herauszufinden, dass man dem Fahrer eines Baufahrzeugs mit herumhängender Wäsche die Sicht rauben könnte, würde der dafür notwendige Wind wehen. Gerade hier gibt es herrlich absurde und doch logisch nachvollziehbare Einfälle, die einen zum Lachen bringen.
Als Störfaktor tauchen ab dem zweiten Level Wächter in Form von Engeln auf, die wie mobile Kameras herumfliegen und dem Spieler Leben abziehen, sollten sie ihn beim Experimentieren erwischen.
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Die Grafik ist bunt, detailreich und gehört in die Kategorie Pixelspiel, was aber super passt. In mehreren Zoomstufen kann man sich einen guten Überblick verschaffen und im Detail lassen sich die Todesarten bestens beobachten.
Passend dazu tönt auch der Sound aus den Boxen und weiß mit netter Klimpermusik die ironische Atmosphäre des Szenarios perfekt zu untermalen.
Gesteuert wird mit der Maus, womit es hierzu nicht viel zu sagen gibt.
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Kritik gibt es natürlich auch, aber sie hält sich doch in engen Grenzen. Das "verbauen" der Lösung scheint beispielsweise nicht zeitgemäß, aber dann startet man eben neu und macht den Fehler wett.
Etwas schade ist die Linearität, denn im Grunde kann man die allermeisten Todesfälle nur auf eine bestimmte Weise auslösen und muss es auch tun, da sonst das Ziel nicht erreicht wird. Damit ist es ein Knobelspiel, das nach Kennen der Lösung etwas an spielerischem Reiz verliert.
Die Engel hingegen finde ich gut, denn sie fordern Konzentration ab. Irgendwo las ich von Bugs diesbezüglich, kann es aber nicht bestätigen. Wenn ein Engel eine Aktion "bemerkt" hat, dann, weil ich ein Objekt noch in angeklicktem Zustand hinterlassen und dies übersehen habe. Die Strafe folgte, doch die Schuld lag bei mir.
Klasse sind die einzelnen Szenarien, auf die ich hier nicht eingehe. Nur so viel: jeder Level ist anders, hat ein anderes Thema und andere Regeln.
Etwas kurz ist das Spiel schon geraten, doch es dürfte wohl kaum jemand einen 100%-Durchmarsch auf Anhieb schaffen, weshalb das als Motivationsträger zum wiederholten Spielen betrachtet werden kann.
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Fazit: egal ob für das schnelle Spiel zwischendurch, eine längere Knobelsession oder als schwarzhumoriger Experimentierkasten, das Spiel macht Spaß und weiß sogar den passiven Zuschauer zu begeistern. Für mich eine sehr angenehme Überraschung, die zudem noch recht günstig zu haben ist.
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