Spielzeit:
4038 Minuten
Zum Zeitpunkt meiner Rezension habe ich 40 Stunden gespielt:
Pros:
- Die Atmosphäre des Spiels wurde gut umgesetzt, die Detailtreue
ist grandios und als 40k Fan fühlt man sich gleich zu Hause
- Gute Grafik, ansprechendes Leveldesign
- Angenehme Lernkurve, passende Spielmechaniken (z.B. eine Plünderrunde,
nachdem der Gegner besiegt wurde)
Neutral:
- Die Kampagne, tja ich mag gute Kampagnen und auch die Idee für diese Necromunda
Kampagne ist gar nicht schlecht. Allerdings eher für ein Buch, eine Netflix Serie oder
als Grundlage für ein narratives Spiel mit dem Tabletop Necromunda.
Für dieses Computerspiel funktioniert sie nicht besonders gut. Das liegt vor allem an 2
Dingen:
1. Die Kampagne hat 15 Missionen, die gleichzeitig das Tutorial sind.
Ja richtig, 15 Tutorial Missionen ! Meiner Meinung nach hat man das Spiel
spätestens nach der 3. Mission verstanden. Hier wäre weniger mehr gewesen.
2. Während der Kampagne wechselte man nach je 3 Missionen die Gang,
um die Geschichte aus jeder Seite zu erleben. Was in einem Buch oder einer
Fernsehserie funktioniert, nicht aber hier. Denn die Figuren sind einem schnell egal,
weil man nie einen Bezug zu ihnen aufbaut. Außerdem kann man 15 Missionen
lang weder ihre Ausrüstung noch sonstwas an ihnen ändern, was ja einen
großen Reiz des Spiels ausmacht, die eigene Gang. Ganz
davon ab, dass man sich die Gang ja auch nicht aussuchen darf.
Für 3 Tutorial Missionen okay, für 15 einfach nur nervig.
Die Kampagne habe ich nur bis Mission 11 gespielt, die sich aufgrund
von Bugs bei mir nicht beenden lässt.
3. Man muss die Kampagne mind. bis Mission 10 spielen,
um alle kosmetischen Änderungen an der eigenen Gang im freien Spiel
frei schalten zu können. Wer auch immer auf diese Idee kam,
es war eine schlechte Idee.
Cons
- Bugs, Abstürze, Einfrieren des Spiels tritt noch sehr häufig auf
- Schwache bis gar nicht vorhandene KI Leistung. Selbst auf hohem
Schwierigkeitsgrad ist der Gegner keine Herausforderung. Die KI
lässt Kämpfer in jede Falle laufen, unternimmt Spaziergänge auf der Karte,
führt grundsätzlich Selbstmordangriffe aus und ist nur auf der Jagd nach Beutekisten.
Kurz gesagt, der Gegner wehrt sich kaum und wird erledigt, während
er versucht Kisten wegzuschleppen.
- Nur drei spielbare Gangs, die sich in wenigen Fähigkeiten und äußerlich unterscheiden,
was lahm ist, wenn man bedenkt, dass die Tabletop Vorlage genug Material
bietet. Ich hoffe es werden noch die fehlenden Gangs eingeführt (Van Saar, Cawdor, Delaque,
Chaos Kult, Symbionten Kult, Enforcer/Arbites, Ratlings, Redemptionisten)
- Mir persönlich fehlen die Tunnel und dunklen Ecken der Makropole. Alle Level
sind offen, groß und teilweise sehr luftig. Das ist ansprechend, aber jeder weiß,
Städte bestehen nicht nur aus großen Plätzen und Fabrikanlagen,
sondern auch aus Kanälen, LüftungsSchächten, Tunneln und vielen dunklen
Gassen.
Fazit:
Trotzdem die Entwickler mit dem Vorläufer Mordheim schon viele Erfahrungen
sammeln konnten, haben sie es entweder nicht umgesetzt oder bewusst ignoriert.
Und dabei war es anscheinend nicht viel Arbeit, denn Necromunda ist mehr oder
minder ein Mordheim Klon, ein Kopie die eben in einer fiktiven Zukunft spielt.
Nimmt man dann noch dazu, dass das Design, die Gangs, der ganze Hintergund,
die Tabletop Spielmechanik und was weiß ich noch alles schon seit mehr als 25
Jahren zur Verfügung steht und nur von Games Workshop lizensiert wurde,
fragt man sich, warum nicht ein besseres Spiel dabei rausgekommen ist.
Versteht mich nicht falsch, trotz all der Fehler mag ich das Spiel,
aber grundsätzlich wäre viel mehr drin gewesen.
Wenn ihr also mit einer schlechten KI und einigen offensichtlichen Design
Fehlern leben könnt, kauft euch das Spiel.
Wer allerdings eine taktische Herausforderung sucht, sollte sich lieber
woanders umsehen oder gleich das Tabletop gegen menschliche Gegner spielen.
👍 : 68 |
😃 : 0