Spielzeit:
694 Minuten
Shakdown: Hawaii wurde nach einem Jahr aus Epics Geiselhaft entlassen und steht uns nun auf Steam zur Verfügung. Zeit wird es! Mir hat schon Retro City Rampage gut gefallen und mehr davon nehme ich gerne.
Worum gehts? Wir sind der in der Vergangenheit lebende CEO einer Firma, die vorm Bankrott steht. Durch Fehlinvestitionen, mangelndes Engagement und Ideenlosigkeit haben wir den Karren fast vor die Wand gefahren und die Uhr steht auf 5 vor 12, also müssen wir handeln. Statt uns einen cleveren Geschäftsplan zu überlegen, tun wir das, was in den USA wohl Gang und Gäbe ist: Wir versuchen, die Kontrolle über eine Insel an uns zu reißen, indem wir Geld, das wir anfangs nicht haben, ausgeben und grundlos Gewalt gegen alles und jeden verüben. Und siehe da: Das klappt sogar! Nach und nach kauft sich der CEO in die Geschäftswelt zurück - dabei siegt die Masse über die Klasse, denn die Produktideen, die der Mann und sein Stab so hervorbringen, sind albern und bestenfalls geschäftsschädigend. Darüberhinaus begleiten wir den Sohn des CEO bei seinen Exkursionen in die echte Welt und erleben einen Bandenkrieg aus den Augen eines Mexikaners.
Die Tour, drei spielbare Protagonisten zu haben, ist - wie das gesamte Prinzip an und für sich - bei GTA geklaut. Leider unterscheiden sich die Figuren überhaupt nicht und abseits einiger Missionen muss man sie auch nie spielen, also habe ich mich auf einen Charakter eingeschossen und den bei jeder Möglichkeit von Anfang bis zum Ende gespielt. Ich war schon eher genervt, wenn ich gezwungen wurde, einen der anderen Hauptdarsteller zu spielen. Das ist ärgerlich.
Der Plot ist mit viel Witz erzählt und einige Passagen sind wirklich witzig, aber leider bekommt man davon zu viele um die Ohren geworfen. Irgendwann reichts auch mal - ich möchte das Spiel auch mal spielen und nicht ständig mit Story zugepflastert werden. Wenn man alles durchliest, dauern manche Handlungssequenzen länger als die anschließende Mission und das nervt. Lasst mich spielen, denn ...
... das Gameplay kracht. Das Spiel ist reinste Arcadeaction. Gegnerische Autos sind aus Pappe gemacht, meins aus Titanium, Goons der Feindfraktion fallen schnell und ich halte ordentlich was aus. Ich kann mich mit einer ganzen Armee anlegen, wenn ich das möchte, und mir gefällt das. Shakedown: Hawaii spielt sich wie eine einfachere Variante von GTA. Eine, die faire Kontrollpunkte setzt, damit ich nicht jede Mission von Anfang an wiederholen muss, wenn mal was daneben geht, sodass ich mir das Gelaber nicht jedes Mal anhören muss, wenn ich von A nach B fahre. Klar, das gesamte Spiel ist [i]zu[/i] einfach und ruck, zuck durchgespielt, aber immerhin bekomme ich die ganze verdammte Handlung ohne Cheats mit.
Ein wenig enttäuscht war ich von den namensgebenden Shakedowns von Geschäften. Das macht zwar Spaß, aber es sind immer dieselben Minispiele und nach einigen Läden wiederholt sich das meiner Meinung nach zu oft. Das erste Mal war es ganz lustig, als der CEO ein Geschäft mit einem Stern bei Yelp bewertet und der Geschäftsinhaber wie ein kleines Mädchen gekreischt hat, aber der Witz funktioniert leider nur einmal. Dass man dieses Theater 83 Mal macht, ist da nicht wirklich ein Trost.
Die Idee, die komplette Stadt aufzukaufen, hat mir sehr gut gefallen und war einer der Gründe, warum ich mir das Spiel gekauft habe - leider steckt da weniger hinter, als ich erst dachte. Man kauft ein Geschäft, wartet, bis man genug Kohle hat und holt sich dann das nächste. Das macht man ipsentausend Mal und irgendwann gehört einem alles. Da ist kein Tiefgang - auch die eingestreuten Upgrades bringen nichts außer mehr Geld. Im Grunde spielt man die Haupthandlung, kauft sich Scheiß und wartet, bis man genug Geld hat, um sich noch mehr Scheiß zu kaufen. Im Grunde eine reine Achievementmechanik, weiter nichts - schade!
Mehr Nebenaktivitäten gibt es eigentlich nicht. Hier und da ein Amoklauf mit einem Waffentyp oder eine Hi-Score-Herausforderung, die allesamt nicht besonders fordernd, aber ein nettes Beiwerk sind. Wer möchte, kann nach Ladekabeln für sein Telefon suchen, aber das war mir zu blöd und ich bin froh, dass kein Erfolg damit verbunden war.
Gefallen hat's mir trotzdem - und wenn das Spiel mal im Angebot ist, kann man bedenkenlos zugreifen. Mich hat Shakedown: Hawaii ungefähr zehn Stunden lang gut unterhalten.
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