Spielzeit:
2028 Minuten
"1775: Rebellion" ist die Digital-Umsetzung des gleichnamigen Brettspiels von Academy Games.
Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg zwischen den dreizehn Kolonien und Großbritannien begann im Jahre 1775. Ab 1778 griff Frankreich aktiv auf Seiten der Revolutionäre in den Krieg ein. Auch deutsche Staaten stellten Truppen, die auf Seiten der Briten kämpften, die allgemein als „Hessen“ bezeichnet wurden. Im Frieden von Paris wurde der Krieg 1783 offiziell beendet, auch wenn die Briten eigentlich schon 1781 mit der Niederlage bei Yorktown besiegt waren.
Ein herausragend relevanter und deshalb hochinteressanter historischer Konflikt, der in der Entstehung der USA gipfelte. Academy Games hat diesen Krieg 2013 als recht leichtes und zugängliches Brettspiel umgesetzt. Das Spiel-System hat mit 1754, 1812 und 878 Vikings drei weitere gelungene Ableger. 1775 ist aber möglicherweise der beste Teil der Serie, auch weil der Konflikt sich besonders gut mit den gewählten Mechaniken repräsentieren läßt.
Das Spiel vermischt mehrere Mechanismen. Es ist ein kartengetriebenes Area-Control-Spiel, bei dem die Kämpfe durch Würfel entschieden werden. Durch die Karten können wir eine bestimmte Anzahl an Truppen eine bestimmte Anzahl an Feldern bewegen. Sind dabei gegnerische Einheiten in einem Gebiet, das wir betreten, kommt es zum Kampf.
Die Würfel zeigen entweder ein Symbol für einen Hit, sind blank oder zeigen ein Symbol für einen Rückzug. Das Besondere dabei ist, daß jede der sieben Fraktionen eine eigene Verteilung der Kampfsymbole auf ihrem Würfeln hat, die zudem noch in unterschiedlicher Anzahl vorhanden sind. Die Fraktionen sind britische reguläre Truppen, amerikanische Loyalisten, reguläre amerikanische Kontinental-Truppen, patriotische Milizionäre, Franzosen, Hessen und Indigene.
So haben zum Beispiel die regulären britischen Truppen, da sie professionell ausgebildete Truppen waren, nur Hit-Symbole und blanke Flächen, aber keine Rückzugs-Symbole, weil britische Truppen kaum geflohen sind. Irreguäre US-Milizen haben im Gegensatz dazu eine geringe Chance zu treffen, aber auch eine gleichhohe Wahrscheinlichkeit zu fliehen.
Durch diese eigentlich simple Würfel-Mechanik schafft es das Spiel mit sehr einfachen Mitteln historische Kräfte-Verhältnisse relativ adäquat zu repräsentieren. Allerdings führt die Würfel- und Karten-Mechanik und die immer wieder zufällig bestimmte Reihenfolge der Fraktionen auch zu einem recht hohen Glücksfaktor. Das Spiel ist sehr zugänglich, kann sich aber auch im Spielverlauf potenziell einseitig entwickeln.
Eine Besonderheit sind die nicht sehr zahlreichen indigenen Truppen. Diese sind zunächst neutral und müssen erst überredet werden, sich einer Seite anzuschließen, indem eine Fraktion Truppen in diese Gebiete schickt. Dadurch wird die eigene Seite mit Kämpfern verstärkt, allerdings kostet diese Rekrutierung auch meist einen Zug.
Das Brettspiel ist eine richtig gute historische Umsetzung. Die Digital-Umsetzung ist solide und hat alles, was das Original-Brettspiel ausmacht und funktioniert sogar mechanisch recht gut. Allerdings ist es von Vorteil, das Brettspiel zu kennen, ansonsten kann man schnell über einige, eigentlich simple Mechaniken irritiert sein.
Ohne Frage gilt: Brettspiele sollte man am besten mit realen Gegnern genießen. Dafür sind sie gemacht. Diese digitale Umsetzung ist allerdings eine ordentliche und willkommene Alternative.
[h1]Wertung:[/h1]
8/10 Atmosphäre
8/10 Story
7/10 Grafik
7/10 Sound
8/10 Spielmechanik
8/10 Balancing
8/10 Spielspass
[h1]Fazit:[/h1]
Solide Brettspiel-Umsetzung.
[h1][b]8/10 Gesamtwertung
👍 : 15 |
😃 : 1