Spielzeit:
220 Minuten
Naja. Mir hat [i]The Church in the Darkness[/i] nach einem holprigen Start durchaus gefallen, doch lässt sich auf längere Sicht seine Monotonie und Austauschbarkeit nicht leugnen. Es befasst sich inoffiziell mit der historischen Glaubensgemeinschaft des [i]Peoples Temple[/i] in Jonestown, kann über diese bestechende Prämisse hinaus aber kaum beeindrucken.
Wir sind auf der Suche nach unserem Neffen Alex, der sich einer religiösen Bewegung im südamerikanischen Dschungel angeschlossen hat, und dringen hierzu in den Compound der ominösen Sekte ein - Freedom Town. Das Areal bietet uns eine offene Welt, ist jedoch nicht nur von einfachen Anhängern des Kults, sondern auch von bewaffneten Wachleuten mit angespanntem Finger am Abzug bevölkert. Dies verspricht bereits ein aufregendes Abenteuer. Stets auf der Flucht vor den Blicken der Häscher verschaffen wir uns Zugang zu Häusern, Kapellen und Begegnungsstätten, durchsuchen dort Schränke und Schreibtische, finden Waffen, Heilmittel und Tarnkleidungen sowie wichtige Dokumente für fluchtbereite Kontaktpersonen. Über die Lautsprecher des Lagers schallen uns fortwährend religiöse Durchhalteparolen oder im Fall eines Alarms endzeitliche Prophezeiungen und brutale Anordnungen an die Aufseher entgegen.
Anfangs dachte ich noch, dieses Spiel sei herausfordernd, jedoch ergab sich dieses Urteil nur aufgrund der umständlichen Steuerung. Wenn man erkannt hat, wie unkompliziert es ist, den Wachsoldaten mit ihren immer anzeigbaren, kleinen Sichtfeldern aus dem Weg zu gehen, sie notfalls nacheinander zu beseitigen oder dicht beisammenstehende Schergen mit Steinwürfen abzulenken, entpuppt sich [i]The Church in the Darkness[/i] als rasch langweilende Kost für Zwischendurch. Ohnehin dauert ein Spieldurchgang maximal eine Stunde, wobei sich mit jeder folgenden Partie wenigstens unser Startpunkt, die Position gesprächsbereiter Charaktere und das Temperament der zwei antreffbaren Glaubensführer ändert. Je nachdem, welche NPCs wir mithilfe gefundener Dokumente zum Mitkommen bewegen, erreichen wir eines von knapp zwanzig möglichen Enden. Aufgrund des repetitiven Rahmens hält sich der Wiederspielwert jedoch in Grenzen.
Würde das Geschehen in einem gänzlich fiktiven Universum spielen, empfänge [i]The Church in the Darkness[/i] keine Empfehlung von mir. Sein Backdrop, welcher das erschütternd in die Geschichte eingegangene Jonestown nie benennt, aber ganz eindeutig meint, trägt seinen wesentlichen Kaufgrund sowie all seine Motivation und Atmosphäre. Immerhin ist das Bemühen um eine respektvolle Verarbeitung des Themas in den gefundenen Textschnipseln sowie in Gesprächen mit den Einheimischen immer spürbar. Für sich selbst stehend bietet das simple, sich eintönig wiederholende Spielprinzip allerdings eher wenig erinnerungswürdige Substanz.
👍 : 4 |
😃 : 1