Spielzeit:
1099 Minuten
"Russian Front" ist ein rundenbasiertes Hexfeld-Kriegsspiel.
Die Ostfront. Unternehmen Barbarossa, der Überfall von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion begann im Juni 1941. Die Schlacht und Niederlage in Stalingrad 1942/43 gilt als wichtiger Wendepunkt in der Kriegsgeschichte des Zweiten Weltkrieges und brachte die Wehrmacht in die Defensive. Die vollständige Einnahme Berlins durch die Rote Armee führte zur Kapitulation Nazi-Deutschlands.
Ein gewiß sehr grober und viel zu einfacher Abriß über die Ostfront, der aber zum Spiel paßt, denn "Russian Front" bleibt auch eher an der Oberfläche und dürfte geübte Wargamer nur wenig reizen und herausfordern.
Alles ist sehr vereinfacht. Im Kern gibt es nur drei verschiedene Einheiten: Infanterie, Panzer und motorisierte Einheiten. Diese haben dann zwar noch vier verschiedene Angriffs-/ bzw. Verteidigungswerte, aber man vermißt doch schmerzlich andere Einheitentypen, die mehr Variation und Tiefgang geboten hätten. Wo sind zum Beispiel die Flugzeuge, die auch an der Ostfront eine durchaus wichtige Rolle spielten.
Es gibt effektiv auch nur drei Terraintypen, die teils die Bewegung einschränken, bzw. eine zweite Aktion verhindern und einen Angriffs-/ bzw. Verteidigungsbonus bieten.
Die Karte ist mittelmäßig groß und bietet (grob geschätzt) vielleicht 900 Hexfelder. Grafisch ist die Karte eher schwach und hat dann doch einige verwaschen wirkende Texturen.
Wir haben die Wahl zwischen drei Schwierigkeitsgraden und können uns zwischen vier Kampagnen (die unterschiedlich lang sind) und vier Missionen (die je 16 Runden lang sind) entscheiden. Auch können wir entweder auf Seiten der Wehrmacht oder der Roten Armee spielen.
Der grundlegende historische Rahmen bleibt aber gleich. Die verschiedenen Kampagnen und Missionen sind eigentlich nur verschiedene Einstiegspunkte in die größte Kampagne, die 108 Runden lang dauern kann, wenn nicht eine Seite früher gewinnt. Ein Sieg ist über Siegpunkte möglich, die wir durch eroberte und gehaltene Städte bekommen. Die notwendige Zahl für einen Sieg bzw. eine Niederlage ändert sich fast jede Runde, abhängig von den historischen Gegebenheiten. So müssen wir als Wehrmacht möglichst schnell viele Städte einnehmen, um nicht unter die ständig steigenden geforderten Siegpunkte zu fallen.
Der Kampf selber ist reichlich unspektakulär. Die Einheiten stehen sich in der Regel in Fronten gegenüber, schießen aufeinander und verlieren meist beide eine ziemlich geringe Anzahl an Stärkepunkten. Viel Taktik oder Strategie verlangt das nicht. Immerhin gibt es ein sehr rudimentäres Supply-System, wodurch wir einzelne Einheiten durch schnelle Vorstöße abschneiden und so bewegungsunfähig machen können.
In der großen Kampagne gibt es auch viermal Winter, der jeweils acht Runden dauert und den Verteidiger begünstigt.
"Russian Front" funktioniert grundsätzlich. Es ist kein gescheitertes Spiel und doch bietet es recht wenig Spielspaß. Die Gefechte sind ziemlich langweilig, Taktik kaum relevant und im Endeffekt macht man doch immer wieder das Gleiche. Und das liegt nicht an übermäßiger Simplifizierung. Wie man ein Kriegsgeschehen extrem vereinfachen und dennoch ein taktisch hochinteressantes Spiel realisieren kann, haben zahlreiche andere Titel, wie zum Beispiel "Battle of the Bulge", bewiesen.
Vielmehr ist das grundlegende System nur wenig spannend und führt zu einem recht drögen Kriegsverlauf. Dennoch gibt es einen, aber nur sehr verhaltenen, Daumen hoch, wenn ich auch nicht genau weiß, für wen das Spiel eigentlich passend sein soll, aber zumindest grundsätzlich funktioniert das Spiel. Auf von anderen Reviews angemerkte technische Probleme bin ich nicht gestoßen.
[h1]Wertung:[/h1]
5/10 Atmosphäre
-/10 Story
6/10 Grafik
5/10 Sound
6/10 Spielmechanik
5/10 Balancing
6/10 Spielspass
[h1]Fazit:[/h1]
Es gibt zahlreiche bessere Genrekollegen.
[h1][b]6/10 Gesamtwertung
👍 : 15 |
😃 : 0