Spielzeit:
739 Minuten
Ich habe dieses Spiel aus Spaß gekauft und nicht besonders viel erwartet, aber trotzdem hat dieses Spiel selbst die geringsten Erwartungen noch unterboten.
Anfangs kann man seinen Charakter erstellen und zwischen blond, brünett und rothaarig auswählen - Variation in den Frisuren gibt es kaum, sonst kann man nichts auswählen, abgesehen von den 2-3 mittelmäßigen Outfits. Auch den "Boyfriend"-Charakter kann man benennen und erstellen, mit einer ebenso dürftigen Auswahl.
Die beste Freundin, Vanessa, und man selbst sitzen also auf irgendeinem Inselresort fest und promt hat man auch sein erstes Treffen mit dem "Boyfriend", der übrigens ein absoluter Volldepp ist. Im Laufe des Spiels stelle ich fest, dass es auf der gesamten Insel keinen Charakter gibt, den ich noch nerviger finde, als den Boyfriend, abgesehen von Martin, der mir eine zeitlang blöd hinterhergelaufen ist ("Vanessa, ich habe ein Haustier adoptiert!"). Ich renne also hin und her, hin und her, warte auf Vanessa, die durch die Gegend schleicht und keine Eile hat, mir die nächste Quest zu geben, ich esse Äpfel und trinke Milch (auch im Club gibts nur Wasser, Cola und Milch - überhaupt stellt sich die Frage, was das für ein Club ist, in dem man nur schick angezogen sein darf, um schließlich den ganzen Abend lang blöd rumzustehen), halte mein Handtuch in der Hand, kann mich aber nicht drauflegen und führe "Hasso", "Waldi" oder "Mobsi" aus, die Hunde, die im Resort sind. Außerdem kann ich Eis verkaufen, wobei immer dieselben drei Personen vorbeikommen und falls man mal den Fehler macht, die Frau an der Rezeption anzusprechen, wird man dazu verdonnert, unter Zeitdruck unsortierte Briefe auszuteilen.
Auf der Werbetafel vor dem Kiosk werden Cocktails wie Pina Colada und Mai Tai beworben, tatsächlich einen Fruchtcocktail (Alkohol?) trinken kann ich aber erst nach fast sieben Stunden in diesem absoluten Meisterwerk der Spielekunst. Auf der einsamen Insel, auf die ich jeden Tag schwimme um meine Nerven zu beruhigen finde ich jeden Tag einen Riesenglückskeks, der mir Psychotests stellt, die man im Jahr 2007 in der BRAVO finden konnte - einen Boyfriend habe ich zwar jetzt immer noch nicht, da mein Schnucki eigentlich schon vergeben ist, aber dafür weiß ich jetzt, dass ich genauso lässig bin wie Avril Lavigne (23) und Bill (18). Somit ist der Riesenglückskeks auch derjenige, mit dem ich die tiefgründigsten Unterhaltungen hatte. Mein Boyfriend (der ja eigentlich der Boyfriend von jemand anderem ist), hat auf unserem "Date" nämlich quasi nicht geredet. Vielleicht besser so, bei seiner unfassbar nervigen Stimme. In meiner Freizeit wurde ich zum Arbeiten gezwungen und zur Teilnahme an einem Talentwettbewerb - mein Talent kann entweder Tanzen, Aerobic oder Hacky Sack sein, was aber keine Rolle spielt, da alle drei Disziplinen mit demselben blöden Minispiel verbunden sind. Und zu allem Überfluss werde ich auch noch gezwungen, die Disziplin meiner Wahl jeden Tag zu üben und das alles, während Vanessa ohne mich zum Mulireiten gefahren ist.
Diese Dinge waren aber alle noch ertragbar - nichts, was ich nicht erwartet habe. Die absolute Krönung war jedoch, dass sich das Spiel kurz vor Schluss verbuggt hat, sodass ich nach 12 Stunden lachen und weinen nicht einmal mehr ein Ende bekommen habe. Kein Ende, kein Boyfriend - und dafür habe ich auch noch Geld bezahlt. Aus "so schlecht, dass es schon wieder gut ist" wurde am Ende also "nur schlecht".
So kann ich mir immerhin noch vorstellen, ich hätte den verdammten Talentwettbewerb geschmissen und wäre mit dem Riesenglückskeks durchgebrannt. Dann könnten wir auf der einsamen Insel leben und vergessen, dass es Computerspiele wie dieses überhaupt gibt.
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