Spielzeit:
177 Minuten
Es war einmal ein Spiel!
Ein einfach wirkendes, schon fast langweiliges, Spiel.-
So könnte man die Einleitung von Creeper World beschreiben. Doch ab dem zweiten Kapitel verändert sich alles. Man gewinnt weitere Waffensysteme dazu, und die Karten werden komplexer, hinterhältiger, durchdachter. Was am Anfang wie ein leichter Kampfsimulator wirkt, entpuppt sich dann doch als ein Spielchen mit einer echt durchwachsenen, und stellenweise echt gemeinen KI.
Ja, man denkt zuerst, das Game hätte keine. Und wenn man es genau nimmt, ist auch keine da. Aber die Partikel, der Creeper, reagiert im Laufe der Zeit, und von Kapitel zu Kapitel, immer intelligenter. Er stellt sogar hin und wieder Fallen auf, wenn man nicht aufpaßt.
Man muß die ganze Zeit die ganze Karte im Blick verhalten, sonst ist man verloren.
Mit diesem ersten Teil der aktuell vierteiligen Serie - mit einem fünften, der sich mehr mit der Vorgeschichte befaßt, und deshalb auch Particle Fleet heißt (Erklärungen, wenn ich die Rezession dafür abfasse.) - zeigt sich wieder einmal, daß gute Games nicht Dutzende von Gigabyte fressen müssen, um gut zu sein.
Für seine geringe Größe ist Creeper World reichlich herausfordernd. Es gibt genug Karten, deren Schwierigkeitsgrad kontinuierlich wächst. Der Gegner, der Creeper, bekommt selten verbesserte Waffensysteme, dafür wird er manchmal echt nervig. Das muß einen aber nicht abhalten, denn es spielt sich stellenweise wie ein Tower Defence, und dann wieder wie ein Eroberungsspiel. Es hat aber dabei den Vorteil, daß man ziemlich selbstbestimmt über die Karten gehen kann. Man muß halt nur aufpassen, daß man nicht in eine der berühmten Fallen läuft.
Das Game ist weiter zu empfehlen für Diejenigen, die komplexe Taktikabenteuer lieben. Auch wenn es nur der erste Teil ist, die Schwierigkeitesprogression ist manchmal echt gewaltig. Wer sich da nicht schnell genug anpaßt, und damit ist nicht Geschwindigkeit gemeint, verliert wieder. Was mir auch schon oft genug bei einigen Karten passiert ist, bis ich durchschaute, wo die Schwachstelle des Crepper lag.
Einfach empfehlenswert.
Schwierigkeitsgrad allgemein ist ziemlich weit oben angesiedelt, also sollte man sich immer vorsehen. Manche Karten offenbaren erst, wie man sie knackt, wenn man zwanzig Minuten oder mehr verzweifelt Angriffswellen abwehrt, und immer noch keine Lücke in der Verteidigung des Angreifers gefunden hat. Es ist leicht zu lernen, aber stellenweise schwer zu spielen.
Und wie gesagt, es macht den Anschein, als wäre eine KI vorhanden. Aber sie richtig gefunden, habe ich bisher noch nicht. Auch habe ich noch nicht verstanden, wie der Creeper auf meine Aktionen reagiert. Und dies tut er, auch wenn es einem die ersten fünf Karten nicht weiter auffällt. Insgesamt jedoch ein eher anspruchsvolles, taktisch angemessenes, Game.
Ein kleiner Story-Abriß (auch wenn der schwer ist, weil ich ungern spoilern möchte - und zusätzlich darum gebeten wurde, dies noch anzufügen):
Als Captain des letzten irdischen Gesellschaftsschiffes (das mit der Gesellschaft wird erst in Teil 4 näher erläuert) stößt man in einem aufgegeben Sonnensystem auf die Überreste einer alten Kolonie. Sehr schnell wird klar, daß etwas die Kolonie ausgelöscht hat. Kurz darauf wird man vom Creeper attackiert, der sich jedoch nicht als intelligente Lebensform zu erkennen gibt. Von diesem Moment an wird man vom Creeper (eben jener amorphen nanoMasse) durch sehr viele Sonnensysteme geführt, bei der man den Creeper immer wieder besiegen muß, um voran zu kommen. Dabei wird immer stückchenweise ein weiteres Puzzlestück der Geschichte offenbart. Manchmal nur von der Kolonie, auf der man gerade kämpft, oftmals aber auch Details, die direkt mit dem Creeper in Verbindung stehen.
Es fällt schwer an der Stelle nicht zu sehr zu spoilern. Die Storie ist lesenwert und läuft als Text ab. Die Charaktere werden eher durch ihre Aufgaben klassifiziert und charakterisiert. Man führt aber immer diese letzte Bastion von Leben im Universum. Man kann neben einfachen Kanonen, Mörse und noch weitere Waffensysteme bauen.
Das Spielprinzip würde ich als Mischung aus Kampfsimulator, Tower Defence (was es zumeist ist), Taktik- oder Strategiespiel sehen. Man muß immer alle Punkte, aus denen der Creeper kommt, vernichten, um eine Karte abzuschließen. Manchmal reicht dies, um die vorhandenen Daten zu bergen. Manchmal muß man diese aber auch noch separat bergen. Man könnte also Rescuegame ebenfalls noch hinzuzählen. Doch das Spielprinzip umfaßt zu viele Elemente. Basenbau könnte man auch noch anfügen, obwohl man so gesehen keine Base errichtet, sondern einen Brückenkopf, den man immer weiter ausweitet. Kategorisiert wurde das Game erstmals als Tower Defence. Das trifft es auch in den meisten Fällen, obwohl man jegliches Waffensystem verschieben kann.
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